Freitag, 8. Februar 2019

50 Jahre später - "Schnee am Kilimandscharo" von Henry King aus dem Jahre 1952 (aus meinen Tagebüchern)




Donnerstag, der 6. Februar 1969, 15.30 Uhr
Das Wetter ist heute, wie auch die ganzen letzten Tage hindurch, zwar frisch, aber sonnig und klar und dementsprechend ist meine Laune. Eigentlich wollte ich jetzt ja Hausaufgaben machen (vorhin habe ich zwei Jahrgänge Filmkritik – 1963 und 1964 – durchgeblättert, die heute mit der Post gekommen sind), aber da mir Mama gerade wieder einmal gezeigt hat, was sie von mir hält, kann ich nicht umhin, heute einmal ein wenig darüber zu schreiben, denn das berührt mich sehr. Mama hat mir gesagt, sie habe einige Seiten aus Ambrose Bierces Kurzroman „Der Mönch und die Henkerstochter“ gelesen und vergleicht ihn mit Ludwig Ganghofer (Ganghofer ist nicht gerade „mein Typ“, soweit ich ihn halt bisher kenne). Sie weiß nämlich, dass ich mich gerade mit Bierce „beschäftige“. Und da das zurzeit so ungefähr das einzige ist, das ich mir auf literarischem Gebiet zukommen lasse, obwohl mich Mama schon oft genug gebeten hat, viel mehr und erst einmal einfachere Sachen wie Freytags „Ahnen“, Eichendorff, Keller oder auch Schiller zu lesen, meint sie es natürlich nur gut, wenn sie sich darum kümmert, was ich nun wirklich lese. Mama macht mir also klar, dass sie Ganghofer mit etwa 15 Jahren gelesen habe und dass sie mich vielleicht doch ein bisschen überschätzt hätte, weil ich vielleicht doch erst dieses Alter erreicht habe. Aber, fügt sie hinzu, Waldemar lese doch auch schon andere Sachen wie Alexander von Humboldt und Ähnliches. Obwohl ich das ja nicht allzu ernst nehmen will, was sie da gemeint hat, bedrückt es mich doch. Zwar habe ich versucht, Bierce zu verteidigen, aber der Versuch missglückte. Ich kann das nicht vor Mama. Sie kreidet mir jeden Fehler an, den ich dabei machen würde, entweder direkt oder aber in Gedanken, und dann bekomme ich es später einmal zu hören. Und ich mache natürlich Fehler. Meine Argumentation ist noch brüchig, und das besonders gegenüber Mama, die sehr kritisch ist – ich meine sogar: zu kritisch mir gegenüber. Ich weiß, dass ich mich nicht gut ausdrücken kann, mündlich noch schlechter als schriftlich, und das versuche ich ja auch zu ändern, indem ich mir vorgenommen habe, mehr zu lesen. Wohlgemerkt und nicht zu übersehen: dazu hat Mama wesentlich beigetragen. Sie hat mir den Vorschlag gemacht, mehr zu lesen und so mein Vokabular zu erweitern und meinen Geist zu bilden. Auch weiß ich, dass ich manchmal eine „lange Leitung“ habe und nicht besonders schnell kombinieren kann. Ich bin sowieso überall ein bisschen langsam. Das war ich früher schon. Zu den Schularbeiten brauche ich ungewöhnlich lang, genauso zum Lesen und dergleichen. Aber, um mich zu verteidigen, nicht unbedingt in dem Sinne, dass mein Verstand langsam arbeitet, sondern eher deshalb, weil ich beim Lesen träume oder gründlich und sorgfältig jedes Wort ausmale, wenn ich zum Beispiel Überschriften schreibe. Ich komme manchmal auch, durch irgendetwas angeregt, auf andere Gedanken und gehe diesen dann nach. Anstatt pünktlich und rationell zu arbeiten, träume ich und denke, durch jede Kleinigkeit angeregt, über jede Kleinigkeit nach. Wenn man aber eine bestimmte Aufgabe vor sich hat, muss man diese erst einmal beenden und dann, wenn die Zeit gekommen ist, darf man an andere Dinge denken.
