Gestern (02.09.2018) Abend zeigte Arte den
Abenteuerfilm „The African Queen“ (USA 1951) von John Huston.
Ich kann mich nicht erinnern,
dass ich den berühmten Film schon einmal gesehen hätte. Es ist eine Art
Kammerspiel auf einem Boot mitten im ehemaligen Deutsch-Südost-Afrika.
Der verwahrloste und zynische kanadische
Kapitän Charlie Alnutt (Humphrey Bogart) und die altjüngferliche,
prinzipientreue britische Missionarin Rose Sayer (Katherine Hepburn), zwei
Menschen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten, versuchen zu Beginn des
Ersten Weltkrieges 1914 auf der „African Queen“, einem kleinen dampfbetriebenen Postschiff, aus
der von Deutschen vernichteten Missionsstation auf dem Olangu-Fluss über
gefährliche Stromschnellen und den von den Deutschen beherrschten Tanganjika-See
in die britische Kolonie Kenia zu gelangen, ein beinahe aussichtsloses
Unternehmen. Auf dem engen Raum des kleinen Schiffes und durch die vielen
Gefahren wachsen die beiden zusammen und werden schließlich am Ende unter dem
Galgen des Kanonenbootes „Luisa“, an dem sie als Spione aufgehängt werden
sollen, vom deutschen Kapitän getraut. Allerdings kommt es nicht zur
Hinrichtung, weil die deutsche „Luisa“ auf die von Humphrey Bogart mit zwei
Torpedos bestückte, gekenterte „African Queen“ aufläuft und sinkt.
Der Film ist vor allem wegen
seiner witzigen Dialoge bekannt. Das Drehbuch stammt aus der Feder des US-amerikanischen
Journalisten, Filmkritikers und Pulitzer-Preisträgers James Agee (zusammen mit
John Huston und Peter Viertel). Er hatte auch das Drehbuch zu dem Film „Die
Nacht des Jägers“, den ich erst vor ein paar Wochen auf Arte gesehen habe,
geschrieben. Produziert wurde der Film von Sam Spiegel.
Das Thema Afrika verfolgt mich
offenbar. Dabei sieht man nur in der ersten Viertelstunde des Films Schwarze.
Sie sitzen gerade in der kleinen Methodistenkirche in einem Eingeborenen-Dorf
beim Gottesdienst. Rose spielt Orgel und ihr Bruder Samuel (Robert Morley) predigt.
Da trifft Charlie Alnutt ein und
bringt Post und Zeitungen in die fern jeglicher Zivilisation gelegene
Missionsstation. Er wirft, bevor er die Kirche betritt, seine halb gerauchte
Zigarre weg. Sofort stürzen sich einige Schwarze, die nicht im Gottesdienst
waren, darauf und raufen sich um den Stummel. Später verlassen auch einzelne schwarze
Kirchgänger den Gottesdienst, um auch einen Zug von der Zigarre abzubekommen.
Hier zeigt der Film zweierlei: erstens, wo die wahren Prioritäten der Schwarzen
zu liegen scheinen und zweitens, wie tierähnlich sie sich verhalten, wenn man
ihnen etwas „Wertvolles“ hinwirft, auch wenn es nur ein Stummel von einer
Zigarre ist.
Solch eine Szene würde heute kein
Regisseur mehr drehen, auch wenn das Verhalten der meisten Afrikaner zumindest damals
bestimmt durch diese Szene zutreffend charakterisiert wurde.
Der Film hat durch diese Anfangsszene
das Thema „Afrika“ erschöpfend behandelt. Schwarze kommen später nicht mehr
vor.
Das andere Thema des Films ist
der Krieg. Die beiden Helden sind natürlich klar auf der Seite der Briten, die
damals in Afrika versuchten, den Deutschen ihre Kolonien abzunehmen. Im Film
ist es allerdings genau umgekehrt. Er erweckt den Anschein, als würden die
Deutschen, die wieder einmal sämtlich als brutal und böse und außerdem hässlich
(siehe „Hitlerjunge Salomon“) gezeichnet werden, den Briten eine Kolonie
wegnehmen wollten. Jedenfalls zerstören sie die Missionsstation der britischen
Methodisten. Sie brennen brutal alles nieder: das Eingeborenen-Dorf und die
Kirche. Ich kann nicht glauben, dass dies der historischen Wirklichkeit entspricht.
Aber sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hilft dieser Film 1951 dabei,
das negative Bild des „german villain“ auf der Welt zu verfestigen.
Der offene britische Patriotismus
kommt am Ende des Filmes zur Geltung, als Katherine Hepburn nach der
„göttlichen Rettung“ aus den undurchdringlichen Schlingpflanzen auf der
„African Queen“ die britische Flagge hisst und die zwei versuchen, das deutsche
Kanonenboot „Luisa“ anzugreifen. Leider gerät das Unternehmen in einen Sturm,
die „African Queen“ kentert und die Deutschen nehmen die Schiffbrüchigen als
feindliche Spione gefangen und verurteilen sie umgehend zum Tode.
