Bevor ich gestern gegen 15.45 Uhr nach
Crailsheim losgefahren bin, habe ich mir auf Arte die Wiederholung des
„Genre-Klassikers“ „Tarzan und sein Sohn“ (Tarzan Finds a Son!) von Richard
Thorpe aus dem Jahr 1939 angeschaut, der am Montag im Abendprogramm gesendet worden war, als ich im
Kurs war. Da ich als Junge selbst gerne die damaligen Bilderheftchen (heute
Comics genannt) las, in denen sowohl der originale Dschungelheld, als auch seine
illegitimen Doppelgänger Akim[1]
und Tibor[2]
ihre Abenteuer im Urwald bestanden, wollte ich nun als Erwachsener einmal
sehen, wie Hollywood die Geschichten von Edgar Rice Borroughs vermarktet hat.
Diese Filme gehören inzwischen zur Popkultur des 20. Jahrhunderts, verblassten
jedoch spätestens mit dem Ende der 60-er Jahre. Damals lief Tarzan als
Fernsehserie mit dem Darsteller Ron Ely in der Titelrolle, und verschwand
schließlich aus dem kollektiven Bewusstsein, um anderen Helden Platz zu machen,
auch wenn der Mythos im Film oder im Musical immer wieder eine Neubelebung
erfuhr.[3]
Die erste Tarzan-Erzählung
„Tarzan and the Apes“ erschien in einem „Pulp-Magazin“ im Jahre 1912,
vermutlich beeinflusst durch Rudyard Kipplings „Dschungelbuch“ (1894). Der
Amerikaner Edgar Rice Borroughs (1875 – 1950) hatte sich zuvor erfolglos in mehreren
ganz unterschiedlichen Berufen versucht wie zum Beispiel als Goldsucher, als Cowboy
oder als Unternehmer, bevor er 1912 zu schreiben begann. Diese Tätigkeit führte
zum Erfolg. Seine Geschichten wurden bereits 1918 von einem Hollywood-Studio verfilmt.
Wirklichen Erfolg verzeichneten die Geschichten aber erst, als der ungarische
Olympiasieger im Schwimmen von 1924 Johnny Weissmüller in dem 1932 erschienen
Film „Tarzan The Ape Man“ die Titelrolle spielte. Der sportliche Athlet durfte
die Romanfigur zwischen 1932 und 1948 insgesamt 12-mal verkörpern, bevor sie
dann von Lex Barker gespielt wurde.
Der Film, den ich gestern sah,
ist natürlich in jeder Hinsicht kindlich bis dümmlich. Selbst die Filmtricks
sind wenig glaubhaft und konnten eigentlich nur damalige Kinder beeindrucken;
heute würden selbst Kinder darüber lachen. Noch bedenklicher jedoch ist die Darstellung
schwarzafrikanischer Dschungelbewohner, von denen es – wie immer – gute und
böse gibt. Die guten helfen den weißen Kolonisatoren treuherzig als Träger und
Kundschafter bei ihren Expeditionen, die Bösen sind gruselige Kannibalen und
Schlächter. Das Dorf des Stammes der Zambeli ist überall mit aufgespießten Totenköpfen
„geschmückt“. Ich glaube, dass dieses Bild genauso ein Klischee ist wie das
unrealistische Bild des Tropischen Regenwaldes, das in dem Film gezeigt wird.
Der Tarzandschungel ist kein realer Regenwald, sondern eine Zusammenstückelung
aus Urwald, Savanne und Hollywoodstudio.
„Tarzan Finds a Son“ war der
vierte Film, in dem das Paar Tarzan und Jane von Johnny Weissmüller und Maureen
O‘Sullivan gespielt wurde. Die Darstellerin der Jane, die sich vermutlich etwas
lächerlich als Partnerin des Halbwilden im Baumhaus vorkam, wollte die Rolle
aufgeben und sollte deshalb eigentlich am Ende des Films sterben. Weil das Publikum
jedoch bei einer ersten Vorführung protestierte, wurde der Schluss kurzfristig geändert:
die durch einen Speer tödlich verwundete Jane überlebte wie durch ein Wunder und
Maureen O'Sullivan spielte auch in weiteren zwei Tarzanfilmen ihre Rolle, bis sie endlich
den Absprung fand. Johnny Scheffield, der Tarzans Sohn spielte, musste
allerdings dann noch siebenmal antreten.
Der „einzig wahre Tarzan“[4]
Johnny Weissmüller (1904 – 1984) hatte einen athletischen Körper, der die
Frauen schwach machte, aber konnte eigentlich nicht schauspielern. Vielleicht
spricht er deshalb nur unverständlich und wenn, dann nur gebrochene
Kindersprache, obwohl er eigentlich als Lord in die adlige Familie Greystoke
geboren wurde, wie Borroughs fabuliert hatte. In der Dokumentation, die auf den
Film folgte, sah man, dass der Schwimmweltmeister im Alter, nach
Alkoholexzessen und nach fünf Ehen nur noch ein körperliches Wrack war, zu
dessen Beerdigung in Acapulco lediglich eine einzige Hollywood-Kollegin
erschienen war. Der Mann hat offenbar nie den Zugang zu etwas Geistigem
gefunden und verkörpert deshalb perfekt den falschen Körperkult der
materialistischen Weltanschauung. Natürlich transportiert der weiße Körper
Tarzans, umgeben von Schwarzen (und von Affen) diverse rassistische Vorurteile.[5]
Im Hintergrund der Geschichten des amerikanischen Autors dürfte die
sozialdarwinistische Überzeugung von der Überlegenheit der weißen Rasse stehen.