Mama, deren Meinung ich besonders respektiere, da ich erkannt habe, dass sie meistens recht hat, hält mich für sonst was, nur nicht für das, was ich zu sein glaube. Anders ausgedrückt: sie hält mich für ein bisschen zurückgeblieben. Zwar unterhalten wir uns nur sehr selten ernsthaft – wobei ich sowieso kaum zu Wort komme – und so könnte ich behaupten, sie kenne mich ja noch gar nicht richtig, aber schließlich bin ich ihr Sohn und wir sehen uns jeden Tag und sie weiß auch so ungefähr, was meine Interessen sind und so muss man doch eigentlich annehmen, dass sie mich doch kennt. Mama hat aber an fast allem, was ich tue und was mich interessiert, etwas auszusetzen und das im Grunde mit Recht, da sie nur dies eine sieht, nur sehen kann und so nur aus diesem einen Schlüsse ziehen kann, denn sie zieht, glaube ich, ziemlich schnell Schlüsse. In letzter Zeit macht sie sich sogar ernsthafte Sorgen um meine Zukunft und vermutet, wenn ich so weiter mache, dass ich jämmerlich scheitern würde. „Was soll aus dir nur werden?“, fragt sie; und wenn sie sowas fragt, dann kommen mir manchmal richtige Zweifel an mir selbst; denn Mama, die so ungeheuer intelligent ist, kann ja unmöglich auf dem Holzweg sein. Aber auch ich meinerseits kann nicht glauben, dass alles, was ich bisher getan habe, falsch gewesen sein soll.
Vielleicht bin ich ein bisschen zu radikal gewesen. Es könnte ja auch sein, dass Mama ein wenig falsch handelt und dass ich auch ein wenig falsch handle – jeder die Hälfte; und so ist das Problem gar nicht so schwer…

Freitag, der 7. Februar 1969, 14.00 Uhr
Heute Nachmittag fällt Turnen aus, so dass ich es mir leisten kann, Tagebuch zu schreiben. Zwischen Mama und mir kriselt es einmal wieder. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, übers Wochenende zu Tante Rosel nach Erlangen zu fahren, denn sie hatte mich eingeladen. Nun, da mir Mama klar gemacht hat, dass sie nicht so froh darüber sei, weil das auch wieder über zehn Mark kosten würde, zumal da sie diese Woche schon neun Mark für mein Faschingszeug (Hemd und Hut) zahlen musste, werde ich nun wahrscheinlich doch nicht fahren, obwohl ich mich schon angemeldet hatte und ganz abgesehen von meiner Freude darauf. Aber es muss nicht sein und es gibt manchmal Wichtigeres zu tun!...
Gestern sah ich zwei Filme, über die ich hier, wenn auch etwas willkürlich (dass es gerade diese zwei sind) kurz schreiben will: den Kurzspielfilm „Aufenthalt im Marschland“ von Jan Troell (Kamera und Regie) und Henry Kings Hemingway-Verfilmung „The Snows of Kilimanjaro“ (Schnee am Kilimandscharo, 110 Minuten).
„Aufenthalt im Marschland“ erzählt in ungeheuer schönen Bildern von dem Entschluss eines Güterzug-Wagenbremsers (Max von Sydow), plötzlich seine Arbeit zu kündigen und ganz das zu machen, was er will. Er geht den Schienen entlang durch die wildschöne Landschaft des Marschlandes, um sich bei einem auswärts wohnenden Mann, bei dem er einkehrt, ein Brecheisen auszuleihen, mit dem er einen riesigen Felsblock von seinem Standort löst und einen Hang hinunterrollen lässt. Nachdem er das gemacht hat, freut er sich und lacht und geht wieder zurück zu seiner Bahnstation.
