Sonntag, 21. April 2019

Hollywood wird christlich - Gedanken zum Monumentalfilm "Das Gewand" von Henry Koster aus dem Jahre 1953




Gestern zeigte Arte den ersten Hollywoodfilm im Cinemascope-Format: „The Robe“ (Das Gewand) von Henry Koster aus dem Jahre 1953 mit Richard Burton, Victor Mature und Jean Simmons. Ich besitze den Film zwar seit langem auf DVD, habe ihn aber gestern zum ersten Mal gesehen.
Der Film zeigt die Kreuzigung aus der Perspektive des Römers, der Christus angeblich gekreuzigt haben soll. Der zentrale Satz dieses Films ist jenes Wort Christi, das er vom Kreuze herab sprach: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Dieses Wort führt schließlich dazu, dass sich der römische Tribun Marcellus Gallio zum Vergeben entschließt und Christ wird.
Kann man dieses Wort auch über die Täter von Sri Lanka sagen?
Ich dachte jedenfalls daran, als mir bewusst wurde, dass Jesus nicht in erster Linie die Römer meinte, als er dieses Wort sprach, sondern seine jüdischen Volksgenossen, die ihren Messiah getötet haben. Nicht so sehr die Römer haben sich mit Schuld beladen, wie es der Hollywoodfilm suggerieren will, sondern in Wirklichkeit waren es die Pharisäer und die Hohepriester Jerusalems, die spätestens nach der Erweckung des Lazarus von den Toten danach trachteten, Jesus zu töten (siehe Johannes 11, 46 – 57).
Aus einer anschließenden Dokumentation über den „Sandalenfilm“ („Mit Schwertern und Sandalen“ Frankreich 2018, von Jerome Korkikian)[1]  erfahre ich, dass solche Monumentalfilme in den 50-er Jahren aus zwei Gründen entstanden: Der erste war ein gesellschaftlicher: der Fernseher hielt Einzug in die Wohnzimmer der Amerikaner und verbreitete sich weltweit. Dagegen erfand Hollywood das Breitwand-Format, um die Leute wieder ins Kino zu locken. 
Der zweite Grund war ein politischer: Amerika identifizierte sich mit Rom. Die Amerikaner waren die modernen Römer. Und Amerika war eine christliche Version des römischen Weltreiches, wohingegen das Sowjetreich unter den Kommunisten das Reich des Bösen war, das es nach dem Sieg über Hitler-Deutschland zu bekämpfen galt. Interessanterweise begann dieser Kampf erst nach 1945, als klar wurde, dass Stalin nicht mehr mit den Alliierten kooperieren, sondern sein eigenes kommunistisches Reich konsolidieren wollte.
Man kann es aber auch ganz anders sehen: Hollywood vertrat ja – wenn auch in solchen nur scheinbar christlichen Filmen – immer die jüdische Sicht der Dinge. Dann sind Figuren wie Marcellus (Richard Burton) und Diana (Jean Simmons), die zum Schluss von Kaiser Caligula zum Tode verurteilt werden, Repräsentanten jener vorwiegend jüdischen Kommunisten, die in der McCarthy-Ära von den Amerikanern verfolgt wurden. Zehn von ihnen, darunter der Drehbuchautor Dalton Trumbo, wurden damals wegen „unamerikanischer Umtriebe“ zu Gefängnisstrafen verurteilt und konnten kaum noch in Hollywood arbeiten.
In der Dokumentation wird auch der Film „Spartakus“ von Stanley Kubrick erwähnt, den Kirk Douglas produziert hat. Als Drehbuchautor hat er einen der „Hollywood Ten“[2], Dalton Trumbo, gewählt, der dadurch eine Art Rehabilitation erfuhr. In diesem „Sandalenfilm“ aus dem Jahre 1960, dessen Titel sich unmittelbar auf einen kommunistischen Kampfbund bezieht, werden die „Sklaven“, die gegen den römischen Kaiser rebellierten, gleichsam rehabilitiert. Mit den Sklaven können hier nur die jüdischen Filmleute gemeint sein, die in Hollywood ihr „Reich“ geschaffen hatten, mit dem sie die Menschheit mit faszinierenden  Bildern überfluten konnten.

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