Karl Friedrich Schinkel, Entwurf des Bühnenbildes der "Ankunft der Königin der Nacht" 1815
Seitdem ich mit meiner russischen Freundin verbunden bin, interessiert mich ganz besonders, was dem russischen Volk unter der
Herrschaft der Kommunisten angetan wurde. Immer mehr wird mir dabei klar, dass
es sich hier um Verbrechen handelt, die eine wahrhaft erschreckende Dimension
haben.
Im Allgemeinen werden die
Deutschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit an ihre Verbrechen während der
zwölfjährigen NS-Zeit erinnert. Je mehr ich die Zeit der Jahre von 1918 (Ende
des Ersten Weltkrieges mit dem Vertrag von Versailles) bis 1945 (Ende des
Zweiten Weltkrieges) studiere, desto erstaunter bin ich, dass so selten von den
Verbrechen gesprochen wird, die von den Kommunisten zwischen 1917
(Oktoberrevolution) und 1953 (Tod
Stalins) begangen wurden. Das sind immerhin 36 Jahre (dreimal zwölf). Rogalla
von Bieberstein geht mit anderen Forschern von mindestens 14 Millionen Ermordeten
in dieser Zeit aus. Und das Erschreckendste dabei ist, dass die Täter vorwiegend
Juden waren.
(Diese etwas ungewöhnliche Einleitung bezieht sich auf das Ende meines vorhergehenden Posts: "Mozarts Freimaurer-Märchen")
(Diese etwas ungewöhnliche Einleitung bezieht sich auf das Ende meines vorhergehenden Posts: "Mozarts Freimaurer-Märchen")
Der Heidelberger Ägyptologe Jan
Assmann hat in dem zitierten Band auch einen Aufsatz über die Zauberflöte
geschrieben, durch den ich erst den rituellen Hintergrund von Mozarts Oper zu
verstehen beginne: „Mozart und Schikaneder – Die Zauberflöte und das Ritual auf
der Opernbühne“ (S 162 – S 205). Mozart hatte als Mitglied der Wiener Loge „Zur
Wohltätigkeit“ (seit 1784) bei einem Vortrag eines Bruders (Anton Kreil) aus
der befreundeten Loge „Zur Wahren Eintracht“ von der „Idee der Doppelreligion“ gehört. Diese
mag Mozart, so vermutet Assmann, zu seiner „Doppeloper“ angeregt haben: „nach
außen volkstümliches Zaubermärchen“ (mit Papagenao als Vertreter des Volkes), „nach
innen freimaurerisches Mysterienspiel“ (mit Tamino als Repräsentant des nach
Weisheit strebenden zukünftigen Fürsten). Assman führt aus: „Die Zauberwelt der
Königin der Nacht konnte für die Welt des Aberglaubens und der Illusionen
stehen, von denen sich der Mensch frei zu machen hat, wenn er durch die
Prüfungen und Unterweisungen in den Krypten des Prüfungstempels hindurch zum
Licht der Weisheit und Wahrheit vordringen will.“ (a.a.O. S 167).
Aber ganz so einfach ist es doch
nicht. Es gibt bei Mozart und den Freimaurern nicht diese simple Dualität, auch
wenn es auf den ersten Blick so scheint. Die Sache ist, wenn man sie genauer
untersucht, komplexer.
Assmann schreibt weiter: „Die
Mysterientheorie der Freimaurer beruht auf einer doppelten Unterscheidung:
nicht nur zwischen Volks- und Geheimreligion, sondern innerhalb der
Geheimreligion noch einmal zwischen den kleinen und den großen Mysterien. Zu
den kleinen Mysterien ist jeder einigermaßen Würdige zugelassen, zu den großen
jedoch nur die zum Herrscheramt Berufenen, denn hier geht es um die Schau der
Wahrheit, die nur um den Preis wirklicher Todesgefahr zu erringen ist. Die
großen Mysterien kommen einem Abstieg in die Unterwelt gleich“ (a.a.O. S 167f).
Diesen „Abstieg in die Unterwelt“ hat in den antiken Heldensagen zum Beispiel
Orpheus unternommen, als er seine Geliebte Eurydike aus dem Totenreich
zurückholen wollte. Bekanntermaßen hat er die „Prüfung“ nicht bestanden, weil
er sich umdrehte und zurückschaute.
