Mittwoch, 10. Oktober 2018

Was ist Moral? - Gedanken zum Film "Mackie-Messer - Brechts Dreigroschenfilm" von Joachim A. Lang aus dem Jahre 2018




Am Samstag, dem 6. Oktober 2018, war ich im Haller Gloria-Kino. Es wurde der Film „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ von Joachim A. Lang gezeigt. Eigentlich wollte ich ja Bertolt Brechts Dreigroschenoper als drittes symptomatisches Werk noch in meinen Vortrag mit aufnehmen, aber dann hatte mir die Zeit nicht mehr gereicht, das Büchlein zu lesen, das ich am 20. September in Crailsheim (Buchhandlung Rupprecht) gekauft habe, nachdem es die Buchhändlerin erst bestellen musste.[1] Als ich gestern in Ellwangen in dem kleinen Buchladen einer Freundin in der Marienstraße das neue Jahrbuch des Geschichts- und Altertumsvereins (2017/18) abholte, lag das unkommentierte grüne Suhrkamp-Bändchen in einem Stapel von etwa fünf Exemplaren auf dem Tresen. Womöglich ist auch „Die Dreigroschenoper“ Sternchenthema für Abiturienten. Ich weiß es nicht.
Der Film war gut gemacht und hat mich von Anfang an in die Zeit der ausgehenden 20er Jahre zu versetzen vermocht. Er hat den Geist des genialen Dichters gut getroffen, auch wenn mich die ständige Zigarre im Gesicht von Brecht-Darsteller Lars Eidinger[2] bisweilen gestört hat.
Irgendwie bedaure ich, dass ich vor vielen Jahren meine Brecht Ausgabe für 100 DM an das Antiquariat Engel in Stuttgart abgegeben habe. Obwohl ich mit manchem, was er gesagt und geschrieben hat, nicht übereinstimme, so schätze ich ihn doch als Autor, der die soziale Frage ernst genommen hat. Bei der eben durchgeführten Kurzrecherche erfahre ich, dass Regisseur Lang in Spraitbach bei Schwäbisch Gmünd geboren und ein ausgewiesener Brecht-Kenner ist. Sein Film „George“ über den Schauspieler Heinrich George hat mir sehr gefallen.
Ich finde es gut, dass sich Menschen wie Lang aufgrund gründlicher Recherche auch filmisch mit der jüngeren deutschen Vergangenheit beschäftigen, allerdings auf einem höheren Niveau, als es Nico Hofmann meiner Meinung nach tut.

Wie ich eben las, richtet sich das Stück "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe", aus dem im Film eine Szene gezeigt wird, gegen die Religion beziehungsweise gegen religiöse Organisationen. Auch in der „Dreigroschenoper“ gibt es immer wieder ironisierende Spitzen gegen die Bibel.[3] Hier hat der Augsburger, der eher an Karl Marx als an Jesus Christus zu glauben schien, offenbar ein Problem, wie es alle Zyniker haben. Und damit habe ich wiederum ein Problem, weil ich in meinem Leben immer erfahren habe, dass Gott real ist und ich mich auf seinen Beistand verlassen kann, egal in welch schwierige Situation ich auch gerate. Seit meinem Horrorjahr 2014, in dem ich an allem zweifelte, nachdem mich meine Frau verlassen hatte, ist dieses Vertrauen sogar deutlich gewachsen.
