Mittwoch, 22. Juni 2016

Rache und Gier als Motive des klassischen Westerns „Winchester 73“ aus dem Jahre 1950


Obwohl ich eigentlich etwas anderes vorhatte, drängt es mich, über einen Film zu schreiben, den ich am Montagabend (20.06.) halb und am Dienstagnachmittag (21.06.2016) ganz im Fernsehsender Arte gesehen habe.
Es handelt sich um den bekannten Western „Winchester 73“ aus dem Jahre 1950 von Anthony Mann. Ich liebe die Western dieses genialen Hollywoodregisseurs aus den 50er Jahren. In den meisten spielt James Stewart die Hauptrolle, so auch in diesem ersten aus einer Reihe von fünf Western. Der Film war, wie man dem langen Eintrag in Wikipedia entnehmen kann, sowohl bei der Kritik, als auch beim Publikum ein Erfolg und spielte die Produktionskosten bald wieder ein und war auch sonst ein großer kommerzieller Erfolg. Allein James Stewart, dem die Firma zunächst seine Forderung von 200 000 Dollar Gage verweigern wollte und ihn deshalb überredete, mit einer Gewinnbeteiligung statt mit einer Gage vorlieb zu nehmen, bekam schließlich das dreifache (600 000 Dollar) der ursprünglichen Gage.
Der hervorragend fotografierte Western begründete eine Tradition von Edelwestern, amerikanisch „adult western“, die im Gegensatz zu den B-Western, die vor allem Jugendliche und Kinder begeisterten, Erwachsene in die Kinos locken sollten. Die fünfziger Jahre wurden so in Amerika die große Zeit der Western, während gleichzeitig in Deutschland und Österreich die Hoch-Zeit der Heimatfilme war. Die Nachfolgewestern wurden alle in Farbe und zunehmend in Breitleinwand gedreht. Dagegen mutet „Winchester 73“ vom Stil her noch ganz wie ein billiges B-Movie der vierziger Jahre an. Von diesen unterscheidet sich Anthony Manns Film, der vorher nur billige Filme drehen durfte, durch eine komplexe und gleichzeitig gradlinige Dramaturgie und durch die ernsten Themen, die er behandelt.
Der Film „Winchester 73“ ist nicht so bekannt geworden wie der zwei Jahre später entstandene Western „High Noon“ (Zwölf Uhr Mittags) von Fred Zinnemann, aber er hat den Western salonfähig gemacht.
 Bevor ich mit meiner „Kritik“ beginne, möchte ich eine Bemerkung vorausschicken. Seitdem ich zu Beginn dieses Jahres die Filme „Cabaret“ und „Der Vorleser“ (wieder) gesehen habe, sehe ich Hollywoodfilme mit einem veränderten Blick. Was mir früher nie eingefallen wäre, kann ich nun nicht mehr lassen: Jedermann weiß, dass die amerikanische Filmindustrie, sprich Hollywood, von jüdischen Emigranten vorwiegend aus Osteuropa gegründet wurde und bis heute dominiert wird. Neal Gabler hat das 1988 in seinem Buch „An Empire of Their Own – How the Jews Invented Hollywood“ (Deutsch: „Ein eigenes Reich – wie jüdische Emigranten Hollywood erfanden“, Berlin Verlag 2004) ausführlich beschrieben. Wenn man dieses Wissen im Hintergrund hat und sich als Christ mit dem Alten Testament und dem Judentum auseinandersetzt wie ich, dann kann man nicht umhin, Filme, die von Juden produziert und inszeniert wurden, nach genuin jüdischen Themen zu untersuchen. Dabei kommt Erstaunliches zutage.
Das beginnt bei „Winchester 73“ schon mit dem eigentlichen Konflikt, der die Handlung vorantreibt. Es geht dabei um Vater- und Brudermord. Den Vatermord kennen wir bereits aus dem antiken Ödipus-Mythos. Aber auch in der Geschichte des Moses gibt es, wie Sigmund Freud in "Totem und Tabu" (1913) und "Der Mann Moses und die monotheistische Religion" (1939) behauptet, das „Vatermord-Motiv“. Das Motiv der feindlichen Brüder ist bekannt aus dem Ersten Buch Moses (Genesis), wo erzählt wird, dass Kain seinen Bruder Abel erschlägt.