Mozart und Schikaneder übernahmen
aus dem 1731 auf Französisch und 1777/8 in einer (zweiten) Übersetzung von
Mathias Claudius[1]
erschienenen ersten modernen Geheimbund-Roman „Sethos“ (deutsch: „Die Abenteuer
des Prinzen Sethos in der Unterwelt der Pyramiden“) von Jean Terrasson[2] wörtlich die Inschrift
über dem Eingang zur Unterwelt mit dem Gang durch Feuer und Wasser:
„Quiconque fera cette route seul, et sans regarder derriere lui, sera
purifie par le feu, par l’eau et par l’air; et s’il peut vaincre la Frayer de
la mort, il sortira du sein de la terre, il reverra la lumiere, et il aura
droit de preparer son ame a la revelation des mysteres de la grande Deesse
Isis.“[3]
Jean Terrasson (1670 – 1750) war ab
1720 Professor für griechische und lateinische Sprache am „College de France“
in Paris, und hat durch seinen sehr populär gewordenen Roman vom ägyptischen
Königssohn Sethos das Ägyptenbild der Zeit und vor allem auch das Ägyptenbild
der Freimaurer stark beeinflusst, ca. 90 Jahre vor der Entzifferung der Hieroglyphen
durch Jean-Francois Champollion (1790 – 1832) ab dem Jahre 1821.
Der Pastorensohn Matthias Claudius (1740 – 1815) war seit 1774
Freimaurer. Er ist bekannt durch sein Lied „Der Mond ist aufgegangen“[4] aus dem Jahre 1779, das neben
dem Lied „Weißt Du wie viel Sternlein stehen?“[5] von Wilhelm Hey (1837) meine
Kindheit und die Kindheit meiner Kinder so wundervoll begleitet hat und in dem
die Zeile vorkommt: „So legt euch denn ihr Brüder, in Gottes Namen nieder“, die
mich immer verwundert hat, da ich doch auch eine Schwester hatte, die einschlafen
wollte, nachdem die Eltern das Lied gesungen hatten. Vielleicht rührt meine Liebe
zum Mond, den Sternen und der ganzen schönen Natur auch von diesen wunderschönen
Kinderliedern her.
Vom Mond heißt es in der dritten
Strophe: „Seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen / und ist
doch rund und schön. / So sind wohl manche Sachen, / die wir getrost belachen,
/ weil unsere Augen sie nicht sehn.“
Das ist eine Strophe, die mir
immer ein Rätsel war, die ich aber heute immer besser verstehe. Vielleicht ist
es eine Anspielung auf die „geheimen“ Hintergründe der Welt und der Geschichte.
Raum und Zeit haben nicht nur eine sichtbare, sondern auch eine unsichtbare
Seite. Das vergessen die Menschen, die durch die Ideologien des Materialismus
konditioniert sind, leider.
Mozart und Schikaneder haben in
ihrer Oper viele Motive aus dem Roman über den fiktiven ägyptischen Königssohn Sethos,
dessen weiser Lehrer Amedes heißt, übernommen.
Wenn die „Zauberflöte“ mit dem
berühmten Schlangenkampf beginnt, so ist damit nicht nur ein biblisches Motiv
aufgegriffen (Evas Verführung durch die Schlange, Michaels Kampf mit dem Drachen),
sondern auch ein wichtiges Motiv aus dem Sethos-Roman: Sethos muss vor dem
Lehrer erst seine „Klugheit“ (sapientia[6]) beweisen, bevor er ins
Innere der großen Pyramide eingelassen wird: Er muss mit einer schrecklichen
Schlange kämpfen, die einige Grenzstädte Ägyptens terrorisiert. „Diese
Riesenschlange fängt Sethos mit großem planerischen Geschick. Nun sieht Amedes
seinen Schützling bereit, sich der schwersten Prüfung seiner Tugend zu
unterziehen, und führt ihn des Nachts zur großen Pyramide.“ (a.a.O. S 50)
Sethos „muss im Roman nun eine
Feuer-, eine Wasser- und eine Luftprobe bestehen und gelangt schließlich in den
Tempel, in dem er von den Priestern empfangen wird, um in die Mysterien initiiert
zu werden.
