Dienstag, 21. November 2017

Respekt! - ein Meisterwerk der Menschlichkeit: Norman Jewisons "In der Hitze der Nacht" aus dem Jahre 1967



Gestern – Montagabend – zeigte Arte ein kleines filmisches Meisterwerk aus dem Jahre 1967: „In der Hitze der Nacht“ (In The Heat of the Night) von Norman Jewison mit den beiden großartigen Schauspielern Rod Steiger und Sidney Poitier.
Der Krimi spielt in der einer Kleinstadt (Sparta) des südlichen Bundesstaates Mississippi, die noch ganz vom alltäglichen Südstaaten-Rassismus geprägt ist. In dieser Stadt ist William Gillespie (Rod Steiger) Polizeichef. Durch Zufall verschlägt es den farbigen Polizisten Virgil Tibbs (Sidney Poitier) aus Philadelphia in Pennsylvania in dieses Städtchen, wo er umsteigen muss, nachdem er seine Mutter besucht hatte. Er ist ebenfalls Polizei-Ermittler und löst schließlich zum Erstaunen von Gillespie durch akribische Untersuchungen den Mord an einem reichen Investor. Gillespie hatte während der Ermittlungen bereits zwei Unschuldige verdächtigt und als Täter in Untersuchungshaft genommen. Trotz aller Vorbehalte gelingt es Tibbs, den Weißen zu beeindrucken, schließlich zu überzeugen und am Schluss sogar zum Freund zu gewinnen. Dieses schrittweise innere Ringen und die allmähliche Überwindung von Vorurteilen spiegelt sich großartig in dem Gesicht Rod Steigers während der Filmhandlung, während Sidney Poitier ebenfalls einen inneren Kampf auszufechten hat, in dem er bei allen Provokationen die Ruhe bewahren kann.
Es ist ein zutiefst menschlicher Film.

Es ist verrückt, aber ich habe exakt 50 Jahre zuvor, am Abend des 20. November 1967 Sidney Poitier in der Rolle des Schülers West in Richard Brooks berühmten Film „Blackboard Jungle“ aus dem Jahre 1955 gesehen.

Am Donnerstag, den 23. November (Thanksgiving) läuft in deutschen Kinos der neue Film von Kathryn Bigelow an. Er heißt „Detroit“ und erzählt die Geschichte der Rassenunruhen in Amerika im Jahre 1967, also in dem Jahr, in dem der Film „In the Heat of the Night“ entstand. Erst daran kann man erkennen, wie brisant das Thema damals war und wie mutig sich dieser Film für Menschlichkeit und Respekt eingesetzt hat.

Die FAZ schreibt in ihrer Ausgabe vom 22. 11. 2017 zu dem Hintergrund des Filmes: „Detroit 1967 – es gab einmal eine Zeit, da wusste zumindest in den Vereinigten Staaten jeder, was damit gemeint war – schwere Rassenunruhen, nach einer Woche 43 Tote, ein skandalöser Vorfall in einem Hotel am 25. Juli, in dem eine Gruppe Schwarzer mit zwei weißen Frauen von Polizisten gequält, manche zum Schein exekutiert und drei Teenager tatsächlich erschossen wurden. Keiner der Hotelgäste war bewaffnet.“

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