Gestern Abend zeigte Arte zwei
Filme, die beide um dasselbe Thema kreisten: vereinfach ausgedrückt, um das
Tier im Menschen oder geistig ausgedrückt: um Besessenheit: den
Schwarz-Weiß-Film „Wer den Wind sät“ (Inherit the Wind) von Stanley Kramer aus
dem Jahre 1960 und den Farbfilm „Terminator 2“ von James Cameron aus dem Jahr
1991.
Letzteren habe ich mir nicht bis
zum Ende angeschaut, weil ich nicht mit diesen Eindrücken in den Schlaf gehen
wollte. Es war schon schwierig genug, das bis dahin Gesehene in der Seele zu „neutralisieren“.
Ich konnte es nur mit einem besonders intensiven „Vaterunser“ etwas abdämpfen. Aber
es wurde mir dabei auch etwas Interessantes klar: Besonders die Bilder der
beiden Terminatoren prägen sich tief ein und bewirken etwas in den Seelen der
Zuschauer. Schwarzenegger bleibt als statuarische Figur, meistens von unten und
im Profil gefilmt, im Gedächtnis haften, so dass er wie ein übermächtiger
Wächter (oder Hüter) erscheint. Besonders prägend sind jedoch die Verwandlungen
– das Morphing – des T 1000, der mit seelenlosem Blick auf seiner Mission eine wahre
Blutspur hinterlässt.
Beide Terminatoren haben keine
Gefühle, sondern führen nur „Programme“ aus, sehen aber wie echte Menschen aus.
Es ist das Erschreckende, dass in diesem Film gezeigt wird, wie Wesen aus einem
fremden „Reich“ auf die Erde finden. Ich bin sicher, dass es Boten Ahrimans
sind. Der genial gemachte Film von James Cameron prägte mit seinen
ikonographischen Bildern Millionen von Menschenseelen und präparierte sie - natürlich in der Regel unbewusst – für das
Kommen des Antichristen (Ahriman).
Ob der Mensch vom Affen abstammt
oder nicht, darum geht es in dem Film „Wer
den Wind sät“, der aufzeigt, wie die ganze Einwohnerschaft einer kleinen Stadt
wie vom Teufel besessen ist, weil sie meint, Darwins Evolutionstheorie würde
der Bibel widersprechen.
Die Kreationisten oder, wenn man
so will, „Biblizisten“, die die Bibel wörtlich (litteral) auslegen, gibt es bis
heute im „Bible Belt“, wo besonders viele evangelikale Fundamentalisten noch
genauso denken, wie vor hundert Jahren. Darwins Theorie, dass sich der Mensch in
Jahrmillionen von niederen Lebensformen zu höheren entwickelt habe,
widerspricht nach ihrer Anschauung dem Sechstagewerk am Beginn der Bibel, wo es
(in der „Genesis“) heißt: „Gott schuf die Welt an sechs Tagen“. Charles Darwin
versuchte in seinem 1859 erschienenen Werk „On the Origin of Species“ die
Entstehung des Lebens und die Herkunft des Menschen wissenschaftlich zu
erklären und schuf sich, obwohl er selbst ursprünglich protestantischer
Theologe war, damit viele Feinde unter den Gläubigen.
Der Film basiert auf einem wahren
Gerichtsprozess, auf dem sogenannten „Monkey-Trial“, das sich im Jahr 1925 in
Dayton im US-Bundesstaat Tennessee abgespielt hat, wo ein Lehrer (John Thomas
Scope – im Film Bertram T. Cates, gespielt von Dick York) aus der Schule entlassen
wurde, weil er gegen das dort gültige Gesetz verstoßen hatte, welches die
Thesen der Evolutionstheorie ablehnt und jeden, der sie im Biologie-Unterricht
lehrt, unter Strafe stellt.[1]
Er zeigt fundamentalistische
Christen, insbesondere christliche Frauen, als fanatisierte Wesen und ihre
Führer als wie vom Teufel Besessene, die andere verdammen, statt ihnen im
christlichen Sinne zu verzeihen.
