Heute las ich im Haller Tagblatt
eine kleine Notiz:
„Ehrung für Artur Brauner
Der Filmproduzent Artur Brauner
erhält morgen, Samstag, den Ehrenpreis beim Marler Medienpreis Menschenrechte.
Der 99jährige Brauner werde für seine 70 Jahre dauernde Arbeit geehrt, mit der
er an die Schrecken des Holocaust erinnert habe.“
Eben heute tippte ich den Eintrag
aus meinem Tagebuch vom 26. September 1967 ab. An diesem Tag sah ich im Kino den Film „Im
Stahlnetz des Dr. Mabuse“ von Harald Reinl, einen jener Filme, die der wendige
Filmproduzent finanzierte, um Horst Wendtland, dessen Edgar-Wallace-Serie an
den Kinos Kasse machte, Konkurrenz zu machen. Interessant ist, dass
es in dem Film, der zur Zeit der amerikanischen „Invasion in der Schweinebucht“
(17. April 1961) und des Mauerbaus in Berlin (13. August 1961) gedreht wurde,
auch um ein Verbrechersyndikat aus Chicago und einen FBI-Agenten ging.
Natürlich wird dieses Thema in
dem Gruselstreifen um das „Verbrechergenie“ Mabuse nicht vertieft. Aber
immerhin arbeitet dieser deutsche „Doktor“ auch mit bewusstseinsverändernden
Substanzen, die aus normalen Menschen Killer machen sollen, ganz ähnlich wie
die Männer der CIA, die in den 50er Jahren das Programm „MK Ultra“ betrieben,
das auch unter dem Decknamen „Artischoke“ bekannt wurde. Der Spiegel berichtete
am 12.03 1984 über das geheime Programm, das auch auf den verbrecherischen Experimenten
von deutschen KZ-Ärzten aufbaute und in der Villa Schuster in Kronberg im
Taunus seinen Ausgang nahm.[1]
Der zweite Mabusefilm der 60er
Jahre, in dem Lex Barker als FBI-Agent Joe Como seinen ersten Auftritt in einer
deutschen Produktion hatte, wurde am 13. Oktober 1961, also genau heute vor 56
Jahren im Münchner Mathäser-Filmpalast uraufgeführt.
Welchen Charakter Artur Brauner
hatte, wird deutlich, als er 1964 mit Lex Barker ein Orientabenteuer Karl Mays verfilmte
und aus dem Material gegen die Abmachung zwei Filme machte („Durchs wilde
Kurdistan“ und „Im Reiche des silbernen Löwen“), den Schauspieler aber nur für
einen Film bezahlen wollte. Lex Barker prozessierte und erhielt eine
Nachzahlung von 100000 D-Mark.
Gerühmt wird der findige jüdische
Produzent seit 2009 in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, wo
21 seiner Produktionen, die irgendwie mit dem Holocaust zusammenhängen, ständig
gezeigt werden. Welchen historischen Wert solche Filme haben, kann jeder
beurteilen, der sich einmal mit der bewusst manipulativen Wirkung dieses
Mediums befasst hat, nämlich: keinen.
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