Vorhin haben Lena und ich das
Ende des Wim-Wender-Films „Bis zum Ende der Welt“ angeschaut. Es geht dabei um
das Ende der Reise um die Welt und den Wechsel der äußeren in eine innere
Reise. Die Männer Henry (Max von Sydow) und Sam Farber (William Hurt) wollen, nachdem sie Bilder in elektrische
Signale umgewandelt haben, die das Gehirn der blinden Edith Farber(Jeanne
Moreau) wiederum in Bilder umwandeln
kann, nun den umgekehrten Weg gehen: sie wollen die elektrischen Impulse, die
beim Träumen im menschlichen Gehirn entstehen, in Bilder umwandeln und so also
Träume aufzeichnen und sichtbar machen. Diese Versuche machen Sam, Henry und
schließlich auch Claire Tourneur (Solveig Dommartin) krank. Sie hängen wie Junkies an ihren Geräten
und können nicht mehr ohne sie leben. Diese „Krankheit“ erinnert stark an die
derzeitige Abhängigkeit vieler Jugendlicher von ihren Handys oder
Computerspielen.
Anschließend sah ich auf der DVD,
die zehn Jahre nach der Kinofassung des Films erschien und die ursprünglich
intendierte Fünf-Stunden-Fassung des Films enthält, ein Interview, das Wim
Wenders zur Veröffentlichung der DVD im Jahre 2001 mit dem Moderator Roger
Willemsen geführt hat, als Extra-Zugabe auf der dritten Scheibe.
In dem Gespräch geht es noch
einmal um den Gegensatz zwischen Wort und Bild. Schon im Film hört man Eugene Fitzpatrick (Sam Neill) über den Unterschied reflektieren. Er zitiert das
Johannes-Evangelium und sagt: „Am Anfang war das Wort.“ Dann denkt er weiter
und fragt sich, ob „am Ende die Bilder“ sein werden. Diese apokalyptische
Vision durchzieht den ganzen ehrgeizigen Film, der die ganze Welt erklären
will. Dabei bedient er sich paradoxerweise selbst der Bilder, die er in Frage stellt.
Im Zentrum des Films aber steht der Erzähler Eugene, der die ganze Geschichte
aufschreibt und durch seine Worte Claire gleichsam wieder heilt. Dabei sieht
man die heilende Kraft der Worte, von der schon Aristoteles sprach, als er in
seiner Poetik das Ziel der Tragödie in der Katharsis sah.
Dass wir heute in einer globalen
Bild-Kultur leben, wird mir bei einer Bemerkung Leonard Bernsteins wieder bewusst,
der gesagt hat, dass er ohne das Fernsehen niemals so bekannt und erfolgreich
geworden wäre, wie er geworden ist. Das gilt mit Sicherheit für alle modernen
Musiker, ja sogar für die Klassiker, die ihre Werke nur auf Papier, nicht aber
auf Tonträgern zum Publikum bringen konnten.
Die Bemerkung Bernsteins regte
mich an, weiterzudenken: Im Jahre 1879 erfand der „Zauberer von Menlo Park“,
Thomas Alva Edison, die Glühbirne und damit das elektrische Licht. Diese
Erfindung war die Voraussetzung für die spätere Film-Industrie, auf die
zunächst die Firma Edisons ein Monopol hatte. Im Jahre 1912/13 gründete dann
Carl Laemmle die Universal-Studios in Hollywood und schuf dadurch unabhängig
von Thomas Edison die Filmindustrie, die es bis heute gibt. Neben dem
Laupheimer Juden Laemmle waren es besonders jüdische Immigranten aus Osteuropa
und dem zaristischen Russland, welche die Filmindustrie Hollywoods aufbauten.
In all diesen Juden wirkte unbewusst das Rabbinertum weiter, das die Welt zu
erklären versuchte. Interessanterweise wandten sich aber die Juden von
Hollywood von dem alten Grundsatz der Bilderlosigkeit ab und schufen mit der
Traumfabrik die Industrie, die sich vollkommen aufs Bild stützte. Und es ist
bezeichnend, dass sich diese millionenfach reproduzierbaren Bilder wiederum auf
die Elektrizität stützen. Ohne Elektrizität funktionieren weder
Aufnahme-Studios noch Kinos. Im Aufnahmestudio brauchte man helles Licht, das
aus Scheinwerfern auf die Personen und Kulissen fiel, die man filmen wollte. In
den Kinos brauchte man wattstarke Lampen, welche die Bilder in den dunklen
Sälen gezielt auf die weiße Leinwand projizierten.
Auch der Kommunismus hat die
Elektrizität geliebt. Lena erzählt mir, dass sie in der Schule gelernt hatten,
dass Lenin Russland, in dem es vor der Russischen Revolution keinen Strom
gegeben habe, elektrifizierte. Sogar ich habe in der Schule von einem meiner
Lehrer die Formel gehört: Kommunismus = Leninismus plus Elektrizität.
Wenn man bedenkt, dass Lenin eine
jüdische Großmutter hatte und dass die führenden Köpfe des Bolschewismus Juden
waren, so gelangt man wieder zu der sachlichen Erkenntnis: Hinter der
Propagierung der Elektrizität als Voraussetzung für die „Steuerung“ der Massen
stehen in beiden Fällen einflussreiche Juden, sowohl im Osten (UdSSR) als auch
im Westen (USA).
Elektrizität ist jedoch eine
Kraft der Unternatur und hängt mit dem Wirken Ahrimans zusammen. Der
Stuttgarter Lektor und Verleger Andreas Neider hat im Jahr 2012 eine
umfangreiche Untersuchung über das Phänomen der auf Elektrizität basierenden
modernen Medien veröffentlicht: „Der Mensch zwischen Über- und Unternatur – Das
Erwachen des Bewusstseins im Ätherischen und die Gefährdung der freien Kräfte“
(Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart).
Darin zitiert er bereits in der
Einführung eine fundamentale Aussage Rudolf Steiners aus den
„Anthroposophischen Leitsätzen“ (GA 26):
„Der Mensch muss die Stärke, die
innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht
überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muss als solche begriffen werden. Sie
kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so
weit hinaufsteigt zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die
Unter-Natur heruntergestiegen ist. Das Zeitalter braucht eine über die Natur
gehende Erkenntnis, weil es innerlich mit einem gefährlich wirkenden
Lebensinhalt fertig werden muss, der unter die Natur heruntergesunken ist.“
Seit ich mit elf vor 55 Jahren
mit dem Karl-May-Film „Der Schatz im Silbersee“ meinen ersten Kinofilm gesehen
habe, bin ich vom Filmvirus befallen und habe seitdem bestimmt weit mehr als
tausend Filme gesehen (ich habe sie nie gezählt). Seitdem schreibe ich aber
auch Tagebuch, vermutlich in dem unterbewussten Wissen, dass ich jene
Gegenkraft pflegen muss, von der Rudolf Steiner sprach. Und dabei bediene ich
mich der Worte und nicht der Bilder.
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