Donnerstag, 15. Dezember 2016

Kino und Kirche. Der Film "The Immigrant" von James Gray aus dem Jahre 2013


Gestern Abend (14.12.2016) zeigte Arte den relativ neuen Film „The Immigrant“ von James Gray, der 2013 in die Kinos gekommen war. Ich sehe zum ersten Mal (bewusst)[1] die beeindruckende französische Schauspielerin Marion Cotillard an der Seite von Joaquin Phoenix (Johnny Cash in „Walk the Line“). Der Film zeigt, wie Ewa, eine hübsche gläubige polnische Katholikin, die mit ihrer lungenkranken Schwester Magda 1921 in die USA immigrieren will, auf Ellis Island von einem Juden, Bruno Weiss, unter Bestechung eines Einreise-Beamten vor der Abschiebung bewahrt, in die Stadt gebracht und von ihm zwar behutsam, aber doch systematisch zur Prostituierten umgewandelt wird. Die Mittellose lässt sich auf dieses grausame Spiel nur deshalb ein, weil sie Geld braucht, um ihre kranke Schwester nachzuholen.
Es ist eine besonders extreme Variante des Pygmalion-Mythos.
Der doppelte Konflikt, in dem die junge Frau steht – einmal als Christin von einem Juden abhängig zu sein, den sie „hasst“, dann ihren Körper aus Schwesterliebe zu verkaufen – ist berührend inszeniert. Aber er korrumpiert auch für meine Begriffe wieder raffiniert die Moral des Zuschauers. Natürlich kann er nur die Zuschauer „beeinflussen“, die beeinflussbar sind. Der Film stammt aus der jüdischen Weinstein Company. Auch der Regisseur James Gray (geboren 1969) stammt von russisch-jüdischen Immigranten ab. Seine Geschichte lehnt sich an Erlebnisse seiner Großeltern bei der Ankunft in New York an.
Der gut gemachte Film zeigt in gewisser Weise fast genüsslich die seelische Demontage der jungen Christin durch das unmoralische Verhalten des Juden auf. Dieser betreibt im jüdischen Viertel von Brooklyn mit sieben „Täubchen“ ein frivoles Tingel-Tangel-Theater. Nach den vorwiegend von älteren Männern, meist weltlichen Juden besuchten Vorstellungen, werden die frisch gebadeten Mädchen als Prostituierte angeboten. Die „Aufführungen“ dienen also, wie im Film durch den Betreiber selbst erklärt wird, nur dazu, die bereits alkoholisierten Besucher noch weiter zu stimulieren („aufzureizen“). Es ist im Grunde geschmacklos, wie der Mann hier sein Geld verdient.
Wie so viele Filme, entlarvt sich auch dieser Film selbst, wenn man nur genau hinsieht. Insofern sind solche Produkte ein Zeugnis für das „zivilisatorische“ Wirken bestimmter jüdischer Kreise in der Welt. Dabei geht es immer darum, die überlieferten christlichen Werte infrage zu stellen. Das Kino, das sich aus dem „Variete“ entwickelt hat und von geschäftstüchtigen Juden im Laufe des Jahrhunderts zu einer einflussreichen Industrie entwickelt wurde, hat, das weiß ich schon lange, in den vergangenen hundert Jahren der Kirche den Rang abgelaufen. Dabei propagiert das fast ausschließlich jüdische Kino untergründig einen weltlichen Nihilismus und arbeitet dadurch mit den Mitteln Luzifers Ahriman in die Hände.
Einmal sagt Bruno Weiss, der im Film nie direkt als Jude auftritt, dass er „ein Nichts“ sei. Im Streit tötet er sogar seinen Cousin, den Magier Orlando, den einzigen Mann, in den sich Ewa verliebt.
Tingel-Tangel und Variete sind die Vorläufer und Verwandten des Kinos und bringen, von Josef von Sternbergs „Der blaue Engel“ bis zu Bob Fosses „Cabaret“ die Ideale des bürgerlichen Lebens im ehemals christlichen Abendland ins Wanken. Ich kann darin natürlich durchaus einen Sinn erkennen: Kino ist eine „Prüfung der Seelen“: Nur innerlich schwache Menschen lassen sich korrumpieren. In diesem Film erweist sich Ewa als die Stärkere. Letztendlich gelingt es Bruno nicht, sie zu korrumpieren. Ihr Beichtvater hat recht, wenn er ihr verspricht, dass Gott auch den „Gefallenen“ wieder aufrichten kann.
In „The Immigrant“ wird der Gegensatz Kino (bzw. Variete) – Kirche an einer Stelle dezidiert angesprochen: An einem Sonntagvormittag weigert sich Ewa, zu einer „Aufführung“ in Brunos Theater zu gehen, weil sie zum Gottesdienst in eine New Yorker katholische Kirche gehen möchte. Dort legt sie bei einem Priester die Beichte ab, der ihr rät, „den Mann, der sie zur Sünde verführt“ hat, zu verlassen. Dabei zeigt der Film, wie Bruno die junge Frau im Beichtstuhl bei ihrer Confessio belauscht und damit im Grunde das Beichtgeheimnis verletzt.
Zum Schluss wandelt sich der „böse Jude“, der „niemanden je geliebt hat, außer sich selbst“ (wie Ewa einmal sagt) zum selbstlosen Helden, der auf die Frau, die er eigentlich trotz allem liebt, verzichtet, indem er ihr und ihrer Schwester zwei Fahrkarten nach Kalifornien, wo sie ein neues Leben – vielleicht in der Filmindustrie – beginnen können, übergibt.
So endet der Film dort, wo er begonnen hat: auf Ellis Island. Immer wieder kommt die „Miss Liberty“ ins Bild. Das ist auch die Rolle, die Bruno der jungen Immigrantin in seinen „Aufführungen“ zugedacht hat. Dabei setzt er ihr eine Lichterkrone aufs Haupt. So erscheint Ewa wie die Apokalyptische Madonna mit einer Art Sternenkranz. Ich denke, dieses Bild ist ebenfalls, wie alles in diesem intelligenten Film, bewusst gewählt, um Ewas Liebe zu Maria, die an mehreren Stellen aufgezeigt wird, mit einem „Gegenbild“ zu „dokumentieren“. Tatsächlich hat Bartholdys Freiheitsstatue, die nachweislich von Freimaurern inspiriert wurde („La Liberte eclaire le Monde“), den Zweck, ein säkulares Gegenbild zu der Apokalyptischen Madonna aus dem letzten Buch der Bibel vor die Menschen zu stellen, die über den Hafen von Long Island zum ersten Mal einen Blick auf die Neue Welt, das gelobte Land unzähliger Einwanderer, werfen dürfen.



[1] Ich hatte sie wohl schon einmal gesehen, und zwar in dem Batman-Film „The Dark Knight Rises“. Damals ist sie mir in dem Action-Spektakel aber nicht weiter aufgefallen.

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