Ein besonders abschreckendes
Beispiel ist der Reverend Jeremiah Brown (gespielt von Claude Atkins), der sich
sogar dazu hinreißen lässt, seine eigene Tochter Rachel, die mit dem Lehrer Cates
verlobt ist, zu verfluchen, weil sie „wie ein Judas“ ihren Glauben verraten
habe.
Diesem extremen Christen, der
seinen Glauben über die Menschlichkeit stellt, steht als antagonistische Figur der
zynische Journalist E.K. Hornbeck (gespielt von Gene Kelly) diametral
gegenüber, der an gar nichts glaubt und meint, der Mensch würde sich
gegenwärtig wieder zurück zum Einzeller entwickeln.
Auch diese Figur hat ein reales
Vorbild in dem deutschstämmigen Journalisten und Autor H.L. Mencken (1880 –
1956), der sich intensiv mit Nietzsche auseinandergesetzt und ein Buch über die
Religionsgeschichte („Treatise on the Gods“, 1930) verfasst hat, das in den USA
mehrere Auflagen erreichte. Die ersten beiden Auflagen waren schon vor der
Veröffentlichung ausverkauft, so populär war Mencken in den USA.[2]
Der anspruchsvolle Film setzt sich
zwar sehr kritisch mit den bibeltreuen Christen auseinander, aber greift die
Bibel an sich nicht an[3].
Das wäre am Ende der 50er Jahre einem vorwiegend christlichen Publikum auch
nicht zu vermitteln gewesen.
Die beiden wirklichen
Antagonisten sind der Staatsanwalt und Präsidentschaftskandidat Matthew
Harrison Brady (gespielt von einem geradezu dämonischen Frederik March), der
Wasser predigt, aber Wein trinkt, und dennoch als Vertreter des Gesetzes alles
versucht, die Evolutionstheorie als antichristlich und mit dem christlichen Glauben
unvereinbar hinzustellen, und der Rechtsanwalt Henry Drummond (gespielt von
einem äußerst sympathischen Spencer Tracy), der die Gedankenfreiheit verteidigen
will und seinen Widerpart und alten Bekannten Brady zum Schluss mit der Bibel
zu überzeugen versucht, indem er ihn fragt, wie lange der erste Tage des
Schöpfungswerks gedauert habe, da es ja noch nicht einmal die Sonne gab, um die
Zeit zu messen.
Die letzte Szene des Films ist
versöhnlich, denn Drummond, der zuvor dem menschenverachtenden Journalisten
Hornbeck ins Gewissen geredet hatte, hält die beiden Bücher, die Bibel und „On
the Origin of Species“ abwägend in der Hand, so als müsste er sich für eines der
beiden entscheiden. Schließlich legt er beide aufeinander und gesteht damit
sowohl dem einen, als auch dem anderen seine Berechtigung zu.
Darwins Theorie auf den Satz „der
Mensch stammt vom Affen ab“ zurückzuführen, ist natürlich eine unzulässige
Verkürzung. Aber solche Verkürzungen sind sehr populär geworden und haben
schließlich zum sogenannten „Sozialdarwinismus“ geführt, wo es auch unter den
Menschen um den „Kampf ums Überleben“ („struggle for life“) und das „Überleben
des Stärkeren“ („survival of the fittest“) geht, die im Tierreich vorherrschen.
Diese im Zusammenhang mit der Eugenetik auch im Dritten Reich sehr populär
gewordene Weltanschauung widerspricht in der Tat der Bibel, insbesondere dem
Neuen Testament.
Aber die weltanschaulichen
Ungereimtheiten und Gefahren des Darwinismus werden im Film nicht thematisiert.
Es wird im Verlauf der Handlung ein etwas einfacher Schwarz-Weiß-Antagonismus
hergestellt, bei dem die evangelikalen Christen die Irrenden und die
aufgeklärten Anhänger der Evolutionstheorie die Guten sind. Der versöhnliche
Schluss wirkt daher ein wenig aufgesetzt.
