Freitag, 27. Oktober 2017

Die "Logik" des Steven Spielberg in seinem Film "AI" aus dem Jahre 2001

Arte bringt zur Zeit eine Serie mit Filmen von Steven Spielberg, einem der erfolgreichsten Regisseure Hollywoods. Am Sonntagabend (22.10.) kam „Jaws“ (Der weiße Hai) aus dem Jahre 1975, der Film, der den Regisseur berühmt gemacht hat. Ich hatte ihn nie im Kino gesehen. Und ich verstehe jetzt auch, warum ich mich nicht für diesen Film interessiert habe. Er erzählt eine unmögliche Geschichte so, dass man versucht ist, sie zu glauben. Das Bild des Hais, das der Film erzeugt, ist pure Manipulation der Vorstellung unkritischer Kinobesucher, die sich am Grusel ergötzen lassen wollen.
Der Film ist einfach nur geschmacklos und eigentlich lohnte es sich nicht, weiter über ihn zu sprechen, wenn er nicht so bekannt geworden wäre und heute schon als moderne „Ikone“ im „kollektiven Gedächtnis“ herumgeistert. Spielberg versucht mit seinem Film, die Natur zu dämonisieren. Der Film ist ein Versuch, die stimmige Metapher vom „weißen Wal“ aus Melvilles „Moby Dick“ in unsere Zeit zu übersetzen. Aber wo im Roman der metaphorische Zusammenhang immer präsent ist, gaukelt uns Spielberg vor, dass er die Realität abbilde. Wirklichkeit und Fiktion werden bewusst vermischt, um das Publikum in den Bann der Geschichte hineinzuziehen. Der Hai-Jäger Quint (Robert Shaw) wird am Ende vom Weißen Hai verschlungen, genau wie der fanatische Wallfänger Ahab in Hermann Melvilles „Moby Dick“ (1851). Beide Erzählungen enden tödlich für die zentralen Figuren, den einzigen, die der elementaren Naturkraft etwas hätten entgegensetzen können.
Ein solches negatives Ende musste auch Marion Crane (Janet Leigh) in Alfred Hitchcocks Film „Psycho“ (1960) erleiden[1]. Der „Meister des Suspense“ lässt die Heldin bereits nach dem ersten Drittel des Films sterben, als sie gerade ihre „Sünde“ bereut hatte und das veruntreute Geld zurückbringen wollte. Dadurch hämmert Hitchcock dem Publikum die untergründige Botschaft von der Sinnlosigkeit der Welt ein: Er lässt sie in der berühmten „Duschszene“  unter den rhythmischen Quietsch-Tönen von Bernhard Herrmanns „Musik“, die die verzweifelten Herzschläge des attackierten Opfers „karikieren“, langsam sterben. Der Jesuitenzögling Hitchcock vermittelt dem Zuschauer damit, dass innere Umkehr, oder theologisch ausgedrückt: Buße, nichts nützt. Die einmal begangene Doppelsünde – Ehebruch und Veruntreuung einer großen Summe Geldes – „müssen“ gesühnt werden. Die schöne Schuldige wird von ihrem Film-Schicksal ereilt und auf bestialische Weise von einem Irren ermordet. Gnade gibt es nicht.
Diese Aussage des Films wendet sich strikt gegen die christliche Botschaft von der Sünden-Vergebung. Und genau diese Verkehrung christlicher Werte war es, die die Zuschauer im Jahre 1960, als der Film unter einem enormen Werbe-Aufwand in den amerikanischen Kinos anlief, so schockierte. Genau auf diesen Schock-Effekt bei seinem damals noch vorwiegend vom Christentum geprägten Publikum  hatte es Hitchcock abgesehen. Dadurch hat er in vielen Menschen – natürlich in unterbewussten Tiefen – wieder ein wenig Hoffnung auf „Erlösung“ zerstört.