In diesem Zusammenhang kann man auch den Namen des Helden, Lin McAdam, sehen. Es ist ein irischer Name. Lin ist ein keltisch-walisisches Wort und bedeutet „See“ und McAdam bedeutet „Sohn des Adam“. Lin und sein Bruder Mathew sind also „Söhne Adams“ wie Kain und Abel. Interessant ist, dass nur der „missratene“ Sohn einen christlichen Namen trägt. Matthew ist Matthäus. So hieß auch der Verfasser des ersten Evangeliums.
Die Motive des Films sind Rache und Gier. Es ist ein wahrlich alttestamentarisches Szenario. Ich habe keinen christlichen Gedanken in dem Film vorgefunden. Das einzige, was man vielleicht christlich nennen kann, ist die Freundschaft zwischen Lin McAdam (James Stewart) und „High-Spade“ Frankie Wilson (Millard Mitchel). Einmal heißt es im Film, Lin sei reich, weil er einen „echten Freund“ habe. Frankie ist sozusagen Lins Ersatzbruder. Seinen leiblichen Bruder Mathew, der sich in der Gegenwart des Films hinter einem falschen Namen (Dutch Henry Brown) versteckt, hasst er, weil er den gemeinsamen Vater getötet hat. Ihn verfolgt er, bis er ihn zur Strecke gebracht hat.
Das ist in einem Satz zusammengefasst die Haupthandlung des Films: eine Geschichte von Rache.
Daneben gibt es noch eine zweite Geschichte: eine Geschichte von Gier. Es geht dabei um ein wertvolles Repetiergewehr, nämlich die titelgebende Winchester 73. Von diesem Gewehr wird immer ein besonders gutes ausgesucht, das dann den Namen „One of Thousands“ (Eines von Tausenden) bekommt.
Solch ein Gewehr gewinnt Lin McAdam bei einem Schießwettbewerb in Dodge City anlässlich der Jahrhundertfeier des Independence Days am 4. Jul 1876. Auch sein Bruder hat an dem Wettbewerb teilgenommen und nur knapp verloren. Er lauert dem Gewinner auf und nimmt ihm gewaltsam das wertvolle Gewehr ab.
Dieses wechselt nun noch vier weitere Male den Besitzer: zuerst verliert Dutch Henry Brown seine Beute bei einem Pokerspiel mit dem Waffenhändler Joe Lamont (John McIntire). Dieser verliert es anschließend an den Sioux-Häuptling Young Bull (Rock Hudson in einer seiner ersten Rollen) und muss dafür sein Leben lassen. Dieser wiederum wird von dem Weißen Steve Miller (Charles Drake), dem Bräutigam von Lola Manners (Shelley Winters), einer Barsängerin, bei einem Überfall der Indianer auf die Kavallerie getötet und bekommt das Gewehr von Sergeant Wilkes (Jay C. Flippen) als Belohnung für „seine Tapferkeit“. Der Sergeant verkennt jedoch den Mann: Er weiß nicht, dass Steve in Wirklichkeit ein Feigling ist, der kurz zuvor seine Braut im Stich gelassen hat, weil er die eigene Haut vor den angreifenden Indianern retten wollte. Steve wird schließlich von seinem Kumpel, dem Bandenchef Waco Johnny Dean (Dan Durea), der ein Auge auf Lola geworfen hat, erschossen. Das wertvolle Gewehr wechselt wieder den Besitzer. Bei einer Schießerei während eines Banküberfalls in der Stadt Tascosa, in die auch Lin, sein Freund und der Sheriff Wyatt Earp (Will Gear) verwickelt sind, sterben der Anführer Waco und einige Banditen. Dutch, der auch dabei ist, schnappt sich das Gewehr und kann fliehen. Aber Lin verfolgt ihn und tötet seinen Bruder nach einer langen Schießerei in den Bergen. Schließlich nimmt er die Winchester an sich und kehrt nach Tascosa zurück, wo Spade (Spaten) und Lola schon auf ihn warten. Lin hat nicht nur sein wertvolles Gewehr, sondern auch eine hübsche Frau gewonnen. Also: das klassische Happy End.
