Arte
brachte in den vergangenen zwei Wochen unter dem Titel „Winter of Moon“ eine
Reihe von Dokumentationen und Filmen zum Thema Mond. Das eine oder andere habe
ich gesehen, so zum Beispiel am Samstagabend den Dokumentarfilm „Im Schatten
des Mondes“ von David Sington (USA 2007) über die Apollo-Missionen, mit denen
von 1968 bis 1972 (angeblich) amerikanische Weltraumkapseln im Wettlauf mit den
russischen Kosmonauten als erste den Mond erreicht und umrundet haben und zwölf
davon wohl auch auf dem Erdtrabanten gelandet sind und unseren nächtlichen himmlischen
Begleiter betreten haben.
Damals
hat der Mond seine poetische Unschuld verloren und ist zu einem reinen
Himmelskörper aus Stein und Staub geworden.
Wie die
Amerikaner mit ihren Landefähren, die in den Dokumentationen absolut
„dünnhäutig“ aussehen, auf dem Mond landen konnten und dann gesund wieder zur
Erde zurückkehren konnten, ohne durch die enorme Weltraumstrahlung vergiftet zu
werden, ist mir schleierhaft. Aber offenbar sahen im Juli 1969 Millionen
Zuschauer auf der ganzen Welt die faszinierenden Bilder von der ersten
Mondlandung live im Fernsehen, so ich auch in unserem Schwarzweiß-Fernseher.
Der
Regisseur schaffte es, einige der weltberühmten Astronauten als Zeitzeugen vor
die Kamera zu holen und sie ihre Erlebnisse erzählen zu lassen. Ich sah und
hörte Edwin Aldrin und Michael Collins, die Männer, die von der ganzen Welt als
Helden gefeiert wurden. Allerdings war Neil Armstrong, der angeblich erste Mann
auf dem Mond nicht dabei, ich weiß nicht warum. Hatte er etwas zu verbergen?
Am
Sonntagnachmittag kam noch eine Sendung zu dem Thema: „Der achte Kontinent“. In
diesem Film wurde auch auf die Theorie eingegangen, dass die Mondlandung in
Wirklichkeit gar nicht stattgefunden habe, sondern von Hollywood in einem
Studio nur inszeniert wurde.
Als
Gegenbeweis dienen die etwa 4000 Mitarbeiter der NASA, die man nicht alle zum
Schweigen verurteilen konnte und ein bis heute funktionstüchtiges Radargerät,
dass eine der Apollo-Missionen auf dem Mond so positionierte, dass es auf die
Erde zeigte. Bis heute könne man so den exakten Abstand zwischen Mond und Erde
messen. Ob das technisch wirklich möglich ist, kann ich nicht beurteilen. Dazu
fehlen mir die Fachkenntnisse. Aber ich habe auch da meine Zweifel. Wie kann
ein technisches Gerät 50 Jahre funktionstüchtig sein, wenn es nicht nur der
Strahlung, sondern auch den unzähligen Meteoriten ausgesetzt ist, die täglich
auf den Mond prasseln, da sie von keiner Atmosphäre zurückgehalten werden. Wir
sehen jede Nacht Dutzende von Sternschnuppen; das heißt: auch auf die Erde
würden, wenn wir keine Schutzhülle hätten, täglich zahllose kosmische Partikel
herabregnen. Der Mond ist vielfach kleiner als die Erde und diesem Bombardement
ständig ausgesetzt.
Die
US-Verwaltung hat die Menschheit schon so oft belogen und belügt sie auch heute
noch. Wie soll man diesen Amerikanern überhaupt noch irgendetwas glauben!?
Wenn
schon Lüge, dann lieber in einem gut gemachten Hollywoodfilm!
So sah
ich gestern Abend zum ersten Mal den herrlichen Streifen „Moonstruck“
(Mondsüchtig) von Norman Jewison aus dem Jahre 1987 mit der Sängerin Cher und
dem jungen Macho Nicolas Cage in den Hauptrollen.
