Am Samstag, dem 6. Oktober 2018, war ich im Haller
Gloria-Kino. Es wurde der Film „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ von
Joachim A. Lang gezeigt. Eigentlich wollte ich ja Bertolt Brechts
Dreigroschenoper als drittes symptomatisches Werk noch in meinen Vortrag mit
aufnehmen, aber dann hatte mir die Zeit nicht mehr gereicht, das Büchlein zu
lesen, das ich am 20. September in Crailsheim (Buchhandlung Rupprecht) gekauft
habe, nachdem es die Buchhändlerin erst bestellen musste.[1]
Als ich gestern in Ellwangen in dem kleinen Buchladen einer Freundin in der
Marienstraße das neue Jahrbuch des Geschichts- und Altertumsvereins (2017/18)
abholte, lag das unkommentierte grüne Suhrkamp-Bändchen in einem Stapel von
etwa fünf Exemplaren auf dem Tresen. Womöglich ist auch „Die Dreigroschenoper“
Sternchenthema für Abiturienten. Ich weiß es nicht.
Der Film war gut gemacht und hat
mich von Anfang an in die Zeit der ausgehenden 20er Jahre zu versetzen vermocht. Er hat den Geist des genialen Dichters gut getroffen, auch wenn mich
die ständige Zigarre im Gesicht von Brecht-Darsteller Lars Eidinger[2]
bisweilen gestört hat.
Irgendwie bedaure ich, dass ich
vor vielen Jahren meine Brecht Ausgabe für 100 DM an das Antiquariat Engel in
Stuttgart abgegeben habe. Obwohl ich mit manchem, was er gesagt und geschrieben
hat, nicht übereinstimme, so schätze ich ihn doch als Autor, der die soziale
Frage ernst genommen hat. Bei der eben durchgeführten Kurzrecherche erfahre
ich, dass Regisseur Lang in Spraitbach bei Schwäbisch Gmünd geboren und ein
ausgewiesener Brecht-Kenner ist. Sein Film „George“ über den Schauspieler
Heinrich George hat mir sehr gefallen.
Ich finde es gut, dass sich
Menschen wie Lang aufgrund gründlicher Recherche auch filmisch mit der jüngeren
deutschen Vergangenheit beschäftigen, allerdings auf einem höheren Niveau, als
es Nico Hofmann meiner Meinung nach tut.
Wie ich eben las, richtet sich
das Stück "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe", aus dem im Film eine Szene gezeigt wird, gegen die Religion beziehungsweise gegen religiöse
Organisationen. Auch in der „Dreigroschenoper“ gibt es immer wieder
ironisierende Spitzen gegen die Bibel.[3]
Hier hat der Augsburger, der eher an Karl Marx als an Jesus Christus zu glauben
schien, offenbar ein Problem, wie es alle Zyniker haben. Und damit habe ich
wiederum ein Problem, weil ich in meinem Leben immer erfahren habe, dass Gott
real ist und ich mich auf seinen Beistand verlassen kann, egal in welch schwierige Situation ich auch gerate. Seit meinem Horrorjahr 2014, in dem ich
an allem zweifelte, nachdem mich meine Frau verlassen hatte, ist dieses
Vertrauen sogar deutlich gewachsen.
Eine Facebookfreundin hat ein schönes Zitat von Rudolf Steiner gepostet, das ich
Bertolt Brecht gerne geschickt hätte, wenn er noch lebte. Der Mann war voller
Energie und obwohl er oft wie ein Zyniker wirkte, so hatte er doch ein großes Herz:
„Ein Mensch ohne Ideal ist ein
Mensch ohne Energie. Das Ideal spielt im Leben dieselbe Rolle wie der Dampf in
der Maschine. Der Dampf schließt gewissermaßen auf kleinem Raum eine unendliche
Fülle von kondensiertem Raum ein, daher seine intensive Ausdehnungskraft. Von
gleicher Art ist aber auch die magische Kraft des Gedankens im Leben. Erheben
wir uns also zum gedanklichen Ideal der Menschheit in ihrer Gesamtheit,
erfühlen wir den Faden, der ihre Evolution durch Epochen hindurch leitet.“
(Rudolf Steiner, „Kosmogonie. Populärer Okkultismus, GA 94, Leipzig 1905)
Eine richtig zynische Szene aus
der „Dreigroschenoper“ kommt auch im Film vor. Bei der Hochzeitsfeier in einem
besetzten Pferdestall (im Film: in einem okkupierten Palast) rügt Mac Heath
einen seiner Gangster, die alle Utensilien wie Tische, Geschirr und Besteck
gestohlen und zur Feier herangeschafft haben:
„…Hast du sowas schon gesehen,
Polly? Isst den Fisch mit dem Messer! Das ist doch einfach eine Sau, der so was
macht, verstehst du mich, Jakob, da kannst du was lernen. Du wirst allerhand zu
tun haben, Polly, bis du aus solchen Dreckhaufen Menschen gemacht hast. Wisst
ihr denn überhaupt, was das ist: ein Mensch?“
Polly Peachum, die Tochter des
Bettlerkönigs Jonathan Peachum, steht in der „Oper“ zwischen zwei Parteien: auf
der einen Seite sind die Banditen, die rauben und morden, auf der anderen Seite
die Leute Peachums, gesunde Menschen, die die Leute betrügen, indem sie sich
durch geschickte Verkleidungen als bemitleidenswerte Bettler zeigen. Beide
Gruppen streben nur eins an: money, money.
Nur Polly glaubt noch an die
wahre Liebe. Sie ist die einzige menschliche Figur in der Dreigroschenoper. Die
berühmten Detektive Sherlock Holmes und Hercule Poirot sind bei
Bertolt Brecht zu dem korrupten Sheriff Charlie Brown mutiert. Der Polizeichef
von London ist ein Jugendfreund von Mac Heath und steckt deshalb mit ihm unter
einer Decke, ja man kann sagen, er ist in gewisser Weise von ihm abhängig. Das
michaelische Element, das bei den beiden berühmten Detektiven noch vorhanden
war, hat sich in seinem Charakter vollkommen aufgelöst.
Seit Samstagabend beschäftigt mich das Thema „Moral“.
Am Ende meines Vortrages vom 29.
September hatte ich eine Stelle aus einem Vortrag von Rudolf Steiner zitiert[4],
der mir seitdem wie eine Art Leitstern dient. In dem Vortrag geht es um die
„wahrhafte, echte Moral“, die eine planetarische Leuchtkraft hervorzubringen
vermag, die das traurige, weil ungeistige Zeitalter überstrahlen könnte, auch
wenn es nur eine kleine Minderheit von Menschen auf diesem Planeten gäbe, die
„mit heller moralisch-geistiger Begeisterung“ leben würde. Rudolf Steiner
benennt die Anzahl: ein Dutzend, also zwölf Menschen. Das Geheimnis der zwölf
wahrhaft geistig-moralischen Menschen kennt man aus der Bibel und aus der
Artusrunde: immer waren es zwölf Voranschreitende, auch wenn nicht alle zwölf
„unfehlbar“ waren.
In Brechts „Dreigroschenoper“
heißt es an zwei Stellen (im „Zweiten Dreigroschenfinale“):
„Erst kommt das Fressen, dann
kommt die Moral“.
Trotz der hässlichen Sprache ist
dieser Ausspruch weithin bekannt und populär geworden. Die Worte sind bewusst
provokativ gewählt. Durch den Ausdruck „das Fressen“ wird der Mensch auf die
Stufe eines Tieres gestellt. Bei Tieren ist dieses substantivierte Verb
angebracht, nicht aber bei Menschen, obwohl es immer wieder von gewissen Leuten
benützt wird.
Das Lied, in dem dieser Ausspruch
vorkommt, singt Mac Heath am Ende des Zweiten Aktes. Der Gangsterboss, der im
ersten Akt einen seiner Helfershelfer gefragt hatte, ob er überhaupt wisse, was
ein Mensch ist, offenbart nun sein eigenes „Menschenbild“, wenn er singt:
„Denn wovon lebt der Mensch?
Indem er stündlich den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst.
Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlich vergessen kann, dass er ein
Mensch doch ist.“
Der Chor antwortet:
„Ihr Herren, bildet euch nur da
nichts ein, Der Mensch lebt nur von Missetat allein.“
Das ist natürlich eine Anspielung
auf Matthäus 4, 4, wo Christus dem Versucher, der ihm anbietet, aus den
umherliegenden Steinen Brot zu machen, antwortet: „Der Mensch lebt nicht vom
Brot allein.“ Christus fährt fort: „Er lebt von einem jeglichen Wort, das durch
den Mund Gottes geht.“
So ist natürlich auch die vierte
Bitte im Vaterunser gemeint, wo es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“
In der lateinischen Fassung wird das „täglich“ etwas anders übersetzt: hier ist
vom „panem supersubstantialem“ die Rede, also vom „übersinnlichen Brot“. Und
damit ist das Wort oder der Logos gemeint, also der mit Moral verbundene Geist.
Echten Geist kann man, so verstehe ich Rudolf Steiners Aussage, gar nicht von
Moral trennen.
Die größtmögliche Umkehrung des
Christuswortes ist die Aussage von Mac Heath: „Der Mensch lebt nur von Missetat
allein.“
Was aber ist Moral? Diese Frage
ist heute beinahe genauso schwer zu beantworten wie die Frage: „Was ist Sünde“?
Für mich hat das Wort nichts zu
tun mit der sogenannten bürgerlichen Moral, wo es um die bürgerlichen Tugenden
Pünktlichkeit, Fleiß, Ruhe und Ordnung geht. Ich glaube, diesen Begriff der
„bürgerlichen Moral“ meint Bertolt Brecht, wenn er von Moral spricht. Mithilfe
dieser bürgerlichen Moral lenken die Volksführer, ja lenken die Kapitalisten
das Volk, so wie es in der vorbürgerlichen Zeit die Priester und die Päpste getan
haben, die das Volk mit dem Begriff der „Sünde“ lenkten.
Insofern kann ich Bertolt Brecht
folgen, wenn er sagt: Zuerst müssen die Menschen genug zu essen haben, bevor
sie sich mit Geistigem beschäftigen können. Dieser Satz ist im Grunde eine bildliche
Ausführung des berühmten philosophischen Satzes von Karl Marx, der Hegel vom
Kopf auf die Füße zu stellen vermeinte, als er behauptete: „Das Sein bestimmt
das Bewusstsein.“
Dieser Grundsatz des Historischen
Materialismus marxscher Prägung ist aber ein Irrtum, der die Realität nicht
wirklich erfasst. Hegel dagegen hatte Recht, als er sagte: „Das Bewusstsein
bestimmt das Sein.“
Jeder Architekt kann diesen Satz
bestätigen: zuerst entwirft er einen Plan, denkt also über die zukünftige
Struktur des Bauwerks nach, und erst dann kommen die Handwerker und bauen mit
der Kunstfertigkeit, die sie in jahrelanger Ausbildung geübt haben, das Gebäude
als reales Gebilde. Zuerst ist der Geist, der Plan da, dann wird real gebaut.
Jedes Kind kann das einsehen, aber so intelligente Menschen wie Karl Marx und
Bertolt Brecht konnten oder wollten es nicht.
So wird durch Marx und seine
Anhänger aus einer falschen Idee eine Ideologie. Unendliches Leid ist durch
solche falschen Ideologien auf die Menschheit herabgekommen und kommt auch
heute noch herab. Auch die Ideologie der „freien Marktwirtschaft“, oder besser,
des „Neoliberalismus“ im Wirtschaftsleben, ist ein Übel, das der globalen
Menschheit heute zusetzt. Nicht Freiheit soll im Wirtschaften herrschen,
sondern Brüderlichkeit. Im Wirtschaftsleben und nur in diesem hat der
Sozialismus seine Berechtigung.
Dort, wo falsche Ideen, sprich
Ideologien das Volk „verführen“, kommt es zu Unterdrückung, zu (Klassen-) Kampf
und zu Blutvergießen. Die erste abendländische Ideologie war die falsch
verstandene christliche Religion. Nie hätte Christus gewollt, dass seinetwegen
Kriege geführt werden wie zum Beispiel der Dreißigjährige Krieg.
Im Namen des
Wirtschaftsliberalismus angloamerikanischer Prägung wurden und werden bis heute
Kriege geführt. Statt Brüderlichkeit herrscht Konkurrenzkampf nicht nur
zwischen den Konzernen, sondern auch zwischen den Staaten. Das erschreckendste
Beispiel eines solchen Wirtschaftskrieges
war der Erste Weltkrieg: Die Führer des Britischen Empire konnte es
nicht ertragen, dass auf dem Kontinent im Deutschen Kaiserreich ein
ernstzunehmender Wirtschaftskonkurrent heranwuchs.
Der Zweite Weltkrieg war kein
Wirtschaftskrieg, sondern ein Krieg der Ideologien: Es ging um Sein oder
Nichtsein des Sozialismus. Auf der einen Seite standen die kommunistischen
Sozialisten mit ihrer Ideologie, auf der anderen Seite die Nationalsozialisten
mit ihrer Ideologie. Beide versuchten, ihre Form von Sozialismus in einem
Bereich zu verwirklichen, in dem er keinen Sinn macht: im Bereich des
Geistesleben. Alle, die anders dachten als kommunistisch oder
nationalsozialistisch wurden mit Gewalt beseitigt. Dabei ist der deutsche
Nationalsozialismus nur eine Reaktion auf den jüdischen Bolschewismus. Dieser
hat mit dem Blutvergießen im Namen einer irren Ideologie begonnen und die
ersten Todeslager für Andersdenkende und Gegner in der damaligen UdSSR
eingerichtet.
Das wird heute gerne vergessen.
Diese unbequeme Tatsache ist aber wesentlich für ein sachgemäßes Verständnis
der politischen Entwicklung in Deutschland nach dem Ende des Ersten
Weltkrieges, also vor nunmehr beinahe hundert Jahren.
Ideologien sind also das
Gegenteil von „Geistigkeit einschließlich Moral“, wie sie Rudolf Steiner
mahnend im Jahre 1920 forderte. Ideologien, die den Himmel auf Erden
versprechen, sei es nun ein sozialistisches oder kapitalistisches Paradies,
sind zum Scheitern verurteilt und erreichen das Gegenteil: die Hölle auf Erden.
Nur wenige sind in den letzten
100 Jahren für echte „geistige Ideale erglüht“, so zum Beispiel die Mitglieder
der Weißen Rose.
Auf dem Weg zum Konzert des
Salontrios in Weinheim hörte ich am Sonntagnachmittag auf SWR2 eine Sendung
über die Geschichte des Leipziger Gewandhauses. Dort war von 1835 bis 1841 der
jüdische Komponist Felix Mendelsohn Bartholdi (1809 – 1847) Direktor und
Dirigent. Er hat damals das später berühmt gewordene Gewandhausorchester
geprägt und zu der musikalischen Höhe geführt, die es bis heute innehat. Als
ich am Montagmorgen von Karlsruhe zurückfuhr, hörte ich – ebenfalls auf SWR2 – seine vierte Symphonie,
die er auf seiner Italienreise im Jahr 1840 komponierte, die er auf den Spuren
Goethes unternommen hatte. Leider hat Richard Wagner Mendelsohns Ruf geschadet,
als er seine Musik als wenig originell bezeichnete. Da stand er allerdings
nicht alleine: auch andere Kritiker schätzten die Musik des Komponisten nicht
als sehr innovativ ein, sondern als eher gefällig und oberflächlich. Es würde
ihr die Tiefe eines Beethoven oder Bach fehlen.[5]
Ich bin zu wenig Kenner der Musik,
aber als ich die vierte Sinfonie im Radio hörte, eine Sinfonie, die offenbar
sehr häufig aufgeführt wird, konnte ich viele Reminiszenzen an andere
Musikstücke erkennen und den Kritikern Recht geben.
Solche Reminiszenzen sind – meine
ich – durchaus legitim und bis heute in der Musik üblich. Dass nun aber eine
Gruppe von Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1936
(nicht in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938!) das Mendelsohn-Denkmal
vor dem Leipziger Gewandhaus entfernten und zerstörten, auch dazu noch in
Abwesenheit des damaligen Leipziger Bürgermeisters Carl Goerdeler, finde ich
genauso unsinnig wie das Verbot der israelischen Regierung, Musik von Richard
Wagner in Israel aufzuführen. Die Verblendung von Menschengruppen durch
Ideologien – Antisemitismus hier und Zionismus dort – erweist sich einfach als
lächerlich.
Auch Kurt Weill (1900 – 1950),
der Songschreiber Bertolt Brechts, war Jude. Seine Songs sind genauso eingängig
wie die Songs von Friedrich Hollaender (1896 – 1976), die ich am Sonntagabend
in Weinheim vom „Salontrio“ hörte. Man kann sie als Unterhaltungsmusik durchaus
goutieren. Auch Friedrich Hollaender war Jude.