Terrasson berichtet, dass auch
Orpheus sich, wie Sethos, diesen Proben unterzogen habe. Er sei in die
Pyramiden hinabgestiegen, um die verstorbene Eurydike aus der Unterwelt zu
befreien. Die Feuer- und Wasserprobe habe er gleichfalls bestanden, anders als
Sethos sei er jedoch an der grauenerregenden Luftprobe gescheitert. Wegen
seiner Todesbereitschaft, seiner Liebe zu Eurydike und der Schönheit seiner
Musik sei er jedoch in den Tempel aufgenommen worden. Zum Dank dafür habe er
die ägyptischen Mysterien in Griechenland verbreitet und seine Erlebnisse in
die allegorische Form des Mythos vom Abstieg in die Unterwelt (…) gekleidet. Damit
folgt Terrasson Diodor[7], denn schon Diodor hat den griechischen mit dem ägyptischen
Mythos verschmolzen und in seinem Panägyptianismus, den er weitgehend von
Hekataios von Abdera übernommen hat, alle wesentlichen Kulturleistungen von den
Ägyptern abgeleitet: Neben den orphischen seien auch die Mysterien von Eleusis
eine Adaption der Isismysterien.“ (a.a.O. S 50f)
Im Anschluss an den Sieg über die
Schlange und die drei Proben muss Sethos Leib und Seele reinigen, Prozesse, die
durch asketische Übungen und Einsamkeit mehrere Monate in Anspruch nehmen. All
das wird im Roman, anders als in der Oper, bis in viele Details geschildert. Auch
danach ist die Einweihung noch nicht vollendet. Noch manche Hürden muss Sethos
nehmen, bevor er in den Tempel der Isis aufgenommen werden kann.
Auch die Arie, mit der Sarastro
und die Priester Tamino auf den gefahrvollen Weg der Einweihung schicken, ist
ein Gebet an die ägyptischen Gottheiten Isis und Osiris:
„O Isis und Osiris, schenket /
der Weisheit Geist dem neuen Paar! / Die ihr der Wandrer Schritte lenket, /
stärkt mit Geduld sie in Gefahr.“ (…)
Mozarts Oper greift zwar
zahlreiche Motive aus dem Sethos-Roman auf, aber in ihrer „Gesamtanlage (…)
richtet sie sich nicht nach Terrassons Roman, sondern nach der
Mysterienkonzeption der Zeit“, sagt Jan Assman (S 169). „Wenn man sich die
Zauberflöte anschaut, stellt man überrascht fest, wie genau ihre Struktur
dieser Theorie entspricht. Die Oper gliedert sich in zwei Aufzüge, die
ihrerseits noch einmal in zwei Abschnitte ungefähr gleicher Länge unterteilt
sind (…) Die beiden Abschnitte des zweiten Aufzugs (…) enthalten das
eigentliche Initiationsritual, das sich nun, im Licht der freimaurerischen
Mysterientheorie, als die kleinen und die großen Mysterien darstellt. Bei den
kleinen Mysterien ist auch Papageno dabei, aber nicht bei den großen Mysterien,
wo es um Leben und Tod und zuletzt um die Schau der Wahrheit geht, denn hier
ist nur der zum Herrschen berufene Tamino zugelassen. Dafür taucht aber Pamina
überraschend vor den ‚Schreckenspforten‘ auf und revolutioniert dadurch, dass
sie gemeinsam mit Tamino ‚des Todes Schrecken überwinden kann‘ und die Feuer-
und Wasserprobe besteht, ja sogar dabei die Führung übernimmt (‚ich selbsten
leite dich…‘), sowohl das Ritual als auch die männerbündische Ordensherrschaft.“
(a.a.O. S 169f)
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Zu Mozarts Zeiten war die
Initiation gewiss noch eine „heilige Angelegenheit“, auch wenn sie im Vergleich
mit den antiken Initiationsriten vermutlich eher wie ein „ernstes Spiel“
betrieben wurde.
Heute haben solche Bräuche, wie
Rudolf Steiner, der in Vorträgen aus den Jahren
1904 bis 1906 aus eigener Erfahrung[8] spricht, die – soweit mitstenographiert oder aus dem Gedächtnis
zusammengefasst – in dem Band „Die Tempellegende und die Goldene Legende“ (GA 93,
1991) veröffentlicht wurden, nur noch folkloristischen Wert.
Alles Esoterische, so führte er
in seinem „Lebensgang“ (siehe Fußnote) aus, sollte „aus eigenem Erkenntnis- und
Wahrheitsquell hervorgehen“.
Für mich war dieser „Erkenntnis-
und Wahrheitsquell“ der Jakobsweg, auf dem ich, zusammen mit meiner lieben Ex-Frau,
in den Jahren 2001 bis 2013 unterwegs war. Wir haben „den Weg“ im Winter 2001 in
Würzburg an der „Schottenkirche“ Sankt Jakobus begonnen. Der Boden war zum Teil
aufgeweicht und der Weg führte uns über Erdwege, so dass wir nach drei Tagen,
als wir unsere erste Etappe in Uffenheim beendeten, mit Erdklumpen an den
Wanderschuhen zum Bahnhof liefen und noch den Flur des Zuges „beschmutzten“, mit
dem wir in unsere Heimatstadt zurückfuhren, als wir unseren Sitzplatz
aufsuchten.