Eine Facebookfreundin hat ein schönes Zitat von Rudolf Steiner gepostet, das ich Bertolt Brecht gerne geschickt hätte, wenn er noch lebte. Der Mann war voller Energie und obwohl er oft wie ein Zyniker wirkte, so hatte er doch ein großes Herz:
„Ein Mensch ohne Ideal ist ein Mensch ohne Energie. Das Ideal spielt im Leben dieselbe Rolle wie der Dampf in der Maschine. Der Dampf schließt gewissermaßen auf kleinem Raum eine unendliche Fülle von kondensiertem Raum ein, daher seine intensive Ausdehnungskraft. Von gleicher Art ist aber auch die magische Kraft des Gedankens im Leben. Erheben wir uns also zum gedanklichen Ideal der Menschheit in ihrer Gesamtheit, erfühlen wir den Faden, der ihre Evolution durch Epochen hindurch leitet.“ (Rudolf Steiner, „Kosmogonie. Populärer Okkultismus, GA 94, Leipzig 1905)
Eine richtig zynische Szene aus der „Dreigroschenoper“ kommt auch im Film vor. Bei der Hochzeitsfeier in einem besetzten Pferdestall (im Film: in einem okkupierten Palast) rügt Mac Heath einen seiner Gangster, die alle Utensilien wie Tische, Geschirr und Besteck gestohlen und zur Feier herangeschafft haben:
„…Hast du sowas schon gesehen, Polly? Isst den Fisch mit dem Messer! Das ist doch einfach eine Sau, der so was macht, verstehst du mich, Jakob, da kannst du was lernen. Du wirst allerhand zu tun haben, Polly, bis du aus solchen Dreckhaufen Menschen gemacht hast. Wisst ihr denn überhaupt, was das ist: ein Mensch?“
Polly Peachum, die Tochter des Bettlerkönigs Jonathan Peachum, steht in der „Oper“ zwischen zwei Parteien: auf der einen Seite sind die Banditen, die rauben und morden, auf der anderen Seite die Leute Peachums, gesunde Menschen, die die Leute betrügen, indem sie sich durch geschickte Verkleidungen als bemitleidenswerte Bettler zeigen. Beide Gruppen streben nur eins an: money, money.
Nur Polly glaubt noch an die wahre Liebe. Sie ist die einzige menschliche Figur in der Dreigroschenoper. Die berühmten Detektive Sherlock Holmes und Hercule Poirot sind bei Bertolt Brecht zu dem korrupten Sheriff Charlie Brown mutiert. Der Polizeichef von London ist ein Jugendfreund von Mac Heath und steckt deshalb mit ihm unter einer Decke, ja man kann sagen, er ist in gewisser Weise von ihm abhängig. Das michaelische Element, das bei den beiden berühmten Detektiven noch vorhanden war, hat sich in seinem Charakter vollkommen aufgelöst.
Seit Samstagabend beschäftigt mich das Thema „Moral“.
Am Ende meines Vortrages vom 29. September hatte ich eine Stelle aus einem Vortrag von Rudolf Steiner zitiert[4], der mir seitdem wie eine Art Leitstern dient. In dem Vortrag geht es um die „wahrhafte, echte Moral“, die eine planetarische Leuchtkraft hervorzubringen vermag, die das traurige, weil ungeistige Zeitalter überstrahlen könnte, auch wenn es nur eine kleine Minderheit von Menschen auf diesem Planeten gäbe, die „mit heller moralisch-geistiger Begeisterung“ leben würde. Rudolf Steiner benennt die Anzahl: ein Dutzend, also zwölf Menschen. Das Geheimnis der zwölf wahrhaft geistig-moralischen Menschen kennt man aus der Bibel und aus der Artusrunde: immer waren es zwölf Voranschreitende, auch wenn nicht alle zwölf „unfehlbar“ waren.
In Brechts „Dreigroschenoper“ heißt es an zwei Stellen (im „Zweiten Dreigroschenfinale“):
„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“.
Trotz der hässlichen Sprache ist dieser Ausspruch weithin bekannt und populär geworden. Die Worte sind bewusst provokativ gewählt. Durch den Ausdruck „das Fressen“ wird der Mensch auf die Stufe eines Tieres gestellt. Bei Tieren ist dieses substantivierte Verb angebracht, nicht aber bei Menschen, obwohl es immer wieder von gewissen Leuten benützt wird.
