Montag, 25. November 2019

Homosexualität - persönliche Anmerkungen zum Film "Carol" von Todd Haynes aus dem Jahr 2015




Gestern (24.11.2019), am Totensonntag, haben wir zusammen den Film „Carol“ von Todd Haynes auf Arte angeschaut.
Ich war verwundert, dass Lena bis zum Schluss blieb, obwohl sie das Thema nicht so toll findet und insbesondere die Sexszenen zwischen den beiden Frauen nicht mochte. Ich liebe Cate Blanchett (geboren 1969, also fast gleich alt mit Lena), aber ich mag nicht, wenn solche Privatdinge wie Homosexualität geradezu „verherrlicht“ werden.[1] Ich habe den Film aus dem Jahre 2015 nur deshalb zu Ende angeschaut, weil er nach dem halb-autobiographischen Roman „The Price of Salt“ von Patricia Highsmith aus dem Jahre 1952 im Stil der Melodramen von Douglas Sirk gedreht wurde und sehr gut die Atmosphäre der 50er Jahre in einem heute schon lange untergegangenen Amerika rekonstruiert.
Ich hatte den Film vor ein paar Jahren spontan auf DVD gekauft, weil er bei „Müller“ günstig angeboten wurde, ohne mehr von ihm zu wissen. Todd Haynes, der offen homosexuell lebt, hat 2002 auch den Film „I’m not there“, ein ungewöhnliches Porträt Bob Dylans, gemacht, in dem der Ausnahmemusiker in sieben Episoden von sieben verschiedenen Schauspielern, darunter auch von Cate Blanchett, dargestellt wird. Auch diesen Film besitze ich auf DVD, habe ihn aber nie zu Ende angesehen.
In der Figur der Therese Belivet, überzeugend gespielt von der mir bis gestern unbekannten Schauspielerin Rooney Mara (geboren 1985[2]), hat Patricia Highsmith, die den Roman 1952 unter einem Pseudonym und erst 1990 unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht hat, sich selbst porträtiert. Lena findet, dass Therese, die im Gegensatz zu Carol aus einfachen sozialen Verhältnissen stammt, sehr französisch aussieht. Es stimmt: in gewissen Szenen erinnert mich ihre zarte Figur an Audrey Tatou, oder sogar bisweilen an Audrey Hepburn.
Carol sagt einmal zu Therese: „What a strange girl you are, flung out of space” (Deutsch etwa: „Du kommst mir vor wie ein Engel von einem anderen Stern“). Lenas Kommentar bei den Sexszenen: „Und das muss sich der liebe Gott anschauen!“ Beim Festival von Cannes bekam der Film dagegen 2015 zehn Minuten lang „Standing Ovations“.
Das Drehbuch für den Film schrieb die 1962 geborene Stückeschreiberin Phyllis Nagy, die mit Patricia Highsmith persönlich befreundet war. Sie hat zum Beispiel auch Highsmiths Roman „Die talentierte Mrs. Ripley“, Anton Tschechows „Die Möwe“ oder eine Adaption des Films „Butterfly Kiss“ (1995) von Michael Winterbottom[3] auf die Bühne gebracht.
Heute Morgen um 6.30 Uhr klingelte mein Telefon und Lena war dran. Sie sagte, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen habe und heute nicht zur Arbeit gehen würde. Ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Hatte ich ihre „unschuldige“ Seele „verführt“, sich einen Film anzuschauen, der diese Seele in gewisser Weise „befleckte“?
Arte scheint es in dieser Woche darauf angelegt zu haben, zu „beweisen“, dass Homosexualität keine Krankheit, sondern ganz normal ist. Lena und ich dagegen sind der Überzeugung, dass bei Menschen, die homosexuell veranlagt sind, tatsächlich eine Störung vorliegt. Interessant ist auch, dass Homosexualität bereits im Alten Testament von Jahwe missbilligt wird.[4] 
Ich finde es merkwürdig, dass das Thema ausgerechnet immer wieder von Juden auf die Tagesordnung gesetzt wird und weiß nicht genau, was damit bezweckt werden soll. Natürlich sind die früheren Gesetze zur Homosexualität nicht mehr anwendbar in einer offenen Gesellschaft. Aber dass Homosexualität heute in jeder deutschen Stadt, sogar in einer Kleinstadt wie Schwäbisch Hall, nach amerikanischem Vorbild mit einer Parade (zum Beispiel zum „Christopher-Street-Day“) gefeiert wird, stößt mich ab. 
Lena und ich sind uns einig, dass solche Praktiken Privatsache bleiben und nicht öffentlich zur Schau gestellt werden sollten.



[1] Wie ich eben auf der englischen Wikipedia-Seite lese, wird der 1961 von einer jüdischen Mutter geborene Regisseur Todd Haynes als ein Pionier des „New Queer Cinema“ betrachtet, das zu Beginn der 90er Jahre seinen Aufschwung nahm. Der Vertrieb des Films „Carol“ in Amerika wurde unter anderem von den Brüdern Weinstein finanziert. All das bestätigt meinen Verdacht, dass es vor allem Juden sind, die es darauf angelegt haben, Homosexualität „salonfähig“ zu machen, was schließlich dazu geführt hat, dass heute fast alle westlichen Staaten gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert haben, während homosexuelle Beziehungen vor 40 Jahren noch unter Strafe standen und nur heimlich „praktiziert“ werden durften.
[2] Sie wurde aufgrund ihrer Rolle in „Carol“ für einen Oscar nominiert.
[3] Nach meiner Beziehung zur Schwedin V. in den Jahren 1992 bis 1994 hatte ich vor, einen „Roman“ oder ein „Stück“ zu schreiben, das genau diesen Titel tragen sollte: „Der Kuss des Schmetterlings“. Ich sah mich nämlich damals als „Elefant“ und meine Geliebte als „Schmetterling“, eine Imagination, über die ich heute wieder nachdenken kann. Natürlich ist es in gewisser Weise unmöglich, dass sich ein Elefant und ein Schmetterling küssen.
[4] So verbietet die Thora (Lev. 18,22) Analverkehr zwischen Männern und bedroht ihn mit der Todesstrafe (Lev. 20,13): „Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau; das ist ein Gräuel“ Lev. 20,13: „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen“. https://de.wikipedia.org/wiki/Bibeltexte_zur_Homosexualit%C3%A4t

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