Gestern (24.11.2019), am Totensonntag, haben wir zusammen den Film
„Carol“ von Todd Haynes auf Arte angeschaut.
Ich war verwundert, dass Lena bis
zum Schluss blieb, obwohl sie das Thema nicht so toll findet und insbesondere
die Sexszenen zwischen den beiden Frauen nicht mochte. Ich liebe Cate Blanchett
(geboren 1969, also fast gleich alt mit Lena), aber ich mag nicht, wenn solche
Privatdinge wie Homosexualität geradezu „verherrlicht“ werden.[1]
Ich habe den Film aus dem Jahre 2015 nur deshalb zu Ende angeschaut, weil er
nach dem halb-autobiographischen Roman „The Price of Salt“ von Patricia
Highsmith aus dem Jahre 1952 im Stil der Melodramen von Douglas Sirk gedreht
wurde und sehr gut die Atmosphäre der 50er Jahre in einem heute schon lange
untergegangenen Amerika rekonstruiert.
Ich hatte den Film vor ein paar
Jahren spontan auf DVD gekauft, weil er bei „Müller“ günstig angeboten wurde,
ohne mehr von ihm zu wissen. Todd Haynes, der offen homosexuell lebt, hat 2002
auch den Film „I’m not there“, ein ungewöhnliches Porträt Bob Dylans, gemacht,
in dem der Ausnahmemusiker in sieben Episoden von sieben verschiedenen
Schauspielern, darunter auch von Cate Blanchett, dargestellt wird. Auch diesen
Film besitze ich auf DVD, habe ihn aber nie zu Ende angesehen.
In der Figur der Therese Belivet,
überzeugend gespielt von der mir bis gestern unbekannten Schauspielerin Rooney
Mara (geboren 1985[2]), hat
Patricia Highsmith, die den Roman 1952 unter einem Pseudonym und erst 1990
unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht hat, sich selbst porträtiert. Lena
findet, dass Therese, die im Gegensatz zu Carol aus einfachen sozialen
Verhältnissen stammt, sehr französisch aussieht. Es stimmt: in gewissen Szenen
erinnert mich ihre zarte Figur an Audrey Tatou, oder sogar bisweilen an Audrey
Hepburn.
Carol sagt einmal zu Therese:
„What a strange girl you are, flung out of space” (Deutsch etwa: „Du kommst mir
vor wie ein Engel von einem anderen Stern“). Lenas Kommentar bei den Sexszenen:
„Und das muss sich der liebe Gott anschauen!“ Beim Festival von Cannes bekam
der Film dagegen 2015 zehn Minuten lang „Standing Ovations“.
Das Drehbuch für den Film schrieb
die 1962 geborene Stückeschreiberin Phyllis Nagy, die mit Patricia Highsmith
persönlich befreundet war. Sie hat zum Beispiel auch Highsmiths Roman „Die
talentierte Mrs. Ripley“, Anton Tschechows „Die Möwe“ oder eine Adaption des
Films „Butterfly Kiss“ (1995) von Michael Winterbottom[3]
auf die Bühne gebracht.
Heute Morgen um 6.30 Uhr
klingelte mein Telefon und Lena war dran. Sie sagte, dass sie die ganze Nacht
nicht geschlafen habe und heute nicht zur Arbeit gehen würde. Ich hatte sofort
ein schlechtes Gewissen. Hatte ich ihre „unschuldige“ Seele „verführt“, sich
einen Film anzuschauen, der diese Seele in gewisser Weise „befleckte“?
Arte scheint es in dieser Woche
darauf angelegt zu haben, zu „beweisen“, dass Homosexualität keine Krankheit,
sondern ganz normal ist. Lena und ich dagegen sind der Überzeugung, dass bei
Menschen, die homosexuell veranlagt sind, tatsächlich eine Störung vorliegt.
Interessant ist auch, dass Homosexualität bereits im Alten Testament von Jahwe
missbilligt wird.[4]
Ich
finde es merkwürdig, dass das Thema ausgerechnet immer wieder von Juden auf die
Tagesordnung gesetzt wird und weiß nicht genau, was damit bezweckt werden soll.
Natürlich sind die früheren Gesetze zur Homosexualität nicht mehr anwendbar in
einer offenen Gesellschaft. Aber dass Homosexualität heute in jeder deutschen
Stadt, sogar in einer Kleinstadt wie Schwäbisch Hall, nach amerikanischem
Vorbild mit einer Parade (zum Beispiel zum „Christopher-Street-Day“) gefeiert
wird, stößt mich ab.
Lena und ich sind uns einig, dass solche Praktiken
Privatsache bleiben und nicht öffentlich zur Schau gestellt werden sollten.
[1] Wie ich
eben auf der englischen Wikipedia-Seite lese, wird der 1961 von einer jüdischen
Mutter geborene Regisseur Todd Haynes als ein Pionier des „New Queer Cinema“
betrachtet, das zu Beginn der 90er Jahre seinen Aufschwung nahm. Der Vertrieb des
Films „Carol“ in Amerika wurde unter anderem von den Brüdern Weinstein
finanziert. All das bestätigt meinen Verdacht, dass es vor allem Juden sind,
die es darauf angelegt haben, Homosexualität „salonfähig“ zu machen, was
schließlich dazu geführt hat, dass heute fast alle westlichen Staaten
gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert haben, während homosexuelle Beziehungen
vor 40 Jahren noch unter Strafe standen und nur heimlich „praktiziert“ werden
durften.
[2] Sie wurde
aufgrund ihrer Rolle in „Carol“ für einen Oscar nominiert.
[3] Nach
meiner Beziehung zur Schwedin V. in den Jahren 1992 bis 1994 hatte ich vor, einen „Roman“ oder ein „Stück“ zu
schreiben, das genau diesen Titel tragen sollte: „Der Kuss des Schmetterlings“.
Ich sah mich nämlich damals als „Elefant“ und meine Geliebte als „Schmetterling“,
eine Imagination, über die ich heute wieder nachdenken kann. Natürlich ist es
in gewisser Weise unmöglich, dass sich ein Elefant und ein Schmetterling
küssen.
[4] So
verbietet die Thora (Lev. 18,22) Analverkehr zwischen Männern und bedroht ihn
mit der Todesstrafe (Lev. 20,13): „Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei
einer Frau; das ist ein Gräuel“ Lev. 20,13: „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie
bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes
sterben; Blutschuld lastet auf ihnen“. https://de.wikipedia.org/wiki/Bibeltexte_zur_Homosexualit%C3%A4t
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