Die Winchester 73 hat eine wahre Blutspur hinterlassen, als sie schließlich am Ende des Films zum rechtmäßigen Besitzer zurückkehrt.
Wie der Filmkritiker Karl-Heinz Oplustil in der Reclam Reihe „Filmgenres“ im Band „Western“ (Philipp Reclam Junior, Stuttgart 2003, S 141 – 145) richtig feststellt, zeigt der Film in der Konstruktion seiner Handlung zwei geometrische Figuren auf: die Linie und den Kreis. Die Linie steht für die Rachegeschichte, der Kreis für die Gier-Geschichte. Der Weg von Dodge City nach Tascosa verläuft geradlinig. Der Weg des Winchester-Gewehres kreisförmig.
Neben diesen beiden Themen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer interessanter Nebenthemen. So wird einmal die Schlacht von Gettysburg angesprochen, in der Lin McAdam auf der Seite der Nordstaaten, und der Sergeant Wilkes auf der Seite der Südstaaten kämpfte. Die Schlacht fand vom 1. – 3. Juli 1863 statt und gilt als Wendepunkt des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861 – 1865). Auch auf die Niederlage General Custers, der am Little Big Horn gegen die Sioux-Indianer kämpfte und dabei am 25. Juni 1876 sein Leben verlor, wird mehrmals angespielt. Neben den beiden berühmten Schlachten kommen in dem Film auch aus der amerikanischen Geschichte bekannte Orte und Persönlichkeiten vor: Dodge City in Kansas ist die Stadt, in der die beiden historischen Sheriffs Wyatt Earp und Bat Masterson gegen die Banditen kämpften und für Recht und Ordnung sorgten. Auch das modernste Repetier-Gewehr der damaligen Zeit ist ein Kultobjekt der amerikanischen Geschichte. Mit ihm wurde der „Westen gewonnen“, wie es im Vorspann heißt.
Dieses Gewehr durchzieht den ganzen Film leitmotivisch und gibt der Handlung ihren Zusammenhalt. Es wird von allen Beteiligten wie ein gleichsam göttliches Attribut verehrt, weil es Macht über Leben und Tod verleiht.
Der meiner Meinung nach entscheidende Hinweis ist jedoch der auf das Datum des 4. Julis 1876, an dem der Film einsetzt. Der „Independence Day“ ist wohl das wichtigste geschichtliche Datum amerikanischer Patrioten. Die Verbindung dieses Datums mit dem legendären Gewehr, das nur drei Jahre zuvor als Nachfolger des „Henry-Stutzens“ entwickelt wurde, der als Old Shatterhands Gewehr durch Karl May berühmt wurde,  sagt viel über die Geschichte Amerikas aus. Bis heute zieht sich eine unendliche Blutspur über den Kontinent (und die ganze Welt), für die die weißen Amerikaner verantwortlich sind, seitdem sie am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit von Großbritannien erklärt haben.
Warum aber beschwört Hollywood in diesem Western dieses Datum?
Mit dieser Frage komme ich zurück zum Ausgangspunkt meiner Betrachtung. Einer der größten Bosse der Filmindustrie, Louis B. Mayer, der Chef der Gesellschaft „Metro-Goldwyn-Mayer“, behauptete, an einem 4. Juli geboren zu sein und feierte seinen Geburtstag jedes Jahr ausgiebig „mit Picknick, Fahnen, Musik und altmodischen patriotischen Reden“, die er selber hielt. Das erzählt Neal Gabler im 3. Kapitel seines Buches, das den Titel „Geboren am 4. Juli“ trägt.