Der
Film ist zwar ziemlich unglaubwürdig, überzeugt aber durch eine dichte
Atmosphäre und eine heitere Komik.
Er
spielt im Milieu einer italienischen Auswandererfamilie in Brooklyn. Als erstes
fällt mir das kleine Kreuz auf, dass Cher als Loretta Castorini an einem
Goldkettchen um den Hals trägt. Sie war einmal verheiratet, ihr Mann ist aber
von einem Bus überfahren worden.[1]
Sie meint, dass es daran lag, dass sie nicht kirchlich geheiratet hatten.
Nun ist
die hübsche 37jährige Witwe befreundet mit einem Geschäftsmann, der ihr in
einem italienischen Restaurant einen Heiratsantrag macht.
Sie
liebt ihn zwar nicht und hat ihn nur „gern“, aber sie möchte doch noch gerne
einen Mann und Kinder haben. So geht sie auf den Antrag ein, nachdem Johnny
Cammereri (Danny Aiello) vor ihr niedergekniet ist. Da Johnny dringend nach
Sizilien fliegen muss, weil seine Mutter im Sterben liegt, verschieben sie die
Hochzeit um einen Monat.
Johnny
bittet Loretta vor seinem Abflug noch, seinen jüngeren Bruder Ronnie (Nicolas
Cage) anzurufen, um ihn zur Hochzeit einzuladen. Er wolle es nicht persönlich
tun, weil er seit fünf Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen hatte, sei nun aber
bereit, sich mit ihm zu versöhnen.
Der
Zuschauer erfährt schließlich, dass Ronny die linke Hand verloren hat, als sein
Bruder ihn vor fünf Jahren (1982) bei einem Besuch in der Bäckerei, in der er
schon damals arbeitete, einen Moment lang abgelenkt hatte. Die Hand geriet so
in die Schneidemaschine. Daraufhin habe ihn auch seine damalige Freundin
verlassen, weil sie nicht mit einem „Krüppel“ leben wollte.
Als
Loretta anruft, wimmelt sie Ronny aggressiv ab und legt auf. So beschließt die
hartnäckige Frau, die schon graue Strähnchen in den Locken hat, ihn in seiner
Bäckerei persönlich aufzusuchen. In dieser und in vielen anderen Nächten sieht
man den Vollmond über dem Himmel von Manhattan, so als würde er die ganze nun
beginnende Liebesgeschichte begleiten und gar nicht mehr abnehmen wollen.
Der
junge aggressive Mann steht nur mit einem Unterhemd am Oberkörper in der heißen
Backstube. Seine schwarzen Brusthaare sind deutlich zu sehen. Loretta erlebt in
Ronny die Leidenschaft, die sie bei dem älteren Bruder insgeheim vermisst hat,
und erklärt ihm sein Wesen: „ Du bist ein Wolf und würdest dir eher die Hand
abhacken als in eine Falle zu tappen!“
Obwohl sich
Ronny zunächst dagegen wehrt, leuchtet ihm die Botschaft ein und schließlich
landen die beiden in seinem Bett. Wieder ist es Vollmond. Lorette verliebt sich
gegen ihren eigenen Willen in Ronny, bereut jedoch ihren „Seitensprung“ bereits
am nächsten Morgen. Als gläubige Katholikin sucht sie sofort ihren Priester in
der Kirche auf und beichtet ihm ihre Sünde. Sie erhält Absolution.
Da lädt
sie Ronny, der sagt, dass er sie liebe, ein letztes Mal ein, um mit ihr in der
Met die Oper „La Boheme“ zu erleben[2].
Er sagt, er liebe Opern. In seinem Zimmer hat er einen Plattenspieler, auf dem
er bei jeder Gelegenheit Opern hört. Das Poster des italienischen Komponisten
Guiseppe Verdi hängt an einer seiner Zimmerwände. Außerdem hängt an einer
anderen Wand die Reproduktion der Madonna Jardiniere von Raphael (1508) aus dem
Louvre, auf dem man die Mutter Maria mit zwei Knaben sieht.
Ich
finde es ziemlich unglaubwürdig, dass ein junger Bäcker in die Oper geht.
Aber
das tut er, um sich noch ein (letztes) Mal mit Loretta treffen zu können. Die
beiden Dinge, die er am meisten liebt, wolle er an diesem Abend noch einmal
zusammenbringen: Loretta und die Oper „La Boheme“. Danach, so beteuert er,
könnten sie sich trennen. Dass es dann doch anders kommt, war vorauszusehen.
Daran ist nur den Mond schuld, den die Wölfe (und die fünf Hunde von Lorettas
Opa) anheulen.
In der
Oper erkennen sich die beiden Liebenden gar nicht gleich wieder: sowohl Jonny
hat sich mit Frack, Fliege und weißem Schal chic angezogen, als auch Loretta,
die ihre Haare beim Friseur färben und ihre Fingernägel rot lackieren ließ und
extra für den Abend rote Schuhe und ein atemberaubendes, schulterfreies Kleid
gekauft hatte.
Loretta,
die wohl eher selten in die Oper geht, ist am Schluss zu Tränen gerührt über
die tragische Liebesgeschichte von Rodolfo und Mimi. Die Geliebte, die an
Tuberkulose leidet, stirbt am Schluss in den Armen Rodolfos.
Glücklicherweise
geht der Film besser aus: Die Familie und sogar der Verlobte sind
einverstanden, dass Loretta nicht den älteren, sondern den jüngeren Bruder
heiratet.
Der
Film, der im Jahr von Ronald Reagans „Star-Wars“-Programm SDI entstand,
rehabilitiert den Mond in gewisser Weise als romantischer Begleiter einer
Liebesgeschichte. Schlussendlich ist er – so die Botschaft – verantwortlich für
den Seitensprung, steht also der gläubigen Katholikin zunächst im Weg, um sie
am Ende dann doch den Mann ihres Lebens finden zu lassen.
Hier
kann eine tiefere Schicht des Zuschauers etwas von dem alten Zauber erleben,
den schon vorchristliche Völker im Mond und seinen Phasen erlebten, wie es zum
Beispiel auch auf der Himmelsscheibe von Nebra zu sehen ist. Damals war der
Mond noch ein von göttlichen Wesen bewohntes Gestirn.
Rudolf
Steiner hatte einmal ausgeführt[3],
was die Mission der westlichen Völker sei. Er meinte, dass im Westen eine Art
Kosmogonie entwickelt werden könne, allerdings nicht, wie es die Ingenieure und
Techniker der NASA verstehen, sondern im geistigen Sinne. Davon sind die
amerikanischen Wissenschaftler heute noch weltweit entfernt.
Ähnlich
wie die sowjetischen Kommunisten statt des Ideales echter, auf Religion
begründeter Brüderlichkeit eine sozialistische Diktatur als Zerrbild geschaffen
haben, so schaffen die Amerikaner in ihrer Weltraumforschung ein Zerrbild der
eigentlichen Wissenschaft vom Kosmos.
[1]
Das erinnert mich an die Szene aus „Grand Canyon“, wo der Protagonist auch
beinahe von einem Bus überfahren wurde. Aber Kevin Kline hatte offenbar einen
menschlichen Schutzengel, der ihn rechtzeitig zurückzog.
[2]
La Boheme ist die vierte von insgesamt zwölf Opern des italienischen
Komponisten Giacomo Puccini und wurde am 1. Februar 1896 im Teatro Regio in
Turin mit mäßigem Erfolg uraufgeführt, und ist heute die bekannteste und
beliebteste Oper Puccinis. Sie gehört dem Stile nach zum „Verismo“, wo auf der
Opernbühne nicht mehr wie früher Aristokraten, sondern gewöhnliche Leute
gezeigt werden. Die Handlung spielt im Paris der 1830er Jahre.
[3] GA 191, 10.10.1919
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