„Schnee am Kilimandscharo“ (Buch: Casey Robinson nach dem gleichnamigen Roman von Ernest Hemingway; Musik: Bernhard Herrmann) ist ein älteres Hollywood-Produkt mit Starbesetzung.[1] Alle Schauspieler faszinierten mich: Ava Gardener (als Cynthia), Gregory Peck (als Harry Sreet), Susan Hayward (als Helen) und die Knef (als Gräfin Elizabeth), die ich hier zum ersten Mal in einem der Filme aus ihrer „amerikanischen Zeit“ sehe. Obwohl es ein offensichtlich auf den Publikumsgeschmack zugeschnittener Film war – Charlotte war vollauf begeistert, wie sie mir heute Morgen gestand – ist es doch ein gut und geschickt gemachter Film des Regisseurs Henry King („Love is a many-splendored Thing“, „The Song of Bernadette“, „The Gunfighter“, „Jesse James“ – letztere beiden wohl seine besten; die ersteren typisch Hollywood-, wenn auch etwas überdurchschnittliche Romanverfilmungen). Die Bilder sind, außer am Anfang, von eindringlicher Ausdruckskraft und die Montage vielleicht noch mehr. Vielleicht war es ganz gut, dass ich ihn nicht in Farbe gesehen habe. Die Story, die ja sowieso eine Adaption – vielleicht nicht einmal eine besonders gute – des großen Hemingway ist, war dramatisch ausgekleidet und die Menschen alle von umwerfender Schönheit…
Wenn der ganze Film auch in erster Linie volle Kassen bringen sollte, so konnte man doch erkennen, dass King, der ja schon sehr gute Filme gemacht hatte, sich ein wenig Mühe gegeben hat. Das sieht man schon daran, dass in dem Film Harrys (Gregory Peck) Schriftstellerei sehr hervorgehoben wird und dass er ernsthafte Grenzen zwischen seinen wirklich guten Büchern und seinen billigen Unterhaltungsromanen, die ihm Erfolg einbringen, setzt. Und an einer Stelle (gegen Schluss), als man gerade wieder so triefend mit dramatischer Handlung überdeckt wurde, sagte die Hayward, um Peck zu trösten, etwa: „Wenn die Bücher auch keine Kunstwerke waren, so haben sie doch vielen Leuten große Freude bereitet…“ Im Übrigen will ich nicht immer gleich so bös sein und mir das Urteil zu eigen machen, der Film sei eine „verlogene Schnulze“. Das, was da gezeigt wurde, hat einem wirklich Freude bereitet, auch wenn sie nur kurz war und vielleicht auch nur Illusionen geweckt hat. Auf jeden Fall dachte man an etwas Schönes, entweder an schöne Erinnerungen oder an die Zukunft; und wenn es ganz hoch kommt, dann haben sich vielleicht sogar einige Menschen, die den Film sahen, da sie nicht die Gelegenheit hatten, das Buch zu lesen, vorgenommen, ihr Leben ein bisschen nach dem Film zu richten und das kann nur etwas Gutes sein. Und das ist ja meiner Meinung nach der Zweck eines jeden Kunstwerkes: es soll so geschaffen sein, dass es erregt, dass es wirkt und durch diese Wirkung in den Menschen dringt und ihn, wenn möglich, „bekehrt“, oder zumindest auf neue Gedanken und Einsichten bringt.[2]

Schwäbisch Hall, der 7. Februar 2019 (Donnerstag, 9.57 Uhr)
Während Lena in Michelbach arbeitet, schaue ich einen alten Hollywoodfilm auf meinem Laptop an.
Das kam so:
Nachdem ich Lena zur Arbeit gebracht hatte, setzte ich mich in mein Arbeitszimmer und tippte den Eintrag vom 6. Februar 1969 aus meinem Tagebuch, den ich bereits gestern abzutippen begonnen hatte, fertig ab und ging dann weiter zum 7. Februar 1969.
Eigentlich hatte ich gar keine große Lust dazu.
Aber ich überwand mich und stieß auf den Film „Schnee am Kilimandscharo“, eine alte Hollywood-Produktion aus meinem Geburtsjahr 1952, die ich damals in Schwarz-Weiß im Fernsehen gesehen hatte und über die ich in meinem Tagebuch schrieb.
Nun stellte ich fest, dass dieser Film auf der englischen Wikipedia-Seite als „Bonus“ kostenlos anzusehen war und ich ließ mich verführen und begann, diese damals sehr erfolgreiche Hemingway-Verfilmung anzuschauen.[3]
Es ist ein Wiedersehen mit zwei meiner liebsten Hollywoodschauspielern: Gregory Peck und Ava Gardener. Der Film zeigt, wie sich ihre Filmfiguren einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg in Paris trafen. Sie verlieben sich und Cynthia (Ava Gardener) zieht bei dem Schriftsteller Harry Street (Gregory Peck) in seine kleine Anderthalb-Zimmer-Wohnung in einem ärmeren Viertel in Paris ein.
Harry hat wohl gerade eine Schreibblockade. Er erzählt Cynthia von seinem ersten Roman, den er eben vollendet und an seinen „Publisher“ geschickt hatte. Er nannte ihn „The Lost Generation“.[4] Dieser Ausdruck gilt bis heute für jene Schriftsteller, die zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg versuchten, ihren Platz in der Welt zu finden. Viele zog es damals nach Paris.