Die zweite Etappe unternahmen wir
im Herbst 2002. Unser Weg führte uns von Uffenheim nach Rothenburg ob der
Tauber. Am letzten Tag unserer Etappe, als wir durch ein Tal kurz vor Rothenburg
wanderten, hörten wir über uns das starke Rauschen eines Sturmes in den Bäumen.
Später erfuhren wir aus der Zeitung (Münchner Merkur vom 28.10.2002), dass an diesem Tag sogar die Turmspitze
des Würzburger Neumünsters vom Sturm herabgestürzt worden war. Am nächsten Tag
sahen wir all die vom Sturm umgeworfenen Bäume. Bei dem Orkan, der an diesem 27. Oktober über Europa raste, wurden 13
Menschen getötet. Uns ist nichts passiert.
Für die dritte Etappe wählten wir
den Sommer 2003. Sie führte uns von Rothenburg bis zur heimatlichen Jakobuskirche auf dem
Hohenberg. Dort mussten wir abbrechen, weil ich zum ersten- und einzigen Mal
schmerzhafte Blasen an den Füßen bekommen hatte. Ich hatte mich wegen der Hitze
durch ein Bad in der Jagst abkühlen wollen. Das war ein Fehler, den ich bereuen
musste. Die Haut an den Füßen weichte auf und so konnten sich Blasen bilden. Ich
werde nie die fürchterlich brennenden Schmerzen vergessen, die mich auf den
letzten Kilometern des Weges plagten. Ich musste mich danach mehrere Tage
ins Bett legen, weil ich Fieber hatte.
Die vierte Etappe führte uns im
Frühling 2004 von Hohenberg bis Lonsee. Es war das erste Mal, dass wir auf dem
Weg einen Tag lang kein schönes Wetter hatten, sondern vom Regen durchnässt wurden.
Es war auch das erste Mal, dass wir uns – beim Aufstieg auf die Schwäbische Alb
– in einer Gegend, die „Himmelreich“ heißt, komplett verirrt haben.
Wir haben also auf unseren ersten
vier Etappen nicht nur alle vier Jahreszeiten auf dem Jakobsweg erlebt, sondern
auch die vier klassischen Element-Proben, die als Vorbereitung auf die
eigentliche Einweihung dienen.
Wir sind auf den elf Etappen (2009 und 2010 waren wir verhindert) des gemeinsamen Jakobsweges nur bis Figeac[9]
in Südfrankreich gekommen.
zwei Pilger am 5.8.2013 in Figeac auf der Kopie des Steins von Rosetta
Dort mussten wir unsere Pilgerreise zum Grab des Apostel Jakobus abbrechen, weil unsere Wege
auseinander gingen. Ich stürzte in die größte Krise meines Lebens und spielte, wie Tamino und Papageno in der Zauberflöte, zum ersten Mal in meinem Leben mit Selbstmordgedanken. Der Tod war in Gedanken mein ständiger Begleiter.
Wenn ich aber zurückdenke, so
zehre ich bis heute von diesem gemeinsamen Weg. Dieser fortwährende Wechsel von
außen – Landschaft – und innen – Kirchen – hat unseren Seelen gut getan, indem
er sie einmal geweitet, dann wieder begrenzt hat. Es waren die ersten Schritte
auf dem Weg der Lebenseinweihung.
Die weiteren sieben Etappen auf dem Jakobsweg nach den "Jahreszeitenetappen" von 2001 bis 2004 empfand ich vor allem als Reinigung des Körpers und der
Seele.
Durch den Abbruch und die
Trennung begann der nächste Schritt. Ich musste die Einsamkeit erleben.
Aber ich durfte auch die Kraft des Geistes erleben, der dem Menschen auch in der größten Not helfend zur Seite steht.
Aber ich durfte auch die Kraft des Geistes erleben, der dem Menschen auch in der größten Not helfend zur Seite steht.
Weitere Fotos aus Figeac:
[1]
Die erste Übersetzung ins Deutsche durch Christoph Gottlieb Wend erfolgte
bereits 1732, was anzeigt, welche Popularität der Roman hatte.