Dass Hitchcock ein Problem mit der Sexualität hatte, ist inzwischen bekannt. Dass der an einen guten Onkel erinnernde Regisseur Spaß daran hatte, das Publikum zu erschrecken, ebenfalls. Dass er aber auch einige seiner hübschen Schauspielerinnen wie zum Beispiel Tippi Hedren sexuell missbrauchte, kommt erst jetzt im Zusammenhang mit der Harvey-Weinstein-Affäre zum Vorschein. Auch Hitchcock war ein menschliches „Monster“, das mit seiner krankhaften Phantasie auch noch viel Geld verdiente, weil er die Mittel des Kinos auf geniale Weise einsetzen konnte.
Hitchcocks perverse Phantasie spukt bis heute in den Köpfen unzähliger Hollywoodregisseure herum, die den Meister nachzuahmen versuchen, wie zum Beispiel auch bei Steven Spielberg in seinem „Weißen Hai“.
Dabei ist es, wenn man genauer hinsieht, die systematische Ablehnung des Geistigen unter Zuhilfenahme der manipulativen Mittel des Kinos, die diese „Künstler“ pflegen. Solche genialen Regisseure wie Hitchcock oder Spielberg stellen ihre Talente – bewusst oder unbewusst – in den Dienst Ahrimans, wie es Rudolf Steiner in den Jahren 1917 bis 1919 voraussagte.

Am Montagabend (23.10.) lief ein weiteres Spielberg-Spektakel auf Arte: „AI“ (Künstliche Intelligenz) aus dem Jahr 2001.


Diesen Spielberg-Film hatte ich mir 2001 im Kino angeschaut. Er hat mich damals, in jenem „annus horribilis“, noch irritiert. Jetzt beim Wiedersehen durchschaue ich die Unmöglichkeit der Geschichte ab dem Moment, als der „Mecha“ David zum ersten Mal mit seinen neuen Eltern zu Abend essen will, aber nur vor einem leeren Teller am Tisch sitzt und wie ein Äffchen die Bewegungen der speisenden Stief-Eltern nachahmt. Schon da stimmt die Geschichte nicht. Das gemeinsame Abendessen ist auch ein Akt der Kommunion zwischen den Speisenden, der eine tiefe geistige Dimension hat. Und genau diese Kommunikation ist zwischen den Menschen und dem Roboter, auch wenn er wie ein 11-jähriger sympathischer Junge aussieht, nicht möglich. Der sensible Zuschauer erlebt die seelische Leere, die entsteht, wenn dem Homunkulus das Entscheidende fehlt: das Menschliche.
Ein gemeinsames Mahl ist eine Unmöglichkeit. Aber mit Hilfe der manipulativen Mittel des Kinos lassen sich die Zuschauer übertölpeln und hoffen schließlich auf eine sich entwickelnde menschliche „Liebe“ zwischen Roboter und Mensch.
Spielberg hat das Thema „Liebe zwischen Mensch und Maschine“ schon einmal zum Gegenstand eines Filmes gemacht. Er hat versucht den Zuschauern in „ET“ (1982) zu suggerieren, sie müssten das arme Alien-Wesen lieben, welches der Phantasie des Hollywood-Regisseurs entsprungen ist, das aber in Wirklichkeit nur ein Roboter in einer Embryo-Form aus Plastik war. Spielberg, der seine christlichen Mitschüler, wie er in einem Interview zugab, als Kind beneidete, weil sie Weihnachten feierten, was er als Jude aber nicht durfte, hat am 11. Juni 1982 in ET seinen Alternativ-Jesus in den USA und zu Weihnachten 1982 in Deutschland auf die Welt kommen lassen.
Schließlich hat Spielberg im Jahre 1992 zu seiner eigenen – jüdischen – Religion gefunden: Er hat den Holocaust entdeckt und die „Shoa-Foundation“ ins Leben gerufen.