Gabler fährt fort: „(…) die Feier war natürlich ein Tribut an Mayers geliebte Wahlheimat. Mayer erklärte stets, er habe seine Geburtsurkunde bei der Einwanderung verloren, und hatte kurzerhand den 4. Juli zu seinem Geburtstag bestimmt. So war das Unabhängigkeitsfest – und alle wussten das – nicht minder ein Tribut an Mayer; vielleicht war es das vor allem. In außerordentlicher und hoch symbolischer Weise wurden hier zwei Dinge zusammengebracht, und nichts sonst hätte wohl die Hauptcharakterzüge von Mayers Leben in derart konzentrierter Form darstellen können: seine Maßlosigkeit und seinen Paternalismus. In allem war Mayer ein Mann der Extreme. In ganz Hollywood wird man wahrscheinlich kein besseres Beispiel für das finden, was Isaiah Berlin ‚neurotische Verzerrung der Fakten“ genannt hat. Berlin hat damit das Bedürfnis des Außenseiters bezeichnet, die herrschende Kultur und ihre Werte zu überhöhen und zu glorifizieren. Was immer Mayer tat, es musste irgendwie ‚mehr‘ sein – ein unter Juden, vor allem in Mayers Generation, ziemlich verbreitetes Leiden; schließlich hatten sie fast alle das quälende Gefühl, außerhalb zu stehen und dieses Manko auf irgendeine Weise kompensieren zu müssen. Bemerkenswert sind Mayers Übertreibungen aber dadurch, dass er tatsächlich alles auf die Spitze trieb. Er gab sich nicht damit zufrieden, amerikanischer Staatsbürger zu werden, er musste den Geburtstag dieses Landes zu seinem eigenen machen. Und es konnte ihm auch nicht genügen, eines der größten Hollywood-Studios zu leiten: Er musste die Gewissheit haben, dass sein Studio das allergrößte war, das berühmteste und das, was allgemein für das beste gehalten wurde.“ (Gabler, S 113f)
„Winchester 73“ ist kein Film der Metro, sondern ein „Universal Picture“. Er stammt also aus dem ersten Studio Hollywoods, das 1915 von dem Schwaben Carl Laemmle gegründet wurde. Diese Gesellschaft war berühmt für seine Western-Filme, die als Massenware schnell abgedreht wurden und nicht besonders qualitätvoll waren. Später, in den dreißiger Jahren wurde das Studio berühmt für seine Horrorfilme, darunter so berühmte Klassiker wie „Dracula“ (USA 1930) mit Bela Lugosi und „Frankenstein“ (USA 1931) mit Boris Karloff in den Hauptrollen, die wie Vorausahnungen des kommenden Unheils in Deutschland waren.
Der Regisseur Anthony Mann (1906 – 1967), der mit bürgerlichem Namen Emil Anton Bundsman hieß, stammt väterlicherseits aus einer katholischen österreichischen Familie. Seine Mutter war eine bayerische Jüdin. In den meisten seiner Westernfilme arbeitete er mit dem Produzenten Aaron Rosenberg (1912 – 1979) zusammen, den der Westernregisseur Budd Boetticher einmal als „Damn honest[2]“ (verdammt ehrlich) bezeichnet hat. Rosenberg war ein Jude aus Brooklyn.
Man kann „Winchester 73“ keine „notorische Verzerrung der Fakten“ vorwerfen wie vielen anderen Hollywoodfilmen. Der Film ist „verdammt ehrlich“.
Aber ich erkenne in dem Film überall alttestamentarische Züge, wohingegen christliche Züge – wie bereits erwähnt – kaum vorkommen. Das fängt schon damit an, dass Anthony Mann für die Hauptrolle James Stewart ausgesucht hat, der bisher als amerikanischer Durchschnittstyp, als „all-american guy“  auftrat und hier zum ersten Mal durch Härte und einen beinahe neurotischen Gewaltausbruch auffällt, als er den Banditen Waco packt und ihn mehrmals mit dem Kopf auf den Tisch schlägt.
Oplustil führt aus: „ Für den Schauspieler war das ein deutlicher Bruch mit seinen Rollen als naiver und idealistischer junger Mann etwa in den Filmen von Frank Capra ‚Mr Smith goes to Washington‘ (1939) und ‚It’s a Wonderful Life‘ (1946)[3]. Lin McAdam in ‚Winchester 73‘ ist anders als James Stewart in früheren Rollen ein bitterer, obsessiv getriebener Mann, der vom Rachegedanken beherrscht wird und in Gefahr ist, seine menschlichen Qualitäten zu verlieren“ (a.a.O., S142)
Dieser Realismus ist unzweifelhaft eine Qualität der Filme Manns im Gegensatz zu der gängigen Unterhaltungsware. Wenn sich jedoch der Zuschauer mit dem Helden identifiziert, der ja trotz allem „der Gute“ unter all den Banditen ist, dann empfängt er unterschwellig eine Botschaft, die „dem Guten“ auch Gewalt zubilligt. Rache als Antrieb der Handlung wird gerechtfertigt. Das ist keine christliche Einstellung. Das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist sicher in vielen antiken Kulturen verbreitet, wie man zum Beispiel dem Codex des Hamurabi entnehmen kann, aber es ist eben auch ein spezifisch jüdisch-alttestamentarisches Prinzip, das bis heute Anwendung findet, wenn man zum Beispiel an die Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern denkt.