In dem Roman ging es, wie Harry sagt, vor allem um Cynthia, seine erste große Liebe. Von dem Scheck, den ihm sein Verleger zuschickt, leisten sie sich eine Safari in Afrika.  
Und genau da bin ich jetzt beim Anschauen des Films: in Paris[5]. Und es rührt mich dabei etwas Unerklärliches an, dem ich weiter nachgehen möchte. Es ist fast eine Art Schmerz in der Brust.
Ich muss dabei unwillkürlich an D. und vor allem an ihre Mutter, die damals auch in Paris – auf dem Montmartre – lebte und von einem reichen jüdischen Kaufmann schwanger geworden war, und die ganze damalige Pariser Atmosphäre denken.
1951, also ein Jahr vor mir, kam D. in der Stadt an der Seine zur Welt. Sie erinnert mich in gewisser Weise an Ava Gardener, denn sie war eine schöne, verführerische Frau, aber auch eine willensstarke Künstlerin und Therapeutin.
Der Schriftsteller Harry Street, das Alter Ego von Ernest Hemingway, steht in dem Film zwischen zwei Frauen: Cynthia und Helen. Helen wird gespielt von Susan Hayward. Mit ihr beginnt der Film in einem Camp am Fuße des Kilimandscharo, wo Harry mit einer gefährlichen Bein-Infektion auf seinem Feldbett liegt und sich an sein Leben erinnert, so wie ich es gerade jetzt tue. Helen erinnert mich von der Art her an I., sieht aber aus wie A..
Helen pflegt Harry und spricht ihm Mut zu, während die Geier sich schon in der Aussicht auf ein menschliches Aas auf den umliegenden Bäumen versammeln.
Ich werde den Film jetzt weiter anschauen, denn ich hatte ihn beim Stichwort „Lost Generation“ nur kurz unterbrochen, um meine ersten Eindrücke aufzuschreiben.
10.44 Uhr:
Der erste Konflikt ist da.[6] Cynthia erwartet ein Baby von Harry, traut sich aber nicht, es ihm zu sagen. Harry dagegen will nur reisen und Abenteuer erleben: zuerst eine Safari nach Afrika, dann nach Pamplona zum Stierkampf. Er meint, ein Schriftsteller könne nicht still in seinem Kämmerlein sitzen und schreiben; er müsse zuerst etwas erleben. Aber Cynthia möchte nichts lieber, als ein kleines Apartment in Paris beziehen und als Mutter für ihr gemeinsames Kind und ihren Ehemann da sein.
(...)

10.54 Uhr:
Ich muss jetzt unterbrechen, um uns das Mittagessen vorzubereiten.
11.26 Uhr:
Das Blech mit dem Gemüse (Rote Beete, Karotten, Kartoffeln, Sellerie, Lauch, Zwiebeln) ist im Backofen. Auch wenn Lena gerne Fleisch isst, so versuche ich doch, sie mehr zu Gemüse zu bewegen. Süßigkeiten isst sie bereits wesentlich weniger.
Es ist merkwürdig: nun habe ich mir Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zurechtgelegt, aber was interessiert mich mehr? Hemingway!
Dieser Konflikt bestand schon vor 50 Jahren, als ich – wie ich in meinem Eintrag vom 6. Februar 1969 berichte – eine Auseinandersetzung mit meiner Mutter hatte, die mir die klassische deutsche Literatur zur Lektüre empfahl. Ich dagegen hatte damals Gefallen an einem amerikanischen Schriftsteller, Ambrose Bierce, dessen Kurzgeschichten ich las.
14.14 Uhr:
Ja, ich wollte auch immer ein bekannter Schriftsteller werden. 
Hemingway war, wenn auch sicher unbewusst, mein Vorbild. Die Sprache seiner Kurzgeschichten, die wir im Englisch-Unterricht lasen, gefiel mir. Sie waren auch Ende der 60er Jahre noch modern. Im Bücherregal meiner Eltern fand ich seinen Roman „Der alte Mann und das Meer“ und deshalb hatte der Name immer einen besonderen Klang für mich. Am stärksten aber beeindruckt hat mich die Verfilmung seines Romans „Wem die Stunde schlägt“ mit Gary Cooper und Ingrid Bergman, die ich mit 15 in einem Ansbacher Kino gesehen hatte. Eigentlich habe ich alle seine Bücher als Verfilmungen erlebt und keines bisher im Original gelesen, außer eben die erste Hälfte von „Fiesta“.