Je mehr Filme ich von diesem „Meister der Manipulation“ sehe, desto weniger kann ich an „Schindlers Liste“ glauben. Dieser Film vor allem hat der Menschheit die Gräuel von Ausschwitz und seiner deutschen Betreiber vor Augen geführt, so als seien sie genauso in der Wirklichkeit passiert. Er hat unser Bild vom Holocaust mehr noch als die Fernsehserie aus dem Jahr 1974 geprägt, indem er auf geniale Weise Realität und Fiktion zu einem Gebräu vermischte, das die meisten Zuschauer – so auch mich – berührte und das ich wie alle für ein Abbild der Realität nahm.
Das ist es aber mit Sicherheit nicht.
„Schindlers Liste“ ist und bleibt ein Film!
Das interessante an „AI“ ist, dass der Film ein einzigartiges Dokument für das Denken Spielbergs und damit auch unserer Zeit  ist.

Am Dienstagnachmittag sah ich noch einmal hinein in den Film „AI“. Handwerklich ist er natürlich genial. Formal ist er ein Hybrid. Zuerst und am Ende ist er ein Science-Fiction-Film, in der Mitte ein Märchenfilm mit Horrorfilm-Elementen. Im Märchenfilm kann der Teddy sprechen und Leben retten. Es wird auch die „Blaue Fee“ aus Collodis „Pinocchio“ (1883) gezeigt, die der Android David im zweiten Teil des Films sucht, um „ein echter Mensch“ zu werden, damit ihn seine Käuferin Monica (Frances O‘Connor), die er „Mutter“ nennt, „liebt“. Sein Schöpfer, der Ingenieur Professor Allen Hobby (William Hurt), hat ihn für die Roboterfirma „Supertronics“ nach dem Vorbild seines eigenen verstorbenen Sohnes geschaffen und ihm die Fähigkeit von Gefühlen eingebaut.
Wie das gehen soll, wird natürlich im Film nicht verraten, insbesondere nicht, wie sich die Gefühle verändern bzw. entwickeln können. Ich bin überzeugt, dass dieser „Wunschtraum“ mancher Wissenschaftler niemals in Erfüllung gehen wird.
Im Grunde liefert der Film selbst den Beweis dafür, dass es nicht möglich ist, mechanische menschenähnliche Roboter mit „Gefühlen“ auszustatten: Im zweiten Teil des Films, der beginnt, nachdem die eher hysterisch wirkende junge Mutter Monica den kleinen David, den sie immer mehr als Rivalen zu ihrem aus dem Koma erwachten eigenen Sohn Martin erlebt, mit seinem „Super-Toy“ Teddy im Wald ausgesetzt hat, wie die Eltern in Grimms Märchen Hänsel und Gretel, tritt ein Liebesroboter auf, der „Gigolo“ Joe (Jude Law).
Wir sehen ihn mit einer hübschen Frau, die sich zunächst noch ein wenig fürchtet, weil sie sich zum  „ersten Mal“ einem Roboter hingibt. Joe verspricht ihr, dass sie nach dem Liebesakt mit ihm „keinen echten Mann mehr haben möchte“.
Wir sehen den Liebesakt nicht, aber wir sehen, wie Joe später in der Erotik-Stadt „Rouge-City“ eine Frau im Bett findet, die tot ist. Es gibt keine Erklärung für diesen Tod, aber der Film suggeriert, dass es der erwachsene Android Joe war, der sie durch den Liebesakt ungewollt getötet hat, woraufhin er fliehen muss und schließlich auf einem Fleisch-Markt („Flesh Fair“) David trifft, der von den Grusel-Gehilfen eines fanatischen „Maschinenstürmers“ gefangen wurde und mit anderen Mechas bei einer „Feier des Lebens“ („Celebration of Life“) geopfert werden soll.
Die Atmosphäre dieser Szene ist die eines Rummelplatzes mit Geisterbahn.
Die Anhänger des fanatischen Predigers werden im Gegensatz zu den gequälten Mechas, die menschliche Züge aufweisen, als Mitglieder eines verdummten, abgestumpften „Pöbels“ gezeigt, der sich an „Brot und Spielen“ ergötzt. Der Herr dieser Gruppe, der mich ein bisschen an den evangelikalen Prediger Billy Graham, das „Maschinengewehr Gottes“, erinnert, der in den 60er und 70er Jahren durch die Städte zog und einen „Kreuzzug für das Christentum“ anführte, zitiert einen Satz aus der Bibel, der Jesus zugesprochen wird, allerdings in einer abweichenden Variation: „Wer von euch ohne <Simulator> ist, werfe den ersten Stein“. Es müsste heißen: „ohne Sünde“.
Es fliegen tatsächlich, anders als in der biblischen Geschichte (Joh. 8, 3 – 11), Gegenstände, aber nicht auf die in der Bibel gemeinte Ehebrecherin, sondern auf den Prediger, sprich Jesus, selbst.
Steven Spielberg, der in einem Interview sagte, dass er mit seiner Filmfirma „Dreamworks“ seine eigenen Kinderträume realisieren wolle, spielt mit alten und neuen Mythen und schreckt nicht davor zurück, dabei auch christliche Bilder zu verwenden. Dabei provoziert er natürlich bei jedem Zuschauer, der diese Bilder wiedererkennt, Widerspruch: Als Joe (Johannes, der Schreiber des Evangeliums der „Liebe“) mit David (der Name des ersten Königs von Israel und Ahnherr Jesu) und Teddy (das Stofftier, das durch den 26. Präsidenten der USA (1901 – 1909), der den Namen Theodor Roosevelt trug, populär wurde) aus dem Ort mit den grausamen kultischen „Mecha-Opfern“, die an ältere Kulte mit Menschenopfern, ja sogar an die Kreuzigungen der römischen Antike erinnern, fliehen kann, hilft er dem verzweifelten David, der ein Mensch werden möchte, die „Blaue Fee“ zu suchen.
Joe  erfährt von David, dass die „Blaue Fee“ eine Frau ist und sagt kindlich-naiv: „Mit Frauen kenne ich mich aus.“ Dann führt er David und Teddy in die Erotik-Stadt „Rouge City“, eine Art Vergnügungspark im Stile von Las Vegas mit Rotlicht-Charakter. Mitten in dieser Stadt der Sünde sieht man einen Stand, auf dem in Leuchtreklame das Wort „Immaculata“, die „Unbefleckte“ steht, der natürlich an Maria, die Mutter Gottes erinnert.
Joe kennt sich aus. Auf die Frage Davids antwortet er: „Thats our Lady the immaculate“. Aber es ist nicht „die blaue Fee“. Er muss erst zu dem Super-Genie Professor „Know“ gehen, der einen eigenen Stand mitten im Vergnügungspark hat, an Albert Einstein erinnert und ihn nach einigen Fragen schließlich ans „Ende der Welt“, das heißt: nach dem untergegangenen Manhattan schickt. Dort findet David schließlich unter Wasser in dem überschwemmten Vergnügungspark Coney Island die „Blaue Fee“, die tatsächlich ein wenig an die Maria aus den Marien-Erscheinungen von Lourdes oder Fatima erinnert.
Diese untergegangene Statue rührt sich nicht, denn sie ist nur ein Abbild.
Dennoch starrt David, der seine Augenlieder nicht bewegen kann, sie unentwegt an. Dann heißt es mit weihevoller Stimme aus dem Off, dass David 2000 Jahre so verharrte und immer nur in die Augen des schönen Madonnengesichts schaute.
Die Menschheit war inzwischen komplett ausgestorben und eine Gruppe weiterentwickelter Mechas, die nun nicht mehr wie Menschen, sondern wie grazile Aliens aussehen, entdeckte den Jungen, der immer noch ein Mecha ist, im ewigen Anblick der zu Eis erstarrten Statue bei ihren „Ausgrabungen“. Sie reichen sich die Hände, bilden einen magischen Kreis um David, tauen ihn mit ihrer „Liebe“ auf und nehmen ihn mit.
In Davids Computergehirn finden sie Dateien von der ausgestorbenen Menschheit: eine archäologische Sensation des 5. nachchristlichen Jahrtausends. Nun erfüllen sie auch David, der im „Koma“ unter Eis überlebt hatte, den Wunsch, seine Mutter noch einmal zu sehen. Das gelingt, weil Teddy die Haarlocke von Monika, die David einst abgeschnitten hatte, in sein Fell eingenäht hatte. Die Alien-Mechas können aus der in ihr enthaltenen DNA die Mutter „rekonstruieren“.
David und Monika erleben in den letzten fünf Minuten des Films den schönsten gemeinsamen Tag ihres Lebens. Der Höhepunkt dieses „letzten Tages“ vor dem endgültigen Tod der Mutter ist, als David ihr einen Kaffee kocht und ihn ihr ans Bett bringt. Am Abend dieses Tages liegt der inzwischen über 2000 Jahre alte David, der immer noch wie ein 11-jähriger Junge aussieht, weil er als Mecha nicht altern und nicht sterben kann, neben der toten Mutter, schließt die Augen und lächelt zufrieden. Die Stimme aus dem OFF erklärt: „In diesem Augenblick erreichte David zum ersten Mal den Ort, wo die Träume geboren werden.“

Der Film „AI“, der nach einer Idee des 1999 verstorbenen Filmemachers Stanley Kubrik realisiert wurde, enthält einige interessante weltanschauliche Implikationen:
Die erste These ist, dass es in einer nicht mehr allzu fernen Zukunft möglich sein wird, selbstlernende, menschenähnliche Roboter herzustellen, die Gefühle wie Liebe und Hass entwickeln können. Er geht sogar noch weiter und suggeriert, dass die Liebe der Androiden größer sein werde als diejenige der Menschen. Weder die Liebe Monicas noch die ihres Mannes reichen an die Liebe Davids heran.
Der Film zeigt zwei Formen von Liebe: Die Mutterliebe Davids und die sexuelle Liebe Joes. Die im Film bei der „Flesh-Fair“ auftretenden Menschen werden als emotional degeneriert dargestellt. Dabei suggeriert der Film, dass man diesen Prolos nicht weiter nachtrauern muss, denn Androiden sind die besseren Menschen.
Die zweite These ist, dass sich  die Menschheit, so wie sie ist, nicht weiter entwickelt, denn sie ist am Ende des Films komplett ausgestorben. Aber auch David, ein früher Android, kann sich nicht weiter entwickeln. Er gelangt nicht einmal mit Hilfe der späteren Generation der Androiden zu einer höheren Stufe. In der Philosophie des Films findet Evolution nicht statt.
Natürlich ist dem Film auch der Gedanke der Reinkarnation fremd.
Insofern propagiert der Film eine sinnlose, hoffnungslose Welt, die in der Zukunft nur noch von Maschinenwesen besiedelt sein wird. Diese erscheinen in dem Film anders als in anderen Alien-Filmen als durchaus friedlich und insofern als den Menschen überlegen.
Der Film unterstellt, dass Gottes Geschöpf, der Homo sapiens, versagt hat und die Erde zerstören und schließlich selbst aussterben wird. Die von Menschen geschaffenen Homunkuli dagegen werden überleben und eine bessere, friedlichere Welt erschaffen.
Mit dieser wenig tröstlichen Utopie entlässt der Film die verwirrten Zuschauer. Sie besagt, dass der Mensch ein Auslaufmodell ist.
Dieser versteckte Anti-Humanismus ist der eigentliche philosophische Hintergrund des Films.