Wenn Rechtsanwalt Drummond sich
immer wieder auf das freie Denken beruft und sogar drei renommierte
Wissenschaftler aufrufen möchte, dann wird er vom Gericht zurückgewiesen. Der
Film ist zugleich ein Versuch, die Verfolgung Andersdenkender während der
sogenannten McCarthy-Ära zu thematisieren. Einer der ursprünglichen
Drehbuchautoren stand auf der sogenannten „Blacklist“[4].
Wir können uns heute die Stimmung
im damaligen Amerika kaum noch vorstellen. Es kam, wie Arthur Miller (1915 –
2005), der ein Drama darüber geschrieben hat, beschrieb, zu einer regelrechten „Hexenjagd“
(1953).
Die weltanschauliche Frage, ob
der Mensch als Krone der Schöpfung nur ein höher entwickeltes Tier ist, oder
eine eigene Species darstellt, bleibt aber auch in dem Film unbeantwortet. Unbestritten
ist allerdings, dass der Mensch beides sein kann: Tier oder Engel, denn er ist
das einzige Lebewesen auf der Welt, das die Freiheit besitzt, zwischen gut und böse,
zwischen richtig und falsch und zwischen schön und hässlich zu wählen (Ethik,
Logik und Ästhetik).
Gestern lief auf der seit Donnerstag
stattfindenden Berlinale der neueste Film[5]
von Fatih Akin, der in besonders genüsslicher Art die Abgründe des Menschen vorführt,
indem er die reale Geschichte des Hamburger Frauenmörders Fritz Honka erzählt. Schon
beim Lesen der Filmkritik heute in unserer Tageszeitung wurde mir übel.
So zeigen sich im Film „Inherit
the Wind“ die bibeltreuen Christen mit ihren hasserfüllten Gesichtern eher als bösartige
Tiere und beweisen so im Grunde die Tiernähe des Menschen, die Darwin aufzeigen
wollte. Nur Spencer Tracy stellt in dem Film als Rechtsanwalt Drummond eine Person
dar, die auf der Höhe des Menschseins steht.
Interessant ist auch die Rolle
der Rahel Brown (gespielt von Donna Anderson), die zwischen den beiden
Weltanschauungen hin- und her pendelt. Ihre Seele wird durch den Prozess, in
den sie Brady in seinem Fanatismus als unfreiwillige Zeugin gegen ihren
Verlobten hineinzieht, schwer geprüft. Zum Schluss findet sie jedoch zurück zu Cates
und wendet sich von ihrem Vater, Reverend Brown, ab.
Der Film geht auf das
Theaterstück gleichen Namens aus dem Jahre 1955 zurück und bleibt diesem recht
treu, weicht jedoch in Einzelheiten von der historischen Wirklichkeit erheblich
ab.
In dem Film „Terminator 2“ spielt
ein Datum, das sich mir tief einprägt, eine besondere Rolle: der 29. August
1997. Im Film wird damit auf den sogenannten „Judgement Day“ (so der Originaltitel)
verwiesen, also den Tag des Jüngsten Gerichts. Ich erinnere mich, als ich schon
im Bett liege, an diese Zeit in meinem eigenen Leben. Zwei Tage später, am 31.
August 1997, verunglückte Prinzessin Diana in einem Schnellstraßen-Tunnel in
Paris. Es war ein Schock, der durch die ganze Menschenwelt ging. Auch ich war aufgeschreckt.
Bis heute ist dieser Tod von Rätseln umgeben. Natürlich war das nicht das „Jüngste
Gericht“, aber eine tiefere Bedeutung hatte der Tag schon, nur weiß noch
niemand wirklich, welche.
An diesem 31. August 1997
entdeckt, während im Fernsehen die ersten Bilder von dem schrecklichen Unfall
gezeigt werden, die „fabelhafte Amelie“ in dem bekannten Film von Jean-Pierre
Jeunet aus dem Jahre 2001 das Schatzkästlein, das die ganze Handlung auslöst.
Am 26. Juni 1997 war beim
britischen Bloomsburry-Verlag mit einer Miniauflage von 500 Exemplaren der
erste Harry-Potter-Roman („Harry Potter and the Philosopher’s Stone“)
erschienen. Das Buch gilt heute als größter Bucherfolg aller Zeiten und war Beginn
einer siebenteiligen Serie, in der Zauberer und Dämonen plötzlich sehr populär
wurden und insbesondere Kinder und Jugendliche in ihrem Bann zogen.[6]
So weisen mehrere populäre
Ereignisse auf den Sommer des Jahres 1997, in dem nach verschiedenen
Berechnungen auch die Handlung aus „Terminator 2“ spielt.[7]
In dem Film geht es um John[8]
Connors und seine Mutter Sarah, die von Maschinen verfolgt werden, die aus der
Zukunft in die Gegenwart geschickt wurden, um die beiden zu töten, da sie im
Jahre 2029 die Rebellion gegen die künstliche Intelligenz anführen würden,
welche die Herrschaft auf der Erde angetreten hat. Die Wurzeln zu dieser
verhängnisvollen Entwicklung liegen wohl im Jahr 1984, dem Orwell-Jahr, in dem
der erste Terminator-Film ins Kino kam.
In solchen Terminen und Bildern
erkenne ich tiefere Wahrheiten. Für mich sind es reale Inspirationen, die
geistige Wirklichkeiten abbilden, wie genau, das sei dahingestellt. Besonders
interessant sind dabei die zeiträumlichen Paradoxien, welche den Zuschauer auf
eine höhere Bewusstseinsebene heben können.
Jedenfalls erinnere ich mich,
dass ich um die Michaeli-Zeit des Jahres 1997 plötzlich sehr krank wurde und
drei Wochen lang in einer Art Koma dahindämmerte. Damals lebte ich intensiv in einer Parallelwelt und hatte Weltuntergangs- und Weltschöpfungsträume, die ich bis heute nicht vergessen kann. Später wurde mir bewusst, dass ich – zumindest ansatzweise
– von einem ahrimanischen Wesen besessen war. Das wurde mir durch einen der Träume
klar, in dem dieses Wesen in meinen auf dem Boden liegenden Körper hinein schlüpfte,
genau wie der teuflische T 1000 jederzeit in den Körper anderer Menschen hineinzuschlüpfen
vermag.
Gerade diese Szenen erlebte ich gestern
Abend wieder sehr intensiv in dem Film und ich spürte fast körperlich, dass
sich mir beim Anschauen jenes geistige Wesen wieder ganz real annäherte und von
mir Besitz ergreifen wollte. Ich versuchte es spontan mit meinem Gebet
abzuwehren, ähnlich wie die Vampir-Jäger in den Dracula-Filmen es mit dem Kreuz
(oder mit Knoblauch) versuchen.
[1] Der
Film ist aber nicht historisch genau, sondern folgt in seinem Grundaufbau dem Dreiakter
von Jerome Lawrence und Robert E. Lee aus dem Jahr 1955.
[2] Vermutlich
ist Henry Lois Mencken verwandt mit einem meiner Ex-Kollegen am PG: Dr. Peter
Menniken, der über das „Menschen ABC bei Thomas Mann“ promoviert hat..
[3] Es
werden nur Beispiele aus dem Alten Testament zitiert. Das Neue Testament wird
in dem Film an keiner Stelle herangezogen.
[5] „Der
goldene Handschuh“
[6] Ich
muss immer wieder darauf verweisen, wie prägend solche Bücher oder Filme auf
jugendliche Seelen wirken, denn ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich als Elfjähriger den ersten Winnetou-Film („Der Schatz im Silbersee“) im Kino
gesehen habe.
[7] Andere
gehen von 1994 oder 1995 aus, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Terminator_2_%E2%80%93_Tag_der_Abrechnung
[8] Der
Name des jungen Helden erinnert – wohl nicht zufällig – an den Namen des Autors
der „Offenbarung“, auch „Apokalypse“ genannt.
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