Gestern zeigte Arte den ersten
Hollywoodfilm im Cinemascope-Format: „The Robe“ (Das Gewand) von Henry Koster
aus dem Jahre 1953 mit Richard Burton, Victor Mature und Jean Simmons. Ich besitze
den Film zwar seit langem auf DVD, habe ihn aber gestern zum ersten Mal
gesehen.
Der Film zeigt die Kreuzigung aus
der Perspektive des Römers, der Christus angeblich gekreuzigt haben soll. Der
zentrale Satz dieses Films ist jenes Wort Christi, das er vom Kreuze herab sprach:
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Dieses Wort führt
schließlich dazu, dass sich der römische Tribun Marcellus Gallio zum Vergeben
entschließt und Christ wird.
Kann man dieses Wort auch über
die Täter von Sri Lanka sagen?
Ich dachte jedenfalls daran, als
mir bewusst wurde, dass Jesus nicht in erster Linie die Römer meinte, als er
dieses Wort sprach, sondern seine jüdischen Volksgenossen, die ihren Messiah
getötet haben. Nicht so sehr die Römer haben sich mit Schuld beladen, wie es
der Hollywoodfilm suggerieren will, sondern in Wirklichkeit waren es die
Pharisäer und die Hohepriester Jerusalems, die spätestens nach der Erweckung
des Lazarus von den Toten danach trachteten, Jesus zu töten (siehe Johannes 11,
46 – 57).
Aus einer anschließenden
Dokumentation über den „Sandalenfilm“ („Mit Schwertern und Sandalen“ Frankreich
2018, von Jerome Korkikian)[1] erfahre ich, dass solche Monumentalfilme in
den 50-er Jahren aus zwei Gründen entstanden: Der erste war ein
gesellschaftlicher: der Fernseher hielt Einzug in die Wohnzimmer der Amerikaner
und verbreitete sich weltweit. Dagegen erfand Hollywood das Breitwand-Format,
um die Leute wieder ins Kino zu locken.
Der zweite Grund war ein politischer: Amerika
identifizierte sich mit Rom. Die Amerikaner waren die modernen Römer. Und
Amerika war eine christliche Version des römischen Weltreiches, wohingegen das
Sowjetreich unter den Kommunisten das Reich des Bösen war, das es nach dem Sieg
über Hitler-Deutschland zu bekämpfen galt. Interessanterweise begann dieser
Kampf erst nach 1945, als klar wurde, dass Stalin nicht mehr mit den Alliierten
kooperieren, sondern sein eigenes kommunistisches Reich konsolidieren wollte.
Man kann es aber auch ganz anders
sehen: Hollywood vertrat ja – wenn auch in solchen nur scheinbar christlichen
Filmen – immer die jüdische Sicht der Dinge. Dann sind Figuren wie Marcellus
(Richard Burton) und Diana (Jean Simmons), die zum Schluss von Kaiser Caligula
zum Tode verurteilt werden, Repräsentanten jener vorwiegend jüdischen Kommunisten,
die in der McCarthy-Ära von den Amerikanern verfolgt wurden. Zehn von ihnen,
darunter der Drehbuchautor Dalton Trumbo, wurden damals wegen „unamerikanischer
Umtriebe“ zu Gefängnisstrafen verurteilt und konnten kaum noch in Hollywood
arbeiten.
In der Dokumentation wird auch
der Film „Spartakus“ von Stanley Kubrick erwähnt, den Kirk Douglas produziert
hat. Als Drehbuchautor hat er einen der „Hollywood Ten“[2], Dalton Trumbo, gewählt,
der dadurch eine Art Rehabilitation erfuhr. In diesem „Sandalenfilm“ aus dem
Jahre 1960, dessen Titel sich unmittelbar auf einen kommunistischen Kampfbund
bezieht, werden die „Sklaven“, die gegen den römischen Kaiser rebellierten, gleichsam
rehabilitiert. Mit den Sklaven können hier nur die jüdischen Filmleute gemeint
sein, die in Hollywood ihr „Reich“ geschaffen hatten, mit dem sie die
Menschheit mit faszinierenden Bildern überfluten
konnten.
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