Das Lied, in dem dieser Ausspruch vorkommt, singt Mac Heath am Ende des Zweiten Aktes. Der Gangsterboss, der im ersten Akt einen seiner Helfershelfer gefragt hatte, ob er überhaupt wisse, was ein Mensch ist, offenbart nun sein eigenes „Menschenbild“, wenn er singt:
„Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst. Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlich vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.“
Der Chor antwortet:
„Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein, Der Mensch lebt nur von Missetat allein.“
Das ist natürlich eine Anspielung auf Matthäus 4, 4, wo Christus dem Versucher, der ihm anbietet, aus den umherliegenden Steinen Brot zu machen, antwortet: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Christus fährt fort: „Er lebt von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“
So ist natürlich auch die vierte Bitte im Vaterunser gemeint, wo es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“ In der lateinischen Fassung wird das „täglich“ etwas anders übersetzt: hier ist vom „panem supersubstantialem“ die Rede, also vom „übersinnlichen Brot“. Und damit ist das Wort oder der Logos gemeint, also der mit Moral verbundene Geist. Echten Geist kann man, so verstehe ich Rudolf Steiners Aussage, gar nicht von Moral trennen.
Die größtmögliche Umkehrung des Christuswortes ist die Aussage von Mac Heath: „Der Mensch lebt nur von Missetat allein.“
Was aber ist Moral? Diese Frage ist heute beinahe genauso schwer zu beantworten wie die Frage: „Was ist Sünde“?
Für mich hat das Wort nichts zu tun mit der sogenannten bürgerlichen Moral, wo es um die bürgerlichen Tugenden Pünktlichkeit, Fleiß, Ruhe und Ordnung geht. Ich glaube, diesen Begriff der „bürgerlichen Moral“ meint Bertolt Brecht, wenn er von Moral spricht. Mithilfe dieser bürgerlichen Moral lenken die Volksführer, ja lenken die Kapitalisten das Volk, so wie es in der vorbürgerlichen Zeit die Priester und die Päpste getan haben, die das Volk mit dem Begriff der „Sünde“ lenkten.
Insofern kann ich Bertolt Brecht folgen, wenn er sagt: Zuerst müssen die Menschen genug zu essen haben, bevor sie sich mit Geistigem beschäftigen können. Dieser Satz ist im Grunde eine bildliche Ausführung des berühmten philosophischen Satzes von Karl Marx, der Hegel vom Kopf auf die Füße zu stellen vermeinte, als er behauptete: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein.“
Dieser Grundsatz des Historischen Materialismus marxscher Prägung ist aber ein Irrtum, der die Realität nicht wirklich erfasst. Hegel dagegen hatte Recht, als er sagte: „Das Bewusstsein bestimmt das Sein.“
Jeder Architekt kann diesen Satz bestätigen: zuerst entwirft er einen Plan, denkt also über die zukünftige Struktur des Bauwerks nach, und erst dann kommen die Handwerker und bauen mit der Kunstfertigkeit, die sie in jahrelanger Ausbildung geübt haben, das Gebäude als reales Gebilde. Zuerst ist der Geist, der Plan da, dann wird real gebaut. Jedes Kind kann das einsehen, aber so intelligente Menschen wie Karl Marx und Bertolt Brecht konnten oder wollten es nicht.
So wird durch Marx und seine Anhänger aus einer falschen Idee eine Ideologie. Unendliches Leid ist durch solche falschen Ideologien auf die Menschheit herabgekommen und kommt auch heute noch herab. Auch die Ideologie der „freien Marktwirtschaft“, oder besser, des „Neoliberalismus“ im Wirtschaftsleben, ist ein Übel, das der globalen Menschheit heute zusetzt. Nicht Freiheit soll im Wirtschaften herrschen, sondern Brüderlichkeit. Im Wirtschaftsleben und nur in diesem hat der Sozialismus seine Berechtigung.
Dort, wo falsche Ideen, sprich Ideologien das Volk „verführen“, kommt es zu Unterdrückung, zu (Klassen-) Kampf und zu Blutvergießen. Die erste abendländische Ideologie war die falsch verstandene christliche Religion. Nie hätte Christus gewollt, dass seinetwegen Kriege geführt werden wie zum Beispiel der Dreißigjährige Krieg.
Im Namen des Wirtschaftsliberalismus angloamerikanischer Prägung wurden und werden bis heute Kriege geführt. Statt Brüderlichkeit herrscht Konkurrenzkampf nicht nur zwischen den Konzernen, sondern auch zwischen den Staaten. Das erschreckendste Beispiel eines solchen Wirtschaftskrieges  war der Erste Weltkrieg: Die Führer des Britischen Empire konnte es nicht ertragen, dass auf dem Kontinent im Deutschen Kaiserreich ein ernstzunehmender Wirtschaftskonkurrent heranwuchs.