[2]
Terrassons Roman war stark beeinflusst von zwei Abenteuer- und Liebesromanen,
die ihre Helden durch Ägypten, Griechenland und Mesopotamien (Babylon) begleiten:
von dem 1699 zuerst erschienenen und vielfach übersetzten Roman „Les Aventures de Telemaque“ (Neuauflage 1717)
des französischen Schriftstellers Fenelon, und dem 1727 veröffentlichten Roman „The
Travels of Cyrus“ von Andreas Michael Ramsay, einem einflussreichen englischen
Freimaurer, der 1737 sogar „Großkanzler der französischen Großloge“ wurde. In
seinem Roman treten Zoroaster, Hermes Trismegistos und Pythagoras auf, drei der
„großen Eingeweihten“, von denen Eduard Schure in seinem berühmten Buch „Les
Grands Inities“ (1889) berichtet, das Marie von Sievers, die spätere Marie Steiner,
1909 ins Deutsche übersetzt hat. 1889 ist ein besonderes Jahr. In diesem Jahr (am 20. April) wurde Adolf Hitler in Braunau/Österreich geboren und im November des Jahres fiel Friedrich Nietzsche in Naumburg an der Saale endgültig in "geistige Umnachtung".
[3]
In der Übersetzung von Matthias Claudius: „Wer diesen Weg allein geht, und ohne
hinter sich zu sehen, der wird gereinigt werden durch das Feuer, durch das
Wasser und durch die Luft; und wenn er das Schrecken des Todes überwinden kann,
wird er aus dem Schoß der Erde wieder herausgehen, und das Licht wieder sehen,
und er wird das Recht haben, seine Seele zu der Offenbarung der Geheimnisse der
großen Göttin Isis gefasst zu machen.“
[4]
Evangelisches Gesangbuch (1996) Nr. 482
[5]
Evangelisches Gesangbuch (1996) Nr. 511
[6]
Die Attribute der platonischen Kardinaltugend „Sapientia“ sind in
mittelalterlichen Darstellungen Schlange und Spiegel.
[7]
Terrasson hat in den Jahren 1737 – 1744 die „Griechische Weltgeschichte“ des
antiken Schriftstellers Diodor von Sizilien (erste Hälfte des ersten
Jahrhunderts vor Christus) erstmals ins Französische übersetzt.
[8]
Rudolf Steiner berichtet in seiner Autobiographie „Mein Lebensgang“ darüber: „Einige
Jahre nach dem Beginne der Tätigkeit der Theosophischen Gesellschaft trug man
von einer gewissen Seite her Marie von Sievers und mir die Leitung einer Gesellschaft
von der Art an, wie sie sich erhalten haben mit Bewahrung der alten Symbolik
und der kultischen Veranstaltungen, in welchen die „alte Weisheit“ verkörpert
war. Ich dachte nicht im Entferntesten daran, irgendwie im Sinne einer solchen
Gesellschaft zu wirken. Alles Anthroposophische sollte und musste aus seinem
eigenen Erkenntnis- und Wahrheitsquell hervorgehen. Von dieser Zielsetzung
sollte um das Kleinste nicht abgegangen werden. Aber ich hatte immer Achtung
vor dem historisch Gegebenen. In ihm lebt der Geist, der sich im
Menschheitswerden entwickelt. Und so war ich auch dafür, dass, wenn irgend
möglich, Neu-Entstehendes an historisch Vorhandenes anknüpfe. Ich nahm daher
das Diplom der angedeuteten Gesellschaft, die in der von Yarker vertretenen
Strömung lag. Sie hatte freimaurerische Formen der sogenannten Hochgrade. Ich
nahm nichts, aber auch wirklich gar nichts aus dieser Gesellschaft mit als die
rein formelle Berechtigung in historischer Anknüpfung selbst eine
symbolisch-kultische Betätigung einzurichten“ (GA 28, S 335) (siehe: http://anthrowiki.at/John_Yarker) Rudolf
Steiner hat von 1904 bis 1914 selbst eine „erkenntniskultische Geheim-Loge“
geleitet, die sogenannte „Esoterische Schule" (ES). In sie konnten nur
ausgewählte „Schüler“ aufgenommen werden, die „eingeladen“ wurden. Ab 1924
wurde der Impuls wieder aufgegriffen und es entstand die „Erste Klasse der
Freien Hochschule für Geisteswissenschaft“, die jedem zugänglich ist, der eine
Mitgliedschaft beantragt.
[9]
In Figeac wurde der Erforscher und Entzifferer der ägyptischen Hieroglyphen,
Jean-Francois Champillion, geboren. Mit ihm begann die „wissenschaftliche“
Erforschung der ägyptischen Kultur, die „Ägyptologie“. Was man vorher von
Ägypten wusste, nennt Assmann in Übereinstimmung mit anderen Forschern „Ägyptosophie“.
In dem kleinen südfranzösischen Städtchen
auf der Via Podeniensis gibt es ein Champollion-Museum mit einer Kopie des „Steines
von Rosetta“ und ein Restaurant, das den Namen „Le Seth“ trägt.
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