Sonntag, 26. August 2018

Bild und Wort - Gedanken zum Film "Bis ans Ende der Welt" von Wim Wenders aus dem Jahre 1991/2001




Vorhin haben Lena und ich das Ende des Wim-Wender-Films „Bis zum Ende der Welt“ angeschaut. Es geht dabei um das Ende der Reise um die Welt und den Wechsel der äußeren in eine innere Reise. Die Männer Henry (Max von Sydow) und Sam Farber (William Hurt) wollen, nachdem sie Bilder in elektrische Signale umgewandelt haben, die das Gehirn der blinden Edith Farber(Jeanne Moreau) wiederum  in Bilder umwandeln kann, nun den umgekehrten Weg gehen: sie wollen die elektrischen Impulse, die beim Träumen im menschlichen Gehirn entstehen, in Bilder umwandeln und so also Träume aufzeichnen und sichtbar machen. Diese Versuche machen Sam, Henry und schließlich auch Claire Tourneur (Solveig Dommartin) krank. Sie hängen wie Junkies an ihren Geräten und können nicht mehr ohne sie leben. Diese „Krankheit“ erinnert stark an die derzeitige Abhängigkeit vieler Jugendlicher von ihren Handys oder Computerspielen.
Anschließend sah ich auf der DVD, die zehn Jahre nach der Kinofassung des Films erschien und die ursprünglich intendierte Fünf-Stunden-Fassung des Films enthält, ein Interview, das Wim Wenders zur Veröffentlichung der DVD im Jahre 2001 mit dem Moderator Roger Willemsen geführt hat, als Extra-Zugabe auf der dritten Scheibe.
In dem Gespräch geht es noch einmal um den Gegensatz zwischen Wort und Bild. Schon im Film hört man Eugene Fitzpatrick (Sam Neill) über den Unterschied reflektieren. Er zitiert das Johannes-Evangelium und sagt: „Am Anfang war das Wort.“ Dann denkt er weiter und fragt sich, ob „am Ende die Bilder“ sein werden. Diese apokalyptische Vision durchzieht den ganzen ehrgeizigen Film, der die ganze Welt erklären will. Dabei bedient er sich paradoxerweise selbst der Bilder, die er in Frage stellt. Im Zentrum des Films aber steht der Erzähler Eugene, der die ganze Geschichte aufschreibt und durch seine Worte Claire gleichsam wieder heilt. Dabei sieht man die heilende Kraft der Worte, von der schon Aristoteles sprach, als er in seiner Poetik das Ziel der Tragödie in der Katharsis sah.
Dass wir heute in einer globalen Bild-Kultur leben, wird mir bei einer Bemerkung Leonard Bernsteins wieder bewusst, der gesagt hat, dass er ohne das Fernsehen niemals so bekannt und erfolgreich geworden wäre, wie er geworden ist. Das gilt mit Sicherheit für alle modernen Musiker, ja sogar für die Klassiker, die ihre Werke nur auf Papier, nicht aber auf Tonträgern zum Publikum bringen konnten.
Die Bemerkung Bernsteins regte mich an, weiterzudenken: Im Jahre 1879 erfand der „Zauberer von Menlo Park“, Thomas Alva Edison, die Glühbirne und damit das elektrische Licht. Diese Erfindung war die Voraussetzung für die spätere Film-Industrie, auf die zunächst die Firma Edisons ein Monopol hatte. Im Jahre 1912/13 gründete dann Carl Laemmle die Universal-Studios in Hollywood und schuf dadurch unabhängig von Thomas Edison die Filmindustrie, die es bis heute gibt. Neben dem Laupheimer Juden Laemmle waren es besonders jüdische Immigranten aus Osteuropa und dem zaristischen Russland, welche die Filmindustrie Hollywoods aufbauten. In all diesen Juden wirkte unbewusst das Rabbinertum weiter, das die Welt zu erklären versuchte. Interessanterweise wandten sich aber die Juden von Hollywood von dem alten Grundsatz der Bilderlosigkeit ab und schufen mit der Traumfabrik die Industrie, die sich vollkommen aufs Bild stützte. Und es ist bezeichnend, dass sich diese millionenfach reproduzierbaren Bilder wiederum auf die Elektrizität stützen. Ohne Elektrizität funktionieren weder Aufnahme-Studios noch Kinos. Im Aufnahmestudio brauchte man helles Licht, das aus Scheinwerfern auf die Personen und Kulissen fiel, die man filmen wollte. In den Kinos brauchte man wattstarke Lampen, welche die Bilder in den dunklen Sälen gezielt auf die weiße Leinwand projizierten.
Auch der Kommunismus hat die Elektrizität geliebt. Lena erzählt mir, dass sie in der Schule gelernt hatten, dass Lenin Russland, in dem es vor der Russischen Revolution keinen Strom gegeben habe, elektrifizierte. Sogar ich habe in der Schule von einem meiner Lehrer die Formel gehört: Kommunismus = Leninismus plus Elektrizität.
Wenn man bedenkt, dass Lenin eine jüdische Großmutter hatte und dass die führenden Köpfe des Bolschewismus Juden waren, so gelangt man wieder zu der sachlichen Erkenntnis: Hinter der Propagierung der Elektrizität als Voraussetzung für die „Steuerung“ der Massen stehen in beiden Fällen einflussreiche Juden, sowohl im Osten (UdSSR) als auch im Westen (USA).
Elektrizität ist jedoch eine Kraft der Unternatur und hängt mit dem Wirken Ahrimans zusammen. Der Stuttgarter Lektor und Verleger Andreas Neider hat im Jahr 2012 eine umfangreiche Untersuchung über das Phänomen der auf Elektrizität basierenden modernen Medien veröffentlicht: „Der Mensch zwischen Über- und Unternatur – Das Erwachen des Bewusstseins im Ätherischen und die Gefährdung der freien Kräfte“ (Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart).
Darin zitiert er bereits in der Einführung eine fundamentale Aussage Rudolf Steiners aus den „Anthroposophischen Leitsätzen“ (GA 26):
„Der Mensch muss die Stärke, die innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muss als solche begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinaufsteigt zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die Unter-Natur heruntergestiegen ist. Das Zeitalter braucht eine über die Natur gehende Erkenntnis, weil es innerlich mit einem gefährlich wirkenden Lebensinhalt fertig werden muss, der unter die Natur heruntergesunken ist.“
Seit ich mit elf vor 55 Jahren mit dem Karl-May-Film „Der Schatz im Silbersee“ meinen ersten Kinofilm gesehen habe, bin ich vom Filmvirus befallen und habe seitdem bestimmt weit mehr als tausend Filme gesehen (ich habe sie nie gezählt). Seitdem schreibe ich aber auch Tagebuch, vermutlich in dem unterbewussten Wissen, dass ich jene Gegenkraft pflegen muss, von der Rudolf Steiner sprach. Und dabei bediene ich mich der Worte und nicht der Bilder.

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