Der Zweite Weltkrieg war kein Wirtschaftskrieg, sondern ein Krieg der Ideologien: Es ging um Sein oder Nichtsein des Sozialismus. Auf der einen Seite standen die kommunistischen Sozialisten mit ihrer Ideologie, auf der anderen Seite die Nationalsozialisten mit ihrer Ideologie. Beide versuchten, ihre Form von Sozialismus in einem Bereich zu verwirklichen, in dem er keinen Sinn macht: im Bereich des Geistesleben. Alle, die anders dachten als kommunistisch oder nationalsozialistisch wurden mit Gewalt beseitigt. Dabei ist der deutsche Nationalsozialismus nur eine Reaktion auf den jüdischen Bolschewismus. Dieser hat mit dem Blutvergießen im Namen einer irren Ideologie begonnen und die ersten Todeslager für Andersdenkende und Gegner in der damaligen UdSSR eingerichtet.
Das wird heute gerne vergessen. Diese unbequeme Tatsache ist aber wesentlich für ein sachgemäßes Verständnis der politischen Entwicklung in Deutschland nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, also vor nunmehr beinahe hundert Jahren.
Ideologien sind also das Gegenteil von „Geistigkeit einschließlich Moral“, wie sie Rudolf Steiner mahnend im Jahre 1920 forderte. Ideologien, die den Himmel auf Erden versprechen, sei es nun ein sozialistisches oder kapitalistisches Paradies, sind zum Scheitern verurteilt und erreichen das Gegenteil: die Hölle auf Erden.
Nur wenige sind in den letzten 100 Jahren für echte „geistige Ideale erglüht“, so zum Beispiel die Mitglieder der Weißen Rose.
Auf dem Weg zum Konzert des Salontrios in Weinheim hörte ich am Sonntagnachmittag auf SWR2 eine Sendung über die Geschichte des Leipziger Gewandhauses. Dort war von 1835 bis 1841 der jüdische Komponist Felix Mendelsohn Bartholdi (1809 – 1847) Direktor und Dirigent. Er hat damals das später berühmt gewordene Gewandhausorchester geprägt und zu der musikalischen Höhe geführt, die es bis heute innehat. Als ich am Montagmorgen von Karlsruhe zurückfuhr, hörte ich –  ebenfalls auf SWR2 – seine vierte Symphonie, die er auf seiner Italienreise im Jahr 1840 komponierte, die er auf den Spuren Goethes unternommen hatte. Leider hat Richard Wagner Mendelsohns Ruf geschadet, als er seine Musik als wenig originell bezeichnete. Da stand er allerdings nicht alleine: auch andere Kritiker schätzten die Musik des Komponisten nicht als sehr innovativ ein, sondern als eher gefällig und oberflächlich. Es würde ihr die Tiefe eines Beethoven oder Bach fehlen.[5]
Ich bin zu wenig Kenner der Musik, aber als ich die vierte Sinfonie im Radio hörte, eine Sinfonie, die offenbar sehr häufig aufgeführt wird, konnte ich viele Reminiszenzen an andere Musikstücke erkennen und den Kritikern Recht geben.
Solche Reminiszenzen sind – meine ich – durchaus legitim und bis heute in der Musik üblich. Dass nun aber eine Gruppe von Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1936 (nicht in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938!) das Mendelsohn-Denkmal vor dem Leipziger Gewandhaus entfernten und zerstörten, auch dazu noch in Abwesenheit des damaligen Leipziger Bürgermeisters Carl Goerdeler, finde ich genauso unsinnig wie das Verbot der israelischen Regierung, Musik von Richard Wagner in Israel aufzuführen. Die Verblendung von Menschengruppen durch Ideologien – Antisemitismus hier und Zionismus dort – erweist sich einfach als lächerlich.
Auch Kurt Weill (1900 – 1950), der Songschreiber Bertolt Brechts, war Jude. Seine Songs sind genauso eingängig wie die Songs von Friedrich Hollaender (1896 – 1976), die ich am Sonntagabend in Weinheim vom „Salontrio“ hörte. Man kann sie als Unterhaltungsmusik durchaus goutieren. Auch Friedrich Hollaender war Jude.
Wie Kurt Weills Songs die bürgerliche Wirtschaftsmoral provozierten, so provozieren die Songs von Friedrich Hollaender die deutsche Anständigkeit: Wenn er in „Ich weiß nicht, wem ich gehöre“ die frivole Treulosigkeit einer Frau geradezu glorifiziert, so greift er echte Ideale in den unbewussten Tiefen der Zuhörer an.
Treue ist ein Ideal und keine bürgerliche Ideologie, auch wenn es bisweilen als solche missbraucht wurde und wird.
Die Angriffe auf geistige Ideale hatten in der Weimarer Republik Tradition. Die sogenannten „Goldenen Zwanziger“ sind bekannt für ihre Kabaretts und Varietees, in denen, wie es im Film „Der blaue Engel“[6] vorgeführt wird, aus Gründen des Geldverdienens alle Gesetze der traditionellen Anständigkeit bewusst verletzt wurden.
Man kann auch sagen, die Menschen dieser Zeit, die sich in solche Etablissements begaben wie jener berühmte Professor Rat aus dem Heinrich-Mann-Roman „Professor Unrat“, nach dem der Film des jüdischen Regisseurs Joseph von Sternberg gedreht wurde, gerieten in eine „Feuerprobe“ ihrer Gefühle. Allzu viele unterlagen in diesen Feuerproben den luziferischen Versuchungen.
Die ganze Weimarer Republik erscheint mir wie eine solche Feuerprobe. Der drohende „Untergang des Abendlandes“ (Oswald Spengler) wurde zunächst aufgehalten durch die hoffnungsvollen Versprechungen und Veranlassungen eines Führers, der sich dann aber als Verführer entpuppte und den eigentlichen Untergang Deutschlands erst auslöste (aber nicht vollzog[7]).
Wes Geistes Kind Kurt Weill war, das lässt der Spruch erkennen, der auf seinem Grabstein steht.

A bird of passage out of night
Flies in at a lighted door
Flies Through and on in its darkened flight
And then is seen no more

This is the life of men on earth
Out of darkness we come at birth
Into a lamp-lit room, and then
Go forward into dark again.

Er stammt aus seinem Musical “Lost in the Stars“ und zeigt an, welches Verständnis Kurt Weill vom Leben hatte: ein durch und durch materialistisches, in dem es kein Geistiges gibt, sondern wo die Sterne sinnlos um ein gottloses Zentrum kreisen.
Wer solch einen Blick auf das Leben pflegt, kann noch so genial und musikalisch sein, er macht sich zum Diener der Geister der Finsternis, die den Menschen allein an das Irdische fesseln will.
Auch der Materialismus entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Ideologie.



[1] Dabei habe ich verschiedene Aufführungen der Dreigroschenoper schon gesehen, unter anderem eine sehr gelungene im Naturtheater (bzw. im Rittersaal des Schlosses) Heidenheim.
[2] Er war in einem seiner vorangehenden Filmen der Darsteller von Zar Nikolaus II.
[3] Zum Beispiel zitiert der Gangster Mac Heath am Ende, als er gehängt werden soll und nachdem der Polizeipräsident mit der Botschaft von der Queen kommt, dass er begnadigt wurde, ein Sprichwort, das sich auf eine Bibelstelle bezieht, indem er sagt: „Ja, ich fühl es, wo die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten.“ Die Redensart geht auf die Erzählung vom Sturm auf dem See Genezareth zurück, als die Jünger, die in einem Boot saßen, um ihr Leben fürchteten und Jesus über das Wasser lief, um den Sturm und seine Jünger zu besänftigen (Math. 14, 24/25)
[7] Das taten die angloamerikanischen Bombenangriffe, denen die meisten deutschen Großstädte zum Opfer fielen, wie Günter Zemella in seinem Buch „Warum mussten Deutschlands Städte sterben – eine chronologische Dokumentation des Luftkrieges gegen Deutschland 1940 – 1945“, Klosterhaus-Verlag, Lippoldsberg 2014, auf 650 Seiten umfassend dokumentiert.

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