Nun lese ich die Geschichte seines Aufstiegs in dem Buch „Und alle benehmen sich daneben“ (Everybody behaves badly: the true story behind Hemingways masterpiece ‚The Sun also Rises‘, Boston/New York 2016; deutsch bei dtv-Verlagsgesellschaft, München 2017). Ich hatte den Band von Lesley Blume nach einer Besprechung auf SWR2 sofort gekauft. Jetzt bin ich erst einmal bis Seite 36 gekommen.
Vielleicht hängt meine Begeisterung für Hemingway auch damit zusammen, dass ich selbst in diesem Jahr an einem Roman schreibe, der in Paris spielt.
Leider ruht die Arbeit im Augenblick. Es fehlt mir die Inspiration.
(...)
Was Hemingway gemacht hat, werde ich auch tun: alle Romanfiguren, bis auf die drei „Verschwörer“, werden reale Vorbilder haben.
(...)
22.21 Uhr:
Nun habe ich den ganzen Film – auf Englisch – angesehen. Merkwürdigerweise wird in der Geschichte auch wiederholt vom Heiligen Gral gesprochen. Aber ich habe nicht genau verstanden, wie das gemeint war. Bevor Harry Street nach Spanien geht, wo er in die Kämpfe des Spanischen Bürgerkrieges verwickelt wird und dort ein letztes Mal die tödlich verwundete Cynthia sieht, schickt ihn die Comtesse Elizabeth (gespielt von Hildegard Knef) auf die Suche nach dem „Heiligen Gral“. Der Roman entstand in diesem Jahr 1936, also unmittelbar nach dem Bürgerkrieg.
22.33 Uhr:
Eben habe ich bei Wikipedia eine Inhaltszusammenfassung der Kurzgeschichte, auf die der Film zurückgeht, gelesen. Im Original gibt es keine Cynthia und Harry stirbt zum Schluss. Es trifft mich fast wie ein Schock, als ich lese, dass eines der literarischen Vorbilder für Hemingways Geschichte die berühmte Erzählung „Zwischenfall am Owl-Creek“ von Ambrose Bierce ist, die ich mehrmals gelesen und einmal sogar aufgenommen habe in meine kleine Privat-Anthologie „Eros und Thanatos“.




[1] Der Film wurde 1952 unter dem Produzenten Darryl F. Zanuck von der 20th Century Fox an den Originalschauplätzen in Kenia und an der französischen Riviera gedreht. Auf der amerikanischen Wikipedia-Seite kann man den ganzen Film heute kostenlos anschauen: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Snows_of_Kilimanjaro_(1952_film)
[2] Ich glaube nicht, dass ich damals bereits die Kategorien des Aristoteles aus seiner „Poetik“ kannte, in der er davon spricht, dass die Tragödie die Aufgabe habe, den Zuschauer durch „Furcht“ und „Mitleid“ zur „Katharsis“ zu führen. Das gleiche Thema interessierte mich auch in meinem Tagebucheintrag vom 6. Februar 2019, als ich über Mariä Lichtmess, den Groundhog-Day und den Film „Und ewig grüßt das Murmeltier“ schrieb (07.02.2019).
[4] In Wirklichkeit hieß Hemingways erster Roman (1926) „The Sun also rises“ (Fiesta). Er verfasste ihn in seinem 27. Lebensjahr. Ich habe ihn nur zur Hälfte gelesen, als ich unterbrochen wurde und nicht weiterlas. Ich müsste ihn mir wieder vornehmen. Auch das Buch „Und alle benehmen sich daneben – Wie Hemingway seine Legende erschuf“ von Lesley M.M. Blume sollte ich endlich einmal lesen, um mich in die amerikanische Intellektuellen-Community der 20er Jahre um Ezra Pound, Gertrude Stein und Pablo Picasso in Paris besser hineinversetzen zu können. Der Ausdruck „The lost Generation“ stammte eigentlich von Gertrude Stein, die einmal behauptete, die Juden hätten nur drei wirkliche Genies hervorgebracht: Jesus, Spinoza und sie selbst (siehe Blume, a.a.O., S 68). Die Gruppe um Ezra Pound und Gertrude Stein hat alles penibel dokumentiert, was damals in Paris in ihren Zirkel trat. Sie wussten um ihre Bedeutung für die moderne Literatur.
[5] Etwa die 30. Minute
[6] Ca. 43. Minute

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