Gestern Abend (14.12.2016) zeigte Arte den
relativ neuen Film „The Immigrant“ von James Gray, der 2013 in die Kinos
gekommen war. Ich sehe zum ersten Mal (bewusst)[1] die beeindruckende
französische Schauspielerin Marion Cotillard an der Seite von Joaquin Phoenix
(Johnny Cash in „Walk the Line“). Der Film zeigt, wie Ewa, eine hübsche gläubige
polnische Katholikin, die mit ihrer lungenkranken Schwester Magda 1921 in die
USA immigrieren will, auf Ellis Island von einem Juden, Bruno Weiss, unter
Bestechung eines Einreise-Beamten vor der Abschiebung bewahrt, in die Stadt
gebracht und von ihm zwar behutsam, aber doch systematisch zur Prostituierten
umgewandelt wird. Die Mittellose lässt sich auf dieses grausame Spiel nur
deshalb ein, weil sie Geld braucht, um ihre kranke Schwester nachzuholen.
Es ist eine besonders extreme
Variante des Pygmalion-Mythos.
Der doppelte Konflikt, in dem die
junge Frau steht – einmal als Christin von einem Juden abhängig zu sein, den
sie „hasst“, dann ihren Körper aus Schwesterliebe zu verkaufen – ist berührend
inszeniert. Aber er korrumpiert auch für meine Begriffe wieder raffiniert die
Moral des Zuschauers. Natürlich kann er nur die Zuschauer „beeinflussen“, die
beeinflussbar sind. Der Film stammt aus der jüdischen Weinstein Company. Auch
der Regisseur James Gray (geboren 1969) stammt von russisch-jüdischen
Immigranten ab. Seine Geschichte lehnt sich an Erlebnisse seiner Großeltern bei
der Ankunft in New York an.
Der gut gemachte Film zeigt in gewisser
Weise fast genüsslich die seelische Demontage der jungen Christin durch das
unmoralische Verhalten des Juden auf. Dieser betreibt im jüdischen Viertel von
Brooklyn mit sieben „Täubchen“ ein frivoles Tingel-Tangel-Theater. Nach den
vorwiegend von älteren Männern, meist weltlichen Juden besuchten Vorstellungen,
werden die frisch gebadeten Mädchen als Prostituierte angeboten. Die „Aufführungen“
dienen also, wie im Film durch den Betreiber selbst erklärt wird, nur dazu, die
bereits alkoholisierten Besucher noch weiter zu stimulieren („aufzureizen“). Es
ist im Grunde geschmacklos, wie der Mann hier sein Geld verdient.
Wie so viele Filme, entlarvt sich
auch dieser Film selbst, wenn man nur genau hinsieht. Insofern sind solche
Produkte ein Zeugnis für das „zivilisatorische“ Wirken bestimmter jüdischer
Kreise in der Welt. Dabei geht es immer darum, die überlieferten christlichen
Werte infrage zu stellen. Das Kino, das sich aus dem „Variete“ entwickelt hat und
von geschäftstüchtigen Juden im Laufe des Jahrhunderts zu einer einflussreichen
Industrie entwickelt wurde, hat, das weiß ich schon lange, in den vergangenen
hundert Jahren der Kirche den Rang abgelaufen. Dabei propagiert das fast
ausschließlich jüdische Kino untergründig einen weltlichen Nihilismus und
arbeitet dadurch mit den Mitteln Luzifers Ahriman in die Hände.
Einmal sagt Bruno Weiss, der im
Film nie direkt als Jude auftritt, dass er „ein Nichts“ sei. Im Streit tötet er
sogar seinen Cousin, den Magier Orlando, den einzigen Mann, in den sich Ewa
verliebt.
Tingel-Tangel und Variete sind die Vorläufer
und Verwandten des Kinos und bringen, von Josef von Sternbergs „Der blaue Engel“
bis zu Bob Fosses „Cabaret“ die Ideale des bürgerlichen Lebens im ehemals
christlichen Abendland ins Wanken. Ich kann darin natürlich durchaus einen
Sinn erkennen: Kino ist eine „Prüfung der Seelen“: Nur innerlich schwache
Menschen lassen sich korrumpieren. In diesem Film erweist sich Ewa als
die Stärkere. Letztendlich gelingt es Bruno nicht, sie zu korrumpieren. Ihr
Beichtvater hat recht, wenn er ihr verspricht, dass Gott auch den „Gefallenen“
wieder aufrichten kann.
In „The Immigrant“ wird der
Gegensatz Kino (bzw. Variete) – Kirche an einer Stelle dezidiert angesprochen:
An einem Sonntagvormittag weigert sich Ewa, zu einer „Aufführung“ in Brunos
Theater zu gehen, weil sie zum Gottesdienst in eine New Yorker katholische
Kirche gehen möchte. Dort legt sie bei einem Priester die Beichte ab, der ihr
rät, „den Mann, der sie zur Sünde verführt“ hat, zu verlassen. Dabei zeigt der
Film, wie Bruno die junge Frau im Beichtstuhl bei ihrer Confessio belauscht und
damit im Grunde das Beichtgeheimnis verletzt.
Zum Schluss wandelt sich der „böse
Jude“, der „niemanden je geliebt hat, außer sich selbst“ (wie Ewa einmal sagt) zum
selbstlosen Helden, der auf die Frau, die er eigentlich trotz allem liebt,
verzichtet, indem er ihr und ihrer Schwester zwei Fahrkarten nach Kalifornien,
wo sie ein neues Leben – vielleicht in der Filmindustrie – beginnen können,
übergibt.
So
endet der Film dort, wo er begonnen hat: auf Ellis Island. Immer wieder kommt
die „Miss Liberty“ ins Bild. Das ist auch die Rolle, die Bruno der jungen
Immigrantin in seinen „Aufführungen“ zugedacht hat. Dabei setzt er ihr eine
Lichterkrone aufs Haupt. So erscheint Ewa wie die Apokalyptische Madonna mit
einer Art Sternenkranz. Ich denke, dieses Bild ist ebenfalls, wie alles in diesem
intelligenten Film, bewusst gewählt, um Ewas Liebe zu Maria, die an mehreren
Stellen aufgezeigt wird, mit einem „Gegenbild“ zu „dokumentieren“. Tatsächlich
hat Bartholdys Freiheitsstatue, die nachweislich von Freimaurern inspiriert wurde
(„La Liberte eclaire le Monde“), den Zweck, ein säkulares Gegenbild zu der
Apokalyptischen Madonna aus dem letzten Buch der Bibel vor die Menschen zu
stellen, die über den Hafen von Long Island zum ersten Mal einen Blick auf die
Neue Welt, das gelobte Land unzähliger Einwanderer, werfen dürfen.
[1]
Ich hatte sie wohl schon einmal gesehen, und zwar in dem Batman-Film „The Dark
Knight Rises“. Damals ist sie mir in dem Action-Spektakel aber nicht weiter
aufgefallen.
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