Wie Kurt Weills Songs die
bürgerliche Wirtschaftsmoral provozierten, so provozieren die Songs von
Friedrich Hollaender die deutsche Anständigkeit: Wenn er in „Ich weiß nicht,
wem ich gehöre“ die frivole Treulosigkeit einer Frau geradezu glorifiziert, so
greift er echte Ideale in den unbewussten Tiefen der Zuhörer an.
Treue ist ein Ideal und keine
bürgerliche Ideologie, auch wenn es bisweilen als solche missbraucht wurde und
wird.
Die Angriffe auf geistige Ideale
hatten in der Weimarer Republik Tradition. Die sogenannten „Goldenen Zwanziger“
sind bekannt für ihre Kabaretts und Varietees, in denen, wie es im Film „Der
blaue Engel“[6]
vorgeführt wird, aus Gründen des Geldverdienens alle Gesetze der traditionellen
Anständigkeit bewusst verletzt wurden.
Man kann auch sagen, die Menschen
dieser Zeit, die sich in solche Etablissements begaben wie jener berühmte
Professor Rat aus dem Heinrich-Mann-Roman „Professor Unrat“, nach dem der Film
des jüdischen Regisseurs Joseph von Sternberg gedreht wurde, gerieten in eine
„Feuerprobe“ ihrer Gefühle. Allzu viele unterlagen in diesen Feuerproben den
luziferischen Versuchungen.
Die ganze Weimarer Republik
erscheint mir wie eine solche Feuerprobe. Der drohende „Untergang des
Abendlandes“ (Oswald Spengler) wurde zunächst aufgehalten durch die
hoffnungsvollen Versprechungen und Veranlassungen eines Führers, der sich dann
aber als Verführer entpuppte und den eigentlichen Untergang Deutschlands erst
auslöste (aber nicht vollzog[7]).
Wes Geistes Kind Kurt Weill war,
das lässt der Spruch erkennen, der auf seinem Grabstein steht.
A bird
of passage out of night
Flies in
at a lighted door
Flies
Through and on in its darkened flight
And then
is seen no more
This is
the life of men on earth
Out of
darkness we come at birth
Into a
lamp-lit room, and then
Go
forward into dark again.
Er stammt aus seinem Musical “Lost in
the Stars“ und zeigt an, welches Verständnis Kurt Weill vom Leben hatte: ein
durch und durch materialistisches, in dem es kein Geistiges gibt, sondern wo
die Sterne sinnlos um ein gottloses Zentrum kreisen.
Wer solch einen Blick auf das Leben
pflegt, kann noch so genial und musikalisch sein, er macht sich zum Diener der
Geister der Finsternis, die den Menschen allein an das Irdische fesseln will.
Auch der Materialismus entpuppt sich
bei näherer Betrachtung als Ideologie.
[1] Dabei
habe ich verschiedene Aufführungen der Dreigroschenoper schon gesehen, unter
anderem eine sehr gelungene im Naturtheater (bzw. im Rittersaal des Schlosses)
Heidenheim.
[2] Er war
in einem seiner vorangehenden Filmen der Darsteller von Zar Nikolaus II.
[3] Zum
Beispiel zitiert der Gangster Mac Heath am Ende, als er gehängt werden soll und
nachdem der Polizeipräsident mit der Botschaft von der Queen kommt, dass er
begnadigt wurde, ein Sprichwort, das sich auf eine Bibelstelle bezieht, indem
er sagt: „Ja, ich fühl es, wo die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten.“
Die Redensart geht auf die Erzählung vom Sturm auf dem See Genezareth zurück,
als die Jünger, die in einem Boot saßen, um ihr Leben fürchteten und Jesus über
das Wasser lief, um den Sturm und seine Jünger zu besänftigen (Math. 14, 24/25)
[5] Siehe
Wikipedia, Rezeption: https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Mendelssohn_Bartholdy
[6] Siehe
meine Filmkritik: http://johannesws.blogspot.com/2017/12/amerikanische-helden-und-deutsche.html
[7] Das
taten die angloamerikanischen Bombenangriffe, denen die meisten deutschen
Großstädte zum Opfer fielen, wie Günter Zemella in seinem Buch „Warum mussten
Deutschlands Städte sterben – eine chronologische Dokumentation des Luftkrieges
gegen Deutschland 1940 – 1945“, Klosterhaus-Verlag, Lippoldsberg 2014, auf 650
Seiten umfassend dokumentiert.
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