Am 04.01.2016 sah ich auf
Arte den Film „Death on the Nile“ (Tod auf dem Nil) von John Guillermin
(Großbritannien 1978). Er wurde zusammen mit dem zweiten Film „The Evil under
the sun“ (Das Böse unter der Sonne) anlässlich des 40. Todestages von Agatha
Christie auf dem deutsch-französischen Kultursender
ausgestrahlt.
Die Krimis dieser britischen
Autorin sind nach der Bibel die meistgelesenen Bücher der Welt.
Agatha Christie wurde am 15.
November 1890 in Torquay in der Grafschaft Devon in Süd-England geboren und
starb als hochbetagte und geehrte „Dame Comander“ des „Ordens des britischen
Empire“ (seit 1971) am 12. Januar 1976.
In Torquay hielt der bereits
schwerkranke Rudolf Steiner vom 11. bis 22. August 1924 auf Initiative von
Daniel N. Dunlop und Ealeanor C. Merry den zweiten internationalen Sommerkurs
(veröffentlicht in GA 243 unter dem Titel „Das Initiatenbewusstsein“) ab.
Rudolf Steiner schildert die geistige Stimmung mit folgenden Worten: „Wir
durften in Umgebungen sein, welche mancherlei uralt Bedeutsames aussprechen,
welche durch dasjenige, was sie aus uralt Bedeutsamen bewahrt haben, heute noch
in einer geistig außerordentlich bedeutsamen Weise zu uns sprechen.“ (GA 206a).
Rudolf Steiner sprach in Torquai über die richtigen und die falschen Wege in
die geistige Welt. Er sprach vom Bewusstsein der Chaldäer und über die Schule
von Chartres.
Interessant ist, dass Agatha
Christie, die sich in ihrer Autobiographie besonders an ihre
Kindheitserlebnisse in Torquai erinnert, später (1930) den britischen
Archäologen aus dem Team von Leonard Wooley, Max Mallowan, heiratete und sich
viel bei Ausgrabungen im Irak und in Syrien aufhielt, insbesondere in Ur in
Chaldäa, der Heimatstadt Abrahams. Sie ist also eng mit den antiken
Mysterienkulten verbunden.
Das wird auch in ihrem Roman „Tod
auf dem Nil“ (1937), auf dem der Film basiert, deutlich. Er spielt bei den
Pyramiden von Giseh, der Tempelstadt Karnak und in Abu Simbel. Hier atmet der
Film „Mysterienluft“, wenn auch auf eher platte Weise.
Interessant ist auch folgendes
Zitat aus der englischen Wikipedia-Seite:
“Although
it was a British film, Death
on the Nile first premiered
in New York, on 29 September 1978, to coincide with the sale of tickets for the Metropolitan Museum of Art's opening on 15 December 1978 of the travelling
exhibition The Treasures
of Tutankhamun, which
had piqued interest in Egyptian artefacts. For the US market, artist Richard Amsel was commissioned to change the original British poster
art by including the profile of King
Tutankhamun with
ceremonial knife (and modern revolver), surrounded by the cast.
In
London, there was a Royal Charity Premiere at the ABC Shaftesbury Avenue on 23 October 1978, attended by the Queen, Prince Philip and Earl
Mountbatten.”
Vordergründig erzählt der Film
aber eine Geschichte von Mord und Todschlag, die mit dem makabren schwarzen
Humor der Briten entwickelt wird.
Die Konstellation ist in vielen
Agatha-Christie-Krimis immer wieder ähnlich: Die Teilnehmer einer Reisegruppe,
hier genau zwölf, haben alle ihre dunklen Geheimnisse und jeder könnte der
gesuchte Mörder sei. Das Böse hat sich in alle Herzen eingenistet, besonders
aber in das Herz von Jacqueline de Bellefort, gespielt von Mia Farrow, die zehn
Jahre zuvor in dem Film „Rosemaries Baby“ das Böse in Person zur Welt brachte.
Sie sagt im Film einmal, dass „sie ihrem Stern folgen müsse, selbst wenn er sie
in die Hölle führen würde“.
Das Makabre ist, dass sie und ihr
Geliebter „aus Liebe“ morden. Ihr wahres Motiv ist jedoch Habgier. Auch die
Zwölfzahl der Verdächtigten deutet auf einen spirituellen Hintergrund hin, den
man näher untersuchen müsste. Hercule Poirot, der belgische Detektiv, klärt als
Dreizehnter den verwickelten Fall mit Hilfe seines Verstandes auf. Hier kommt
die britische „Verstandesseele“ zum
Einsatz, also eine Form der Bewusstseinsentwicklung, die eigentlich nicht mehr
zeitgemäß ist.
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