Der Film richtet sich aber nicht nur gegen den Menschen, sondern auch gegen den Geist. Zunächst einmal verletzt er, wie bereits angedeutet, einige Gesetze der Logik, insbesondere aber die Gesetze der Evolution. Was aber viel schwerer wiegt, ist seine materialistische Weltanschauung. In der Geschichte hat der lebendige Geist keinen Platz.
Rudolf Steiner zeigt in seiner „Theosophie“ (1904)[2] auf, wie der bewusste Mensch von seinem Ich aus in der regulären Evolution zunächst den Astralleib, also seine Triebe, Begierden und Leidenschaften, dann den Ätherleib, also seine Gewohnheiten und Lebenskräfte, und schließlich sogar seinen physischen Leib umwandeln kann. Das menschliche Ich arbeitet im Laufe der Evolution an diesen drei Wesensgliedern und steigt dadurch zu den höheren Stufen der Evolution auf. So erreicht er in der nächsten (sechsten nachatlantischen) Kulturstufe mit dem umgewandelten Astralleib das Geistselbst, in der siebten Kulturstufe mit dem umgewandelten Ätherleib den Lebensgeist und in noch späteren Zeiten, wenn die Erde bereits untergegangen sein wird, den Geistesmenschen.
In dem Film wird genau der umgekehrte Weg gegangen: zuerst wird der physische Leib des Mechas David nach dem Bild von „Gottvater“ Hobbys Sohn (Christus) hergestellt. Dann wird ihm wie einst dem Monster von Doktor Frankenstein mit Hilfe der Elektrizität ein Scheinleben (Ätherleib) eingebaut. Und schließlich erhält er noch einen Chip, der in ihm Gefühle erzeugen soll. In „AI“ geht es weniger um „künstliche Intelligenz“, als vielmehr um künstliche Gefühle.
Ein „Ich“ besitzt David nicht und wird es auch nie besitzen. Weder die blaue Fee noch die Alien-Mechas können ihm dazu verhelfen, ein "Mensch" zu werden.
Rudolf Steiner führt am 27. Oktober 1917 im 13. Vortrag seines Dornacher Zyklus „Der Sturz der Geister der Finsternis“ (GA 177) aus, wie versucht wird, den Menschen die Spiritualität „auszutreiben“. Er spricht sogar von einem Impfstoff, den die Menschen entwickeln werden, „so dass die Menschen gefeit sein werden, die Narrheiten des spirituellen Lebens  nicht aus sich heraus zu entwickeln“ (Ausgabe 1985, S 220). Er fährt fort:
„Das alles tendiert aber dahin, zuletzt das Mittel zu finden, durch das man die Leiber impfen kann, damit sie nicht Neigungen zu spirituellen Ideen aufkommen lassen, sondern ihr ganzes Leben hindurch nur an die sinnenfällige Materie glauben. (…) Das soll nur hinweisen auf ein besonders paradox Hervorragendes unter vielem andern, was auf diesem Gebiet im Laufe der nächsten und ferneren Zukunft auftreten wird, damit das, was durch den Sieg der Geister des Lichtes aus den geistigen Welten auf die Erde herniederströmen will, in Verwirrung komme.
Dazu müssen natürlich zuerst die Weltanschauungen, die Auffassungen der Menschen verworren gemacht werden, die Begriffe, die Vorstellungen müssen zunächst verkehrt werden. Und hier ist ein ernstes Gebiet, auf das man sehr wachsam hinschauen soll. Denn dieses Gebiet gehört zu den wichtigsten Hintergründen der Ereignisse, die sich gegenwärtig vorbereiten.“




[1] Unmittelbar nach „Jaws“ strahlte Arte Am Sonntagabend den Film „78/52 – die letzten Geheimnisse von ‚Psycho‘“ von Alexandre O. Philippe (USA 2015) aus, in deren Mittelpunkt eine minutiöse Analyse der „Duschszene“ steht. https://www.arte.tv/de/videos/060802-000-A/78-52-die-letzten-geheimisse-von-psycho/

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