Gerade in dieser Woche, in der die Welt des Überfalls Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1942 gedenkt, macht das Holocaust-Zentrum Yad Vashem auf seiner Facebookseite darauf aufmerksam, dass unter den Mitgliedern der Roten Armee auch zwischen 350 000 und 500 000 Juden dienten.  In dem Zitat eines Kämpfers, das den Post einleitet, taucht das Motiv der Rache („avenging“) ganz unverblümt auf und wird geradezu als Tugend gesehen:
"My awareness of the fact that by fighting the Germans I was avenging my [Jewish] brothers who had been murdered in camps, ghettos, and crematoria gave me the strength [to go on]." 
Mikhail (Moyshe) Aizengart
Es wird wohlgemerkt nicht von Nazis, die bekämpft werden müssen, gesprochen, sondern von „Germans“. Warum findet auch im Zusammenhang mit Deutschland, das immer wieder von der Seite jüdischer Organisationen an die „Schandtaten“ seiner Vergangenheit erinnert wird, diese subtile „notorische Verzerrung der Fakten“ statt, von der der Jude Isaiah Berlin spricht? Haben wir Deutschen nicht genügend gebüßt? Warum wollen uns maßgebliche Juden auch heute, 71 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht verzeihen, was einige deutsche Verbrecher ihren Brüdern, aber auch meinen Eltern und Großeltern, angetan haben?
Das Rache-Motiv des Films ist, so muss ich leider schlussfolgern, ein Motiv, das auch heute noch von bestimmten jüdischen Kreisen für gut geheißen wird.
Wie steht es mit dem zweiten Motiv des Films?
Die Gier ist in dem Film das Laster der Bösen, wozu in dem Film eindeutig auch die Indianer gehören. Im Vorspann heißt es, sie würden für den Besitz des Gewehres „die Seele ihrer Großmutter verkaufen“. In diesem Zusammenhang möchte ich nur an die Broker an der Wall Street erinnern, ohne näher auf einzelne Personen einzugehen. Wer jedoch nach Namen sucht, wird leider allzu oft vor allem unter den Angehörigen der jüdischen Gemeinschaft fündig.
In dem Film wird nicht ein Mensch „glorifiziert“, sondern ein materieller Gegenstand, eine Waffe, die mit Gold kaum aufzuwiegen ist. Kein Wunder, wenn alle danach „gieren“ und kein Verbrechen scheuen, um das begehrte Objekt in ihren Besitz zu bekommen. Es ist der aus dem ersten Buch Mose bekannte „Tanz um das Goldene Kalb“. Der „Gegenstand“ genießt geradezu göttliche Verehrung.
Rache und Gier sind, wie gesagt die Motive des Films. Und damit beschreibt er exakt, wie unsere Welt, die noch weit vom Christentum entfernt ist, bis heute funktioniert.
Genial dabei ist, dass der Film mit bitterer Ironie darauf hinweist, wohin diese beiden Motive in Wirklichkeit führen: Das Motiv der Gier kostet mindestens vier Menschen das Leben. Und das Motiv der Rache führt ins Leere: der Vatermord wird mit einem Brudermord gesühnt. Wer ist nun "der Gute" und wer "der Böse", wenn "der Gute" seinen Bruder, den Vatermörder tötet und damit wie Kain einen Brudermord begeht?







[2] Director Budd Boetticher later called Rosenberg his “ favorite producer of all time because he was so damn honest (…). He and I had a lot of arguments because we both wanted to make better pictures than Universal wanted us to make.” (Free-Wikipedia-Eintrag zu Aaron Rosenberg)
[3] Der Film wird im deutschen Fernsehen unter dem Titel „Ist das Leben nicht schön?“ gerne an Heilig Abend gezeigt. 

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