Materialismus, Rassismus und Sozialdarwinismus sind zusammen mit dem
Nationalismus die vier Übel, die das 20. Jahrhundert bestimmten.
Auch die Gesetzesvorlage zur
Organspende, die heute im Deutschen Bundestag zur Abstimmung steht, ist ein
Teil dieser materialistischen Weltanschauung. Der menschliche Körper wird in
einer durch und durch materialistischen und geistverlassenen Weltanschauung nur
noch als Ersatzteillager gesehen. Dass die Organe in Wirklichkeit höchste
Geschöpfe geistiger Hierarchien sind, die zusammen mit der Individualität ihres
Trägers ganz unverwechselbar gestaltet werden, also eigentlich gar nicht in
einen anderen Körper passen können, wird genauso geleugnet, wie die Tatsache,
dass es zum Schicksal jedes Menschen gehört, wenn er aufgrund eines Unfalls
oder eines kranken Organs dem Tode geweiht ist. Wenn man natürlich den Tod als
das absolute Ende ansieht, dann will man sein materielles Leben um jeden Preis
verlängern. So warten Tausende auf neue Organe um dann ein Leben weiterführen
zu können, das dann doch irgendwann einmal endet. Im besten Falle haben sie
dann die Chance, zur Besinnung, beziehungsweise zu einem Sinneswandel zu
gelangen, durch den sie erkennen, dass das Leben mit dem Tod keineswegs endet.
Wenn ein englischer Lord,
der durch sein Schicksal als Kind im Regenwald verschollen ist und überlebt
hat, ein spirituelles Interesse gehabt hätte und
Verständnis für die afrikanische Kultur aufbringen
würde, dann könnten die Tarzanfilme einen Hauch von Glaubwürdigkeit bekommen.
So aber singen sie nur das Hohelied des schönen weißen Mannes, der seine körperliche und "geistige" Überlegenheit über die „Wilden“ beweist, ähnlich wie die weißen Europäer einst bei
der Eroberung des amerikanischen Kontinents über die Indianer. Dieses innere
Unverständnis für alte spirituelle Kulturen ist für mich der eigentliche Grund
für den materialistischen Rassismus. Die weißen Europäer hatten offensichtlich
nicht nur in der alten Welt die vorübergehende Aufgabe, den Geist abzuschaffen,
sondern auch die weitergehende „Aufgabe“, sämtliche noch existierenden
spirituellen Kulturen zu vernichten, bis nur noch eine „Kultur“, nämlich die
weiße materialistische, übrig blieb. Diese kommt heute an ihre Grenzen. Das
spürt vor allem jene Jugend, die unter dem (einseitigen) Stichwort
„Klimawandel“ weltweit Aufmerksamkeit erzeugt.
Nicht nur im Amazonasgebiet
brennen die Regenwälder durch Menschenhand, sondern auch im Kongo, wo Tarzan
von seinem Schöpfer ursprünglich angesiedelt wurde. Diese Tropischen
Regenwälder sind Überbleibsel der überbordenden Lebenskräfte, die einst auf der
Erde herrschten, bevor sie von den schwarzmagischen Praktiken gewisser Kreise
auf der alten Atlantis[6]
missbraucht wurden und es somit zu einem katastrophalen Klimawandel kam, der
einen ganzen Kontinent zum Untergang führte.
Heute sind es vor allem
profitorientierte wirtschaftliche Interessen einiger großer Agrar-Konzerne, die
zur Zerstörung der Lebenskräfte und damit zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen
führen.
[4] Das
Porträt von Florian Iepan aus dem Jahre 2004 ist in seiner Bloßlegung
erschütternd. https://www.arte.tv/de/videos/031626-000-A/der-einzig-wahre-tarzan/
[5] Biljana
Oklopčić emphasizes the portrayal of race in Tarzan of the Apes.
She claims that Tarzan represents white, male opposition to the "black
rapist" stereotype which was prevalent in the Southern U.S. at the time of
its publication because the language which describes apes parallels propaganda
against people of African descent.[14]
Catherine Jurca
similarly analyzes Tarzan as opposed to tolerating the presence of people of
other races and classes in favor of preserving his own culture. The way that
Tarzan defends his corner of civilization, his parents’ home, from the
"savages" who want to destroy it, reflects an early twentieth-century
American attitude; as darker-skinned immigrants flooded the country, especially
urban areas, white Americans feared that their culture would be destroyed by
newcomers who did not understand or care about it, and tried to protect the
suburbs in the same way that Tarzan tries to protect his home.[15]
Though Burroughs’
admirers have tried to downplay claims of racism, or to explain that it was a
common stereotype at the time the book was written, John Newsinger examines the
extent to which Burroughs unfavorably described black characters. He wrote
that Tarzan is the story of the "whiteman’s conquest of
African savagery", where the native Africans are portrayed as brutes whom
Tarzan enjoys taunting and killing. https://en.wikipedia.org/wiki/Tarzan_of_the_Apes
[6] Diese ganz
konkreten „Täter“ wurden laut Rudolf Steiner später im Norden Europas wiedergeboren
und bildeten die sogenannte „nordische Rasse“. Sie hatte viele Jahrhunderte Zeit,
sich zu läutern. Es dürfte kein Zufall sein, dass ausgerechnet aus einem skandinavischen
Land die Stimme eines Mädchens erschallt, die sich um die Zukunft des Planeten sorgt.
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