Aber die Deutschen haben nicht
mit der Magie der kleinen „Königin von Afrika“ gerechnet, die nun selbstständig
„angreift“ und die Deutschen besiegt. Nun ist klar, wer in Afrika König bleibt:
Deutsch-Ost-Afrika wird nach dem Ersten Weltkrieg als Tansania, Ruanda und
Uganda dem britischen Kolonialreich zugeschrieben. Die Bahn von Kairo nach
Kapstadt auf der britischen Ostseite[1]
des vollkommen kolonisierten Kontinents kann also gebaut werden, nachdem die "bösen" deutschen Konkurrenten als Hindernis auf dem Weg vertrieben worden waren. Hier hat
sich die Geschichte wiederholt. Wie einst die Amalektiter den Hebräern standen die Deutschen
in Ostafrika dem britischen Empire im Weg und mussten weichen.
Samuel, der Bruder von Rose, ein
Pastor, der gerne Bischof geworden wäre, verflucht die Deutschen auf dem Sterbebett
– er hat durch den Überfall eine Herzattacke bekommen – und bittet: „Herr,
vernichte die Amalektiter!“ Dazu muss man wissen, dass viele Juden in den
Deutschen die modernen Amalektiter sahen. Dieses Volk hat sich den Hebräern auf
dem Weg von Ägypten ins „Gelobte Land“ in den Weg gestellt und so gibt der
Prophet Samuel dem zukünftigen König Saul den Befehl, dieses Volk „mit Männern,
Frauen, Kindern und Säuglingen abzuschlachten“ (siehe 1. Samuel 15, 1 – 11).
Der Produzent von „African Queen“
war der Jude Sam (Samuel) Spiegel (1901 – 1985)[2],
der bedeutende Filme wie „Die Faust im Nacken“ (1954), „Die Brücke am Kwai“
(1957), „Lawrence von Arabien“ (1962), aber auch „Die Nacht der Generale“
(1966) finanziert hat. Zumindest in letzteren beiden Filmen kommt eine klar
antideutsche Einstellung zum Ausdruck.
Zweimal wird in dem Film gebetet:
Das erste Gebet habe ich schon erwähnt. Es kam aus dem Mund von Samuel, der
interessanterweise Samuel aus der Bibel zitiert. Das Gebet war eher ein Fluch.
Das zweite Gebet kommt aus dem Mund von Rose: sie bittet Gott am Ende der Fahrt,
als sie schon fast am Ziel angekommen sind, in einer aussichtslosen Situation, weil
sie mit ihrem Boot in eine von Schlingpflanzen verbaute „Sackgasse“ geraten
sind, um Hilfe. Tatsächlich wird ihre Bitte erhört und es regnet daraufhin, als
wolle Gott eine zweite Sintflut über die Erde kommen lassen. Die „African Queen“
treibt auf den See hinaus, dem sie schon ganz nahe war, während die beiden
erschöpften Insassen wie tot schlafen. Charlie hatte schon mit dem Leben
abgerechnet: Er sagt später zu Rose: „Ich habe dem Tod ins Auge geschaut und
meine Konsequenz gezogen“. Der Filmkritiker Wolfgang Tietze sagt im zweiten Band
von „Reclams Filmklassiker“, in dem er Hustons ersten außerhalb Hollywoods
gedrehten Film als “kleinen großen Film“ bezeichnet: „Charlie ist ein – auch
von Huston bewunderter – hemingwayscher Held“.
Peter Viertel (1920 – 2007), ein deutscher
Jude, der bis zu seinem Tod in zweiter Ehe mit Deborah Kerr verheiratet war,
hat neben James Agee und John Huston ebenfalls am Drehbuch mitgearbeitet.
Dieser war mit vielen Schriftstellern befreundet, unter anderem auch sehr eng
mit Ernest Hemingway, weil seine Eltern, mit denen er 1928 nach Amerika
ausgewandert war, in Hollywood im Filmgeschäft gut vernetzt waren. Der Vater
Berthold war ein bekannter Theater- und Filmregisseur, die Mutter Salka
Viertel, geborene Steuermann, Drehbuchautorin.[3]
Peter Viertel schrieb die Drehbücher zu den Hemingway-Verfilmungen von „Fiesta“
unter dem Titel „Zwischen Madrid und Paris“ (The Sun also Rises, Henry King 1957)
und „Der alte Mann und das Meer“ durch John Sturges im Jahr 1958.
Erst vor kurzem sah ich „Aviator“
(USA 2004) von Martin Scorsese. In dem Film spielt die großartige Cate
Blanchett die Hollywoodschauspielerin Katherine Hepburn, die lange Jahre die
Geliebte von Howard Hughes gewesen ist. Katherine Hepburn war auch privat eng
befreundet mit Humphrey Bogart und seiner Frau Laureen Bacall.
Solch ein „großer kleiner Film“
ist eigentlich heute nur noch interessant, wenn man ihn im Zusammenhang mit der
Filmgeschichte sieht.
Ich bin in meinem Leben viel ins Kino gegangen. Aber
auch in die Kirche. Ich glaube nicht, dass ich durch das eine oder andere ein
besserer Mensch geworden bin. Aber ich habe viel darüber gelernt, wie menschliche Seelen gelenkt werden können.
Jetzt lese ich gerade den Anfang
des Buches „Der Nähkreis“. Zu Beginn geht es um die erste wirkliche Film-Diva,
die aus Schweden stammende Schauspielerin Greta Garbo. Der MGM-Produktionschef
Irving Thalberg (1899 – 1936)[1]
ist im Gespräch mit der Autorin und Modedesignerin Mercedes de Acosta, die
dafür plädiert, die Garbo in ihrem nächsten Film in einer Szene in
Männerkleidung auftreten zu lassen. Auf sie ging die Angewohnheit vieler
weiblicher Stars zurück, sich in Schwarz und Weiß zu kleiden. Axel Madsen
beschreibt sie so:
„Mercedes de Acosta hatte im
Laufe der Jahre immer mehr Farben verbannt, bis ihre gesamte Garderobe – und
später auch ihre Wohnungseinrichtung – nur noch schwarz und weiß war. ‚Mercedes
de Acosta sah aus wie ein spanischer Dracula‘, erklärte Maria Riva, die Tochter
von Marlene Dietrich.“ (S 26)
Ich beschäftige mich im
Augenblick intensiv mit dem Kampf Michaels mit dem Drachen. Es geht mir dabei
vor allem um die unbewusste Beeinflussung der Seelen durch ahrimanische
Wesenheiten. Dabei werden im Grunde zwei Personenkreise benutzt: zum einen die
fundamentalistischen Evangelikalen, welche die Bibel wörtlich nehmen und zum anderen die
Juden von Hollywood, die in der Filmindustrie die perfekte Propaganda-Maschinerie
zur Manipulation der Menschheit geschaffen haben.
Axel Madsen macht sich auch
Gedanken über das Kino und findet treffende Formulierungen:
„Filme sind stilisierte Bilder
des Geheimnisvollen. Was uns ins Kino lockt, ist unter anderem der Reiz, dass
wir hier von Glamour umgebene Personen sehen können, Personen, die
interessanter und fesselnder, unkonventioneller, geistreicher, witziger und
schöner als der Rest von uns sind und die die besondere Anziehungskraft der
Leinwand ausmachen. Von allen Stars, die die Fantasie des Kinopublikums
beflügelten, reichte dagegen kaum einer an die rätselhafte und unnahbare Garbo
heran. Sie war, wie die New York Times nach ihrem Tod 1990 schrieb, ‚der
Maßstab, an dem andere gemessen wurden.‘“ (S 29)
Hollywood setzte ganz bewusst
schöne Frauen ein, um das Publikum zu „verführen“. Nicht nur (junge) Männer
begannen im Kino zu träumen, sondern auch Frauen. Sie identifizierten sich mit
ihren Idolen oder eiferten ihnen nach.
Madsen weiter:
„Es war Irving Thalberg, nicht
Louis B. Mayer, der intuitiv begriffen hatte, was es war, worauf die
Kinobesucher ansprangen, was die Macht eines Stars ausmachte: die Möglichkeit,
sich mit ihm identifizieren zu können. Und in dem Zusammenhang auch, dass das
Publikum sich auf der Leinwand nicht in erster Linie zum anderen Geschlecht,
sondern zu den Licht- und Schattenseiten des eigenen Geschlechts hingezogen
fühlte, mit denen man sich identifizieren und auf die man die eigenen
Wunschvorstellungen projizieren konnte.“ (S 31)
[1] Irving
Thalberg, Spross deutscher Juden, avancierte bereits mit 20 Jahren zum
„Executive Producer“ in Carl Laemmles Universal-Studios. Nachdem er sich mit
Carl Laemmle überworfen hatte, wechselte er zu MGM und wurde der Stellvertreter
des skrupellosen Louis B. Mayer.
[1] Die Westseite
hatten vor allem Franzosen und Belgier unter sich aufgeteilt.
[3] Die Ehe
von Berthold und Salka Viertel wird in Axel Madsens Buch „Der Nähkreis –
Hollywoods größtes Geheimnis: die Diven und ihre Liebe zu Frauen“ (Heyne,
München 1997) ausführlich beschrieben. Sie waren schon in den 20er und 30er
Jahren das Zentrum sexueller Experimente hinter den Kulissen